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No Risk! No Fun!

  • Freitag, 5. Juni 2009 @ 22:23
Wahlen Die KPÖ Spitzenkandidatin Gerlinde Grünn im Gespräch mit Café KPÖ. Von Hannah Cash.

In Österreich ist der Teichmolch noch nicht vom Aussterben bedroht, aber er steht wegen der Zerstörung seiner Lebensräume auf der roten Liste der gefährdeten Amphibien. Triturus vulgaris, ein kleiner wendiger Molch mit einem hübschen Zackenkamm als Wassertracht ist das Lieblingstier von Gerlinde Grünn.

Die Natur in der Stadt ist der Spitzenkandidatin der KPÖ bei der Gemeinderatswahl wichtig, Sie streift gern durch die Traun-Auen oder durch den botanischen Garten oder im Internet zum bevorzugten Link http://www.herpetofauna.at. Der Lebensraum Stadt sei ein Rückzugsgebiet für Tiere und Menschen und der Umgang mit diesem Lebensraum erfordere hohe Sensibilität. Gerade deswegen ist Gerlinde Grünn sehr bewusst Städterin, eine urbane Pflanze, denn: „Stadtluft macht frei.“

Warum wird man Spitzenkandidatin der KPÖ? „Im Leben öffnen sich nicht oft solche Zeitfenster, wo du die Chance bekommst, etwas zu tun, etwas zu verändern“. Für Gerlinde hat sich so ein Fenster geöffnet, Sie hat sich entschlossen, als Listenerste für die KPÖ bei den Gemeinderatswahlen zu kandidieren. „Ich denke realistisch“, meint sie, „es kann was werden. Das ist gut für unser Kollektiv und wichtig, weil wir zeigen können, auch in Linz lässt sich etwas verändern.“

Wir treffen uns bei der 1. Mai-Feier in der Melicharstraße. Am Vormittag wurde der linke Maiaufmarsch von der Polizei verhindert und zerschlagen, deshalb konnte Gerlinde Grünn ihre Rede zum 1. Mai am Hauptplatz nicht halten.

Jetzt sprechen wir beim Fest über die Lohnschere zwischen Frauen und Männern, über Arbeitsverhältnisse, die diese Schere immer weiter öffnen, über die Bestimmungen der Notstandshilfe, die vor allem Frauen in die Armut oder in die totale finanzielle Abhängigkeit vom Partner treiben, über jene Menschen, die jetzt wegen der nicht von ihnen verursachten Wirtschaftskrise gekündigt werden, auf ihren Lohn verzichten sollen, kurzarbeiten müssen oder mit weniger Lohn länger arbeiten, während jene, die diese Krise herbeigeführt haben, den Kragen noch immer nicht voll bekommen haben und sich vom Staat das Geld der SteuerzahlerInnen in die Taschen stopfen lassen.

Gerlinde Grünn ist Historikerin, arbeitet aber seit längerer Zeit im Sozialbereich. Sie ist ausgebildete Sexualberaterin und war in frauenspezifischen Projekten tätig. Sie kennt prekäre Dienstverhältnisse aus eigener Erfahrung. Derzeit arbeitet sie als Sozialpädagogin im Bfi. „Ich versuche Menschen zu unterstützen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen“.

Ihr Herz, sagt sie, schlägt für diejenigen, die es schwer haben im Leben, die am Rand stehen, die nicht das Glück haben, es sich mit den richtigen Beziehungen richten zu können. Diese Menschen trifft sie zum Beispiel in den Straßenbahnen, die von Linz Süd ins Zentrum fahren. Da ist es wichtig, zu wissen, welche Angebote es in welchen Diskontmärkten gibt. „Es verlangt eine spezielle soziale Intelligenz, Geschick und eine Reihe von zusätzlichen Fähigkeiten, mit wenig Geld ein annehmbares Leben zu gestalten. Da schaut man, was es beim Hofer gibt und kauft am Südbahnhofmarkt bei den Standlerinnen in der zweiten Reihe ein“.

„No risk, no fun“., meint Gerlinde gelassen. Bei der letzten Gemeinderatswahl fehlten der KPÖ 33 Stimmen, um wieder in den Gemeinderat einzuziehen. Das wird nicht mehr passieren. Der Einsatz zahlt sich aus.

Aus: Café KPÖ. Nummer 26, Juni 2009


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