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Linz09-Projekt „IN SITU“ soll weitergeführt werden

  • Dienstag, 22. Juli 2014 @ 11:30
News Erfreut ist die Linzer KPÖ über die Ankündigung von Kulturreferent VBgm. Bernhard Baier (ÖVP) das im Kulturhauptstadtjahr 2009 durchgeführte Projekt „IN SITU“ als Erinnerung an Opfer des NS-Regimes wieder aufleben zu lassen. KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn hatte dies in einer Anfrage an Baiers Vorgänger Erich Watzl am 23. Mai 2013 vorgeschlagen.


Im Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2009 weckten in Linz 65 auf Gehsteige gesprayte Markierungen im öffentlichen Raum das Interesse der Linzerinnen und Linzer sowie der internationalen Gäste. Das Projekt „IN SITU Zeitgeschichte findet Stadt: Nationalsozialismus in Linz“ machte es sich zum Ziel, auf bislang kaum beachtete oder längst vergessene Orte und deren Geschichte in der NS-Zeit hinzuweisen. Auch heute erinnern fallweise noch vorhandene Aufschriften an dieses Projekt.

In seiner Anfragebeantwortung vom 2. Juli 2013 hatte Watzl dazu auf das 12. Kapitel „Vergangenheit reflektieren und Zukunft denken“ im neuen Kulturentwicklungsplan verwiesen: „Linz Kultur entwickelt in Kooperation mit dem Archiv der Stadt Linz ein Vermittlungsangebot zur Sichtbarmachung der Herkunft von Denkmalen und Gedenkorten im öffentlichen Raum und zur Förderung der Auseinandersetzung damit. Dabei wird die bestehende Denkmaldatenbank laufend aktualisiert und weiterentwickelt.“

Dazu wurde von der Kulturdirektion gemeinsam mit dem Archiv ein erstes Konzept „Zeitgeschichte Linz – Vermittlung und Öffentlichkeit“ erarbeitet und unter dem Stichwort „Zeitgeschichte im öffentlichen Raum“ eine Neuauflage des Linz09-Projektes „IN SITU“ mit aktualisiertem Datenmaterial empfohlen. Dieses Konzept soll in den kommenden Jahren im Rahmen der budgetären Möglichkeiten vorangetrieben werden.

Mit der nachhaltigen Weiterführung von „IN SITU“ erteilte Watzl gleichzeitig der zweiten Anregung der KPÖ, sich an der Aktion „Stolpersteine“ des deutschen Künstlers Gunter Demnig zu beteiligen eine Absage. Das Thema Stolpersteine wurde auch von den Grünen mit einem Antrag am 4. Juli 2013 aufgegriffen, der bei Enthaltung von ÖVP und FPÖ dem Stadtsenat zugewiesen wurde. Die Antragstellerin Edith Schmied verwies dabei auf die Anfrage der KPÖ vom Mai und dass die Israelitische Kultusgemeinde positiv zu diesem Projekt steht. KPÖ-Gemeinderätin Grünn hatte dazu festgestellt, dass „IN SITU“ vergänglich, die Stolpersteine hingegen langfristig und die Kosten dafür gering seien. Auch könnten dafür Vereine und Sponsoren eingebunden werden. (Siehe: http://ooe.kpoe.at/article.php/20130521081214495)

Beim Projekt „Stolpersteine“ handelt sich dabei um kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet, die in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen werden. Bis November 2012 wurden über 35.000 solcher „Stolpersteine“ in etwa 750 Städten und Gemeinden in Deutschland (hier allein über 650), den Niederlanden, Belgien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt, für Dänemark und Frankreich befinden sich solche in der Planung. In Österreich wurden solche „Stolpersteine“ bislang unter anderem in Salzburg, im Bezirk Braunau und in Wels verlegt.


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