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Entlastungslüge A26

  • Montag, 10. Juni 2024 @ 15:39
Linz
Durch den Bau der A26 soll die Linzer Innenstadt vom Verkehr entlastet werden, wird uns von Stadt- und Landespolitik seit Jahren vorgesagt. Die offiziellen Verkehrsprognosen der ASFINAG zeigen jedoch, dass 86% der 432 Linzer Straßen die wir mit Hilfe der
Belastungspläne ausarbeiten konnten, mit einer massiven Zunahme des Verkehrs gerechnet werden muss. In einem online Tool https://www.volksbefragung-linz.at/di...tungsluege kann die prognostizierte Verkehrsentwicklung nach Bau der A26 für viele
Linzer Straßen nachgeschaut werden. Damit stellt sich dieses gebetsmühlenartige Wiederholen der massiven Verkehrsabnahmen in der Linzer Innenstadt durch die A26 als "Entlastungslüge" heraus. Angesichts der zu erwartenden großen Verkehrsbelastung für die Stadt Linz durch den Bau des A26-Tunnels fordert die die Initiative "Verkehrswende-jetzt!" den Mut, dieses wahnwitzige Monsterprojekt zu stoppen.

Die Autobahn A26 soll die Donau mit der Linzer Innenstadt und der Autobahn A7 verbinden. Der Bau des größten - und kostspieligsten Teil - der A26, der Tunnel durch den Freinberg mit einer riesigen Autobahnausfahrt auf drei Etagen beim Wissensturm, soll 2026 begonnen worden. Inzwischen ist klar, dass das Hauptargument für den Bau der Monsterautobahn, nämlich die Entlastung der Linzer Innenstadt vom Kfz-Verkehr auf willkürlichen Behauptungen der Politik basiert und sich mit Zahlen keineswegs belegen lässt. Im Gegenteil, die offiziellen Verkehrsprognosen der ASFINAG sprechen eine andere Botschaft, nämlich von einer massiven Belastung des Linzer Stadtgebiets durch den Bau des A26.

Wir haben die öffentlich zugänglichen Unterlagen über die Verkehrsentwicklung nach abgeschlossenem Bau der A26, die als Grundlage für die Bewilligung der Umweltverträglichkeitsprüfung 2012, dienten, analysiert. Konkret sind in den sogenannten
Belastungsplänen, in denen die Verkehrszahlen aus dem Jahre 2010 mit den prognostizierten Zahlen nach Fertigstellung der A26 im Jahr 2030 (tatsächlich 2035) verglichen werden, die prognostizierten Verkehrszu- und -abnahmen für das Linzer Stadtgebiet dargestellt. Wir haben diese Zahlen der Belastungspläne einzeln für insgesamt über 400 Straßen im Linzer Stadtgebiet ausgewertet. Durch den Bau der A26 mit dem Monstertunnelportal beim Bahnhof rechnen die Belastungspläne mit folgenden Änderungen des Verkehrs in Linz:
25 Straßenzüge (6%) erfahren eine Entlastung von mehr als -3%
33 Straßenzüge (7%) bleiben in etwa gleich +/-3%
142 Straßenzüge (33%) erfahren einen Verkehrszuwachs von +3 bis +25%
121 Straßenzüge (28% ) erfahren einen Verkehrszuwachs von +25 bis +50%
114 Straßenzüge (26% ) erfahren einen Verkehrszuwachs von über 50%
Damit die Linzer und Linzerinnen sich ein Bild über die erwartete Verkehrszunahmen machen können, haben wir ein Online-Tool entwickelt, wo nach Eingabe eines Linzer Straßennamen die prognostizierte tägliche Verkehrsbe- oder -entlastung angezeigt wird. Das Tool kann unter https://www.volksbefragung-linz.at/di...tungsluege abgerufen werden.

Laut den Prognosen der ASFINAG müsse man nach Fertigstellung des A26-Projekts einen allgemeinen zusätzlichen Verkehr von mindestens +30.000 täglichen Autofahrten (A26 -Donaubrücke + Nibelungenbrücke) erwarten. Nun ist es aber Fakt, dass die A26 beim Ausgang des Freinberg-Tunnels in drei Straßenabschnitte führt, die bereits heute (2024) in den Stoßzeiten keinerlei Aufnahmemöglichkeit von mehr Verkehr haben:
- Beim Bahnhofsknoten, der die Innenstadt anbinden soll, wird die Autobahn 7-spurig in die 4-spurige Kärntnerstraße übergehen. Durch die mangelnde Aufnahmekapazität der Kärtnerstrasse sind Staus vorprogrammiert.
- Die A26 soll über Bindermichl- und Niedernharter Tunnel an die A7 angebunden werden.
Aber die A7 ist derzeit schon so stark überlastet, dass es täglich zu extremen Rückstaus bis über die Westbrücke kommt. Der Verkehr auf der A7 steht heute schon täglich von der Hafenstraße bis zur A1 still mit einem Zeitverlust bis zu einer Stunde. Ein absolutes Verkehrschaos ist nach der Fertigstellung im Jahr 2035 vorprogrammiert, wenn eine weitere Autobahn angebunden werden soll. Tunnelerweiterungen sind wohl auszuschließen, aber vielleicht überlegt man sich eine Tunnelblockabfertigung mit mehrspurigen Wartespuren im Bereich der jetzt gebäudefreien Waldeggstraße? Das Negieren des jetzt schon problematischen „Istzustandes“ und der vorprogrammierten zukünftigen extremen Funktionsmängel gleicht einem „Schildbürgerstreich“, der kaum noch zu überbieten ist.

Es ist eine inakzeptable Täuschung der Öffentlichkeit, wenn von der Stadt- und Landespolitik behauptet wird, die Linzer:innen würden von einer Verkehrsentlastung profitieren. Gerade die erwähnten Zahlen zeigen das absolute Gegenteil. Das Hauptargument für die Errichtung der A26 - die massive Verkehrsentlastung der Innenstadt - fällt angesichts dieser Fakten, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Nur in einzelnen Straßen in der Innenstadt würde der Verkehr infolge von Verlagerungseffekten abnehmen. Aber das ist die absolute Ausnahme. In der überwiegenden Anzahl der Straßen gibt es Zunahmen, oftmals im Bereich von +30 %, +50 % oder mehr, und speziell auch für die meisten Straßen in der Linzer Innenstadt.

„Hier wird um teures Geld (die Stadt Linz beteiligt sich mit 60 Millionen (!) am Bau der A26) ein fossiles Großprojekt aus dem vorigen Jahrhundert errichtet, das zusätzlichen Kfz-Verkehr mitten in die Stadt schaufeln wird und dem Linzer Plan einer klimaneutralen Industriestadt massiv entgegensteht. Gleichzeitig fehlt dieses Geld bei den wirklichen Alternativen: Öffis, Rad- und Fußgängerwegen,“ kritisiert Christian Leckschmidt, Initiative Verkehrswende-jetzt!

„Die mindestens zehnjährige Megabaustelle im Bereich Wissensturm, Waldeggstraße wird den Froschberg von der restlichen Stadt komplett abschneiden. Die Kollateralschäden durch den Bau der A26 werden ungeheuer groß sein: der Bergschlösslpark und der Ziegeleipark müssen abgeholzt werden, der untere Froschberg muss dauerhaft entwässert werden, eine riesige Hitzeinsel wird durch die große betonierte Asphaltfläche beim Wissensturm entstehen, die Linzer Innenstadt wird massiv durch Feinstaub, Stickstoffoxid und Hitze belastet. Und das alles wird in Kauf genommen, um mehr PKWs nach Linz zu bringen“ so Gertraud Walli, Verein ‚Zukunft statt AutobahnBau – Nein zu der A26‘.„Haben wir den Mut und steigen wir aus aus den Verträgen dieses Uraltprojekts, retten wir die Lebensqualität in Linz!“

(Verkehrswende jetzt!)

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