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Fehlplanung A26 „Westring“ zeigt sich in Abbruch der Waldeggstraße-Häuser

  • Sonntag, 4. Februar 2024 @ 18:08
Umwelt
Über 350 Meter lange, teilweise historische Bausubstanz mit zigtausend Quadratmetern Wohnfläche wird nun nach fast anderthalb Jahrzehnten bewussten Leerstand für den 2. Bauabschnitt des A26 „Westring“ geopfert. Ein österreichweiter Zusammenschluss von Wissenschafter*innen und Architekt*innen hat in Linz diese Woche gegen den Abriss der Häuserzeile in der Waldeggstraße 47-87 sowie gegen den Weiterbau der A26 und deren verkehrstechnischer Fehlplanung protestiert

„Linz scheitert augenscheinlich an der dringend notwendigen Bau- und Verkehrswende, das zeigt der Abriss der Häuserzeile als städtebauliches wie ökosoziales Worst-Case-Szenario,“ hält Norbert Mayr, Sprecher der überregionalen Initiative „Bauwende_Abrissstopp“ fest. „Der Abbruch von 26 Häusern zerstört tausende Quadratmeter an vorhandenem Raum und große Mengen grauer Energie", so Stadtforscher und Architekturhistoriker Mayr: „Wir müssen - ganz im Gegenteil - unser ohnehin schon äußerst knappes CO2-Budget entlasten, die seit dem 19. Jh. gewachsene Häuserzeile freiräumlich aufwerten, die überfällige Mobilitätswende hier starten."

„Mit rund 40% der weltweit ausgestoßenen Treibhausgasemissionen ist der Bausektor der große Klimakiller. Abriss und Neubau, in diesem Fall noch dazu einer Autobahn, sind dabei der größtmögliche Sündenfall.“ ruft er in dem Zusammenhang auch zum Unterschreiben der kürzlich initiierten, österreichweiten Petition gegen Abrisse der „Allianz für Substanz“ auf: https://mein.aufstehn.at/petitions/be...-ressource https://www.allianzfuersubstanz.net/

„Wir brauchen einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr und attraktive Bedingungen fürs Radfahren und zu Fuß gehen statt fossiler Straßenbauprojekte, die potentiellen Wohnraum vernichten, exorbitante Kosten verursachen und enorme Mengen CO2 erzeugen. Österreich will 2040 klimaneutral sein - das passt überhaupt nicht zusammen.“, erklärt Mirko Javurek von den Scientists4Future.

Die baukulturelle Problematik von Abrissen, auch von nicht augenscheinlich populären Gebäuden, beschreibt die Architekturhistorikerin Anna Minta: „Mit Abrissen historischer Bausubstanz geht immer auch ein Stück Stadt- und Sozialgeschichte verloren. Die Vielfalt der gebauten Vergangenheit muss jedoch auch in der Gegenwart (er)lebbar sein, um darüber ein Traditionsbewusstsein wie auch Inspirationen und innovative Konzepte für die zukünftige Stadtgestaltung zu entwickeln.“

Dass Linz durch den Abriss zudem auch ein wichtiges Stadtentrée verliert, wird ebenfalls oft übersehen: „Anstatt dieses wichtige Tor zur Stadt entsprechend sinnvoll im Sinne der Bürger*innen zu gestalten und das wahre Problem, nämlich den ausufernden Autoverkehr einzudämmen, ließ man die Häuser jahrzehntelang zum Schandfleck verkommen, um sie nun endgültig zu zerstören.“ fügt Christian Eibel von der „Bauwende_Abrissstopp“ hinzu.

Dass in Linz viel zu schnell der Bagger zum Abriss von wertvoller Bausubstanz anrücken kann, ist durch die SPÖ-geführte Stadtregierung leider übliche Praxis, siehe beispielswiese die denkmalgeschützte "Gartenstadt" Sintstraße und der geplante Raiffeisenbankneubau in der Goethestraße, wofür der „alte“ XXXLutz abgerissen werden soll. Um so absurder auch der Abriss an der Waldeggstraße für ein Verkehrsprojekt aus dem letzten Jahrtausend, was zudem nur eine Stauverlagerung in den heute schon völlig überlasteten Bindermichl-Tunnel erzeugen wird. Hierdrüber müssen die Bürger*innen endlich aufgeklärt werden!

Foto: Verein „Zukunft statt Autobahn-Bau – Nein zur A26 in Linz!“ https://www.volksbefragung-a26.at/

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