Statement von Gemeinderat Michael Roth-Schmida bei der Gemeinderatssitzung am 9.11.2023 zur Einführung einer Citybus-Linie L 150 zum Linzer Pöstlingberg:

Wir unterstützen grundsätzlich eine Angebotserweiterung im öffentlichen Personennahverkehr für die Bewohner*innen rauf zum Pöstlingberg. Wir finden aber die hier vorgeschlagene Lösung mit dem Citybus nur suboptimal.

Dieser Vorlage ging ja eine Bürgerinitiative voraus, die von der Stadt eine Taktverdichtung für die Pöstlingbergbahn verlangte. Jetzt soll aber ein „alternierender" Betrieb der Bahn (ab Hauptplatz) mit einem Stadtteilbus (ab der Talstation der ehemaligen Bergbahn) kommen!
Das zeigt eigentlich auf, dass der Umbau mit Umspurung der Pöstlingbergbahn ein teurer Fehler war.
Wir erinnern uns: Der Umbau der Pöstlingbergbahn kostete damals (2008/09) 35 Millionen Euro, davon 20 Millionen Euro für die spezialangefertigten neuen Fahrzeuge und 15 Millionen Euro für den Umbau der Strecke selbst sowie der neuen Endhaltestelle auf dem Hauptplatz. Der Umbau wurde damals mit dem touristischen Nutzen aber auch mit der Verbesserung im öffentlichen Verkehr für die Bewohner*innen gerechtfertigt. Schon damals wurde aber auch Kritik laut, dass man damit die touristisch attraktiven offenen Sommerwagen und die originelle Talstation aufgibt. Vor allem aber gab es schon damals Befürchtungen, dass mit der Verlängerung zum Hauptplatz der 20-Minuten-Takt nicht mehr kommt. Und tatsächlich gibt es ja jetzt nur mehr einen 30-Minuten-Takt plus Verstärkerfahrten zur Bruckner-Uni in der Früh und die saisonale Taktverdichtung auf 15 Minuten mit neuen alten Garnituren an Wochenenden und Feiertagen untertags. Man hat also für Millionen ein „technisches Unikat“ (das sogar unter Denkmalschutz stand) beseitigt, um jetzt alternierend beides anbieten zu müssen: Eine weniger touristische Bahn und ein zusätzliches öffentliches Verkehrsmittel, nämlich einen Citybus für die Bewohner*innen...

Was wäre jetzt aber zu tun? Wir meinen: Ein 20-Minuten-Takt der Bergbahn untertags sollte auch mit dem vorhandenen Rollmaterial möglich sein. Der kleine City-Bus ist, wenn überhaupt, nur am Pöstlingberg selbst, sinnvoll. Die wenigen nicht ohnehin von der Bergbahn erschlossenen Haltestellen der geplanten Linie 150 könnte man als Zubringerlinie ab Bergbahnhof bzw. ab Pöstlingbergschlössl mit einem solchen Kleinbus bedienen. Außerdem wäre die Verlegung und Verlängerung der Linie 25 über den Mühlkreisbahnhof bis zur neuen Bruckner-Uni zu prüfen.

Die zusätzliche CItybus-Linie statt einer Fahrplanverdichtung der Bergbahn ist vielleicht für die Linz Linien eine optimale Lösung. Die Linz Linien lassen sich nämlich das zusätzliche Angebot bezahlen und betreiben es dann nicht einmal selbst, sondern lagern es an eine Subfirma aus. Für die Stadt bzw. Bevölkerung ist das aber leider - wie so oft im öffentlichen Verkehr - wieder eine sehr suboptimale Lösung. Deshalb Enthaltung!

Die Rede im Wortlaut als Videoaufzeichnung: https://youtu.be/OmmaCvoCJBQ?si=Uq7kNoYi5Qvp4jvo