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Eine höchst fragwürdige Fleißaufgabe

  • Montag, 27. Mai 2013 @ 08:00
Linz Wir haben seit 2006 eine intensive Kampagne der OÖN und der Landtagsparteien für eine Medizinuni bzw. eine medizinische Fakultät an der Uni Linz erlebt, die beim Gipfel am 23. April 2013 auch die Bundesregierung überzeugt hat.

Die Argumente, die dabei verwendet wurden und werden sind allerdings – von einer unübersehbaren Prestigesucht abgesehen – nicht immer überzeugend. Vor allem wenn behauptet wird, dass mit einer Meduni in Linz der Ärztemangel in Oberösterreich beseitigt würde. Das haben jetzt auch die Ärztebetriebsräte der Medunis Wien, Graz und Innsbruck wieder bestätigt.

Die Ärztedichte ist in Österreich im internationalen Vergleich durchaus gut. Es gibt allerdings Defizite bei praktischen und noch stärker bei Fachärzten in ländlichen Regionen. Wie Experten aufzeigen sind es vor allem strukturelle Probleme, warum so viele ausgebildete Ärzte und Ärztinnen ins Ausland gehen, beginnend bei der Ausbildung bis zum antiquierten System der TurnusärztInnen.

Lobenswerterweise hat OÖN-Chefredakteur Mandlbauer Anfang Mai in einem recht offenherzigen Kommentar einige Aspekte dargelegt welche die Kampagne unter einem anderen Licht zeigen. Etwa dass es „einer Reihe von hier ansässigen Ärzten auch um einen ganz egoistischen persönlichen Ansatz, nämlich um die Aussicht auf eine Professorenstelle und dem damit verbundenen Status“ geht und das „Liebäugeln mit solchen Karrieremöglichkeiten zeitig begonnen“ hat.

Noch viel stärker aber wiegt, dass diese Einrichtung vor allem der Forschungstätigkeit für diverse Pharmakonzerne dienen soll, also einmal mehr die Wirtschaft über die Wissenschaft und der Profit über die Freiheit der Lehre und Forschung bestimmen soll, Uni-Rektor Hagelauer ist mit seinen als exzellent gelobten Kontakten zu großen Konzernen dafür wohl der richtige Mann.

Einen positiven Aspekt könnte die künftige Meduni in Linz allerdings schon haben: Wenn nämlich die Bundesregierung hohe Mittel für Aufbau und Betrieb für dieses Prestigeprojekt zusagt, dass dann kein Geld mehr für ein anderes Prestigeprojekt, nämlich den Westring vorhanden ist.

Daher muss die vom Linzer Gemeinderat am 23. Mai 2013 beschlossene neuerliche Subvention für die Medizinische Gesellschaft Oberösterreich für Aktivitäten des Projektteams für die Meduni Linz in Höhe von 45.000 Euro, insgesamt bis jetzt 90.000 Euro, angesichts der zunehmend prekären Finanzlage der Stadt Linz also eine höchst fragwürdige Fleißaufgabe.


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