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VCÖ: Linz bei umweltfreundlicher Mobilität im Mittelfeld

  • Donnerstag, 18. Februar 2016 @ 09:39
Linz Die Unterschiede im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung sind in Österreichs Landeshauptstädten sehr groß, wie eine heute präsentierte VCÖ-Publikation zeigt. Linz hat den sechsthöchsten Anteil von zu Fuß, mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegten Alltagswegen. Allen Landeshauptstädten gemeinsam ist ein sinkender Pkw-Motorisierungsgrad. Nach wie vor ist aber der Platzverbrauch des städtischen Verkehrs zu hoch, betont der VCÖ. Nötig sind in allen Landeshauptstädte auch verstärkte Maßnahmen für einen klimafreundlichen Gütertransport, betont der VCÖ.

„Damit die wachsenden Städte ihre Verkehrs- und Umweltziele erreichen, muss der urbane Verkehr der Zukunft sauber, klimafreundlich und auch platzsparend sein“, fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer ein zentrales Ergebnis der heute präsentierten VCÖ-Publikation „Urbaner Verkehr der Zukunft“ zusammen.

Der VCÖ hat auch die Mobilität der einzelnen Landeshauptstädte verglichen: Am umweltfreundlichsten sind im Alltag die Wienerinnen und Wiener unterwegs. 73 Prozent ihrer Alltagswege legen sie mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. „Silber“ geht an Innsbruck mit 70 Prozent umweltfreundlicher Mobilität. In Linz werden 50 Prozent der Alltagswege zu Fuß, mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, das ist im Landeshauptstadt-Ranking der sechste Platz. Schlusslicht ist Eisenstadt mit nur 30 Prozent.

Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs ist in Linz mit 21 Prozent am dritthöchsten. „Da die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Linz deutlich zunimmt, ist ein weiterer Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots sehr wichtig“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Aufholbedarf hat Linz bei der aktiven Mobilität, also beim Gehen und Radfahren. 29 Prozent der Alltagswege werden zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Zum

Vergleich: In Graz sind es 34 Prozent, in der Stadt Salzburg 40 Prozent und in Innsbruck sogar 48 Prozent. „Die Bedeutung von Gehen und Radfahren für die städtische Mobilität wird unterschätzt. Ein hoher Anteil von Gehen und Radfahren stärkt die Nahversorgung und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus“, so VCÖ-Experte Gansterer.

Das Auto verliert für die städtische Mobilität an Bedeutung. Erstmals ist im Vorjahr der Pkw-Motorisierungsgrad in allen Landeshauptstädten zurückgegangen. Wien und Graz waren vor rund zehn Jahren die ersten Städte mit sinkendem Motorisierungsgrad, berichtet der VCÖ. In Linz ist die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner seit dem Jahr 2012 von 515 auf 501 im Vorjahr gesunken.

Der VCÖ weist darauf hin, dass es beim Flächenverbrauch der Verkehrsmittel bezogen auf die Transportkapazität sehr große Unterschiede gibt. Am wenigsten Platz verbrauchen Fußgängerinnen und Fußgänger, gefolgt vom Öffentlichen Verkehr und dem Fahrrad. Den mit Abstand höchsten Flächenverbrauch weist der Autoverkehr auf.

Für eine erdölfreie Mobilität ist die Elektrifizierung des Verkehrs wichtig. Das beginnt beim Öffentlichen Verkehr durch den Ausbau von Straßenbahnen und S-Bahnen sowie die Umstellung von Bussen auf E-Busse, betrifft den Zweiradsektor mit E-Mopeds, bis hin zu E-Autos und Transporter. Aber auch E-Autos verbrauchen im Vergleich zu anderen Verkehrsmittel sehr viel Platz. Besonders gut geeignet sind E-Autos schon derzeit für Taxiflotten, Carsharing und als Teil des betrieblichen Fuhrparks. Ein großes Potenzial haben E-Fahrräder, die das meist verkaufte Elektro-Fahrzeug in Österreich sind, betont der VCÖ.

Der VCÖ betont, dass der städtische Verkehr der Zukunft ein dichtes öffentliches Verkehrsangebot, eine geh- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung sowie ein gutes Carsharing Angebot benötigt. Auch ein Leihradsystem mit einem dichten Netz an Standorten sollte in jeder Landeshauptstadt zum Standard gehören. Vorreiter ist Linz bei den Plänen für ein Netz an Schnellradwegen. „International setzen viele Städte auf Schnellradwege, um das Umland mit dem Stadtzentrum zu verbinden. Das bietet vielen Pendlerinnen und Pendler eine gesunde, kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zum Auto, vor allem auch in Kombination mit E-Fahrrädern“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Auch die rasche Modernisierung der Mühlkreisbahn ist wichtig.

Großen Handlungsbedarf in Österreichs Städten sieht der VCÖ bei der Ökologisierung des städtischen Gütertransports. Laut EU-Weißbuch Verkehr soll bis zum Jahr 2030 die innerstädtische Güterlogistik in den größeren Städten CO2-frei erfolgen. „Von diesem Ziel sind Österreichs Städte weit entfernt“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Für die innerstädtische Kleinverteilung sind verstärkt E-Transporter einzusetzen, wie das in Göteborg, Paris und London bereits der Fall ist. Deutsche Städte zeigen, dass viele innerstädtische Transporte auch mit Cargo-Bikes, also Lastenfahrrädern, durchgeführt werden können.

VCÖ: Linz bei umweltfreundlicher Mobilität im Mittelfeld (Anteil Alltagswege, die mit Öffentlichem Verkehr, zu Fuß und mit Rad zurückgelegt

werden)
- Wien: 73 Prozent
- Innsbruck: 70 Prozent
- Bregenz: 60 Prozent
- Salzburg: 55 Prozent
- Graz: 54 Prozent
- Linz: 50 Prozent
- St. Pölten: 44 Prozent
- Klagenfurt: 34 Prozent
- Eisenstadt: 30 Prozent
Quelle: Mobilitätserhebungen der Städte, VCÖ 2016

VCÖ: In den Landeshauptstädten geht Pkw-Motorisierungsgrad zurück (Anzahl Pkw / 1.000 Einwohner im Jahr 2015, in Klammer (2014 / 2010)
- Wien: 372 (381 / 394)
- Innsbruck. 424 (436 /441 )
- Graz: 461 (467 / 471)
- Linz: 501 (507 / 504)
- Salzburg: 509 (511 / 495)
- Bregenz (Bezirk): 522 (520 / 499)
- St. Pölten: 564 ( 568 / 554)
- Klagenfurt: 598 (600 / 587 )
- Eisenstadt (inkl. Rust): 653 (662 / 642)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2016

Quelle und Info: www.vcoe.at


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