Willkommen bei KPÖ Oberösterreich 

VCÖ: In Oberösterreichs hat Linz höchste Feinstaubbelastung

  • Samstag, 28. Januar 2017 @ 17:44
Verkehr In Österreich war bisher im heurigen Jahr die Schadstoffbelastung hoch, macht der VCÖ aufmerksam. Graz ist einer besonders hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt, in Oberösterreich ist die Belastung in Linz am höchsten. Tirol wiederum weist österreichweit die höchste Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid auf. Hauptverursacher der Stickoxide sind Dieselfahrzeuge. Der VCÖ fordert den Ausbau des umweltfreundlichen Mobilitätsangebots. Zudem ist der Ausstieg aus fossiler Energie auch im Interesse der Luftqualität zu beschleunigen.

Rund 10.000 Liter Luft atmet ein Erwachsener pro Tag ein. "Die Qualität unseres wichtigsten "Lebensmittels" war heuer bisher besorgniserregend schlecht. An vielen Tagen war zu viel Feinstaub in der Luft, die Belastung mit Stickstoffdioxid ist sehr hoch", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Daten der Messstellen hin. So wurde in Graz bereits an 15 Tagen der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 überschritten, das ist österreichweit die höchste Belastung. An insgesamt 17 Messstellen wurden heuer an neun oder mehr Tagen zu hohe Feinstaubwerte gemessen, also im Schnitt an mindestens jeden dritten Tag. Betroffen sind die Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland.

Innerhalb Oberösterreichs hat Linz die höchste Feinstaubbelastung, bei der Messstelle Linz Neue Welt war die Belastung an neun Tagen zu hoch. Dahinter folgen drei Messstellen, an denen an acht Tagen zu hohe Feinstaubwerte gemessen wurden: Enns an der A1 sowie Linz Römerberg und Linz Stadtpark.

Neben Feinstaub ist vor allem auch Stickstoffdioxid (NO2) sehr gesundheitsschädlich. Der Jahresgrenzwert liegt inklusive Toleranzgrenze bei 35 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Am stärksten mit Stickstoffdioxid ist Tirol belastet, insbesondere die Anrainerinnen und Anrainer von stark befahrenen Straßen, stellt der VCÖ fest. Hauptverursacher sind die Abgase der Lkw und Diesel-Pkw. An der A12 bei Vomp war heuer bereits an 17 Tagen im Tagesschnitt die Luft mit mehr als 80 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter verschmutzt. Auch in Salzburg, Teilen Vorarlbergs sowie in Graz und in Wien an der Westeinfahrt ist die NO2-Belastung sehr hoch. In Oberösterreich weist die Messstelle Linz Römerberg die höchste NO2-Belastung auf.

Stickstoffdioxid kann zu Erkrankungen der Atemwege sowie zu Lungenschäden und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders für ältere Menschen und für Kinder sind die Stickstoffdioxide schädlich. Kinder befinden sich im Wachstum, Schadstoffe können die Entwicklung von Organen negativ beeinträchtigen. Ein Grund für die weiterhin hohe NO2-Belastung ist, dass moderne Diesel-Pkw auf der Straße deutlich mehr Stickoxide ausstoßen als im Labor ermittelt wird, betont der VCÖ. Die Zahl der Diesel-Pkw hat sich in Österreich seit dem Jahr 2000 auf 2,75 Millionen verdoppelt.

Laut Forschungsinstitut ICCT verursachen 82 Prozent der Diesel-Pkw, die im Labor die EURO5-Abgaswerte einhalten und zwischen 2010 und 2014 in der EU verkauft wurden, auf der Straße mehr als drei Mal so hohe NOx-Emissionen wie im Labor angegeben. Zwei Drittel der Diesel-Pkw der aktuellen Abgasklasse EURO6 überschreiten die Werte ebenfalls um mehr als das Dreifache. Im Schnitt verursachen neue Diesel-Pkw doppelt so viele Stickoxide wie neue Lkw.
Der VCÖ fordert den verstärkten Ausbau umweltfreundlicher Mobilitätsangebote. Vor allem in den Ballungsräumen braucht es ein dichteres Netz an Bahnverbindungen sowie häufigere Verbindungen. Internationale Beispiele zeigen, dass auch Radschnellwege vom Umland in die Stadt sehr wirksam sind, um den Anteil der sauberen Mobilität zu erhöhen.

Hauptverursacher von Feinstaub sind Industrie, Heizen und der Verkehr. Der Kfz-Verkehr verschmutzt durch seine Abgase, durch Reifen- und Bremsabrieb sowie durch Aufwirbelung die Luft. Das Verbrennen fossiler Energieträger, wie Heizöl und Kohle beim Heizen sowie Diesel und Benzin im Verkehr, verschmutzt die Luft mit Schadstoffen. "Je früher der mit dem Klimaabkommen von Paris beschlossene Ausstieg aus fossilen Energieträgern gelingt, umso besser für die Luftqualität", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Dafür braucht es unter anderem auch eine umfassende Ökologisierung des Steuersystems.

VCÖ: Grazer Bevölkerung stärkster Feinstaubbelastung ausgesetzt (Tage im Jahr 2017 mit Tagesmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft - Erlaubter Jahresgrenzwert in Österreich: 25 Tage)

Graz Süd Tiergartenweg 15 Tage
Graz Mitte Gries: 14 Tage
Graz Don Bosco: 13 Tage
Graz Ost Petersgasse: 13 Tage
Graz West - Eggenberg: 13 Tage
Kittsee: 11 Tage
Fürstenfeld: 12 Tage
Ebenthal Zell: 11 Tage
Klagenfurt Völkermarkter Straße: 11 Tage
Sankt Andrä im Lavanttal: 11 Tage
Köflach: 11 Tage
Wolfsberg: 10 Tage
Linz Neue Welt: 9 Tage
Stockerau: 9 Tage
Tulln: 9 Tage
Leibnitz: 9 Tage
Weiz: 9 Tage
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2017

VCÖ: Stickstoffdioxid-Belastung in Tirol am höchsten (Tage im Jahr 2017 mit Mittelwert von mehr als 80 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft - der Jahresgrenzwert beträgt 35 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft)

Vomp A12 (Inntalautobahn): 17 Tage
Hallein A10 Tauernautobahn: 8 Tage
Imst Inntalautobahn A12: 8 Tage
Hallein B159: 7 Tage
Salzburg Rudolfsplatz: 7 Tage
Lustenau: 6 Tage
Hall in Tirol: 6 Tage
Innsbruck Fellmerayerstraße: 6 Tage

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2017

Themen