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Linzer KPÖ würdigt den Schriftsteller und Politiker Franz Kain (1922-1997)

  • Montag, 10. Januar 2022 @ 08:01
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Anlässlich des hundertsten Geburtstages des Schriftstellers Franz Kain (1922-1997) am 10. Jänner 2022 würdigt die Linzer KPÖ dessen Rolle als kommunistischer Gemeinderat in den Jahren 1977 bis 1986.

Gemeinderätin Gerlinde Grünn: „Franz Kain hat maßgebliche die kommunalpolitische Ausrichtung der Linzer KPÖ geprägt. Er vertrat konsequent und unbestechlich die Interessen der kleinen Leute. Und er brachte zahlreiche Anliegen von Initiativen in den Gemeinderat ein. Als Beispiele sind hier die Forderungen der Frauenbewegung für ein Haus für misshandelte Frauen und Kinder und ein Frauenzentrum, die Forderungen der Kulturszene für ein Linzer Rockhaus sowie die Anregung für eine Städtepartnerschaft mit Nikaragua und für die 'Friedensstadt Linz' zu nennen.“ Gemeinderat Michael Schmida ergänzt: „Franz Kain hat als aktiver Antifaschist und Gemeinderat einen überaus großen Beitrag zur Geschichtsaufarbeitung und zur Beseitigung von Braunen Flecken in Linz geleistet.“

In rund 70 Anfragen an den Bürgermeister hatte Kain während seiner Gemeinderatstätigkeit wichtige Fragen aufgerollt. Mit sieben „Aktuellen Stunden“ setzte er Debatten über aktuelle Probleme der Entwicklung in der Landeshauptstadt in Gange. Und in mehr als zweihundert Wortmeldungen bei Gemeinderatssitzungen stellte er – meist als einzige Opposition zur Dreieinigkeit von SPÖ, ÖVP und FPÖ – die Vorstellungen der KPÖ dar.

Mit der Person von Franz Kain verbunden ist auch die Wiederholungswahl von 1980, nachdem bei der Gemeinderatswahl 1979 von den Vertretern der SPÖ und ÖVP in der Stadtwahlbehörde das Wahlgesetz durch die Zulassung einer mit der KPÖ verwechselbaren Liste missachtet wurde. Auf Grund einer Wahlanfechtung durch die KPÖ wurde die Wahl von 1979 vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben und musste 1980 neu gewählt werden, Kain kehrte als KPÖ-Mandatar in den Gemeinderat zurück.

Frühzeitig stellte sich Kain gegen umstrittene Verkehrsprojekte, wie etwa die geplante Westtangente oder die Hauptplatz-Tiefgarage. Ein besonderer Erfolg für Kain war das 1986 erfolgte Aus für den „Mittelgassendurchbruch“ und damit die Erhaltung des dörflichen Charakters von Alt-Urfahr. Auch das brisante Thema der Linzer Luft hatte Kain schon Anfang der 1980er Jahre im Gemeinderat thematisiert. Auch wenn Bürgermeister Franz Hillinger (SPÖ) dies mit dem Sager „In der Sahara staubt´s auch“ zu bagatellisieren versuchte, war Handlungsbedarf gegeben, damit die SPÖ Linz als „sauberste Industriestadt“ propagieren konnte.

Allergisch reagierte Franz Kain auf alle Bestrebungen zur Schwächung des gewählten Gemeinderates durch Kompetenzübertragungen an den Stadtsenat oder ausgegliederte Gesellschaften. Ein Schlüsselereignis dabei war die von der SPÖ im Alleingang durchgeboxte Auflassung des Wohnungsamtes und Übertragung der Wohnungskompetenzen an die GWG im September 1982, die von Kain scharf kritisiert wurde.

Als – sowohl vom Austro- als auch vom Nazi-Faschismus – politisch Verfolgter vertrat Kain im Linzer Gemeinderat stets eine klare antifaschistische Haltung, wie das etwa bei seiner Rede in der Gedenksitzung am 8. Mai 1985 zum Ausdruck kam. Für den KPÖ-Mandatar war es daher eine Genugtuung, als 1986 die Langothstraße, die 1973 von SPÖ, ÖVP und FPÖ im Stadtsenat nach dem letzten Nazi-Oberbürgermeister und Richter am NS-Volksgerichtshof benannt wurde, nach Bekanntwerden von Langoths Mitwirkung bei Todesurteilen gegen NS-Gegner:innen umbenannt werden musste.

Bei seiner Verabschiedung aus dem Gemeinderat wurde Franz Kain vom damaligen Bürgermeister Hugo Schanovsky (SPÖ) als „politischer Dichter“ gewürdigt, der „immer mit sehr viel stilistischem Feingefühl, aber auch mit großer persönlicher Härte Kommunalpolitik betrieben hat“ und dem der Gemeinderat „manch gute Anregung“ zu verdanken hatte (Amtsblatt 9/1986).

Biografie: https://ooe.kpoe.at/article.php/20060223085953625
Broschüre über Franz Kain: https://ooe.kpoe.at/article.php/20070808141334101

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