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VCÖ: Schere zwischen Stadt und Land geht in der Mobilität zunehmend auseinander

  • Dienstag, 20. Dezember 2016 @ 07:34
Verkehr Infolge der Zersiedelung ist der Verkehrsaufwand in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen, wie die heute vom Verkehrsministerium veröffentlichte Mobilitätserhebung zeigt. Die Oberösterreicher legen im Schnitt 39 Kilometer pro Tag zurück und sind auf 31 Prozent ihrer Alltagswege umweltfreundlich zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Der VCÖ spricht sich für mehr Bahn- und Busverbindungen, den Ausbau der Rad-Infrastruktur sowie für die Stärkung Ortskerne und Nahversorgung und ein Ende der Zersiedelung aus.

"In Oberösterreich ist der Verkehrsaufwand für die Bevölkerung etwas geringer als im Österreich-Schnitt, es wird aber mehr Auto gefahren und der Anteil der umweltfreundlichen Mobilität ist niedriger als im Schnitt der anderen Bundesländer", fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen einige Ergebnisse der heutige vom Verkehrsministerium präsentierten Mobilitätserhebung "Österreich unterwegs" zusammen. Die Erhebung bezieht sich auf die Jahre 2013 /2014. Die zuletzt gesetzten Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr, wie der Start des S-Bahnnetzes, die Verlängerung der Straßenbahn nach Traun sowie die Stadt-Regio-Tram in Gmunden, sind wichtig, um die Abhängigkeit vom Auto zu verringern und die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl zu erhöhen, betont der VCÖ.

Auch Österreichweit ist der Verkehrsaufwand gestiegen. "Die Bevölkerung muss heute deutlich mehr Kilometer zurücklegen, um ihre Erledigungen im Alltag machen zu können als noch vor 20 Jahren. Zersiedelung, der Bau von Einkaufszentren und Supermärkten am Ortsrand und der damit einhergehende Niedergang der Nahversorgung haben ihre Spuren im Mobilitätsverhalten hinterlassen. So wird heute viel weniger zu Fuß gegangen als im Jahr 1995", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen zur heute vom bmvit präsentierten Mobilitätserhebung fest. Im Schnitt legt eine Person in peripheren Bezirken 50 Kilometer pro Werktag zurück, in den großen Städten Österreichs 35 Kilometer und in Wien 33 Kilometer pro Tag, in Kärnten sind es 39 Kilometer.

Während österreichweit 42 Prozent der Alltagswege umweltfreundlich zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, sind es in Oberösterreich nur 31 Prozent.

Größten Handlungsbedarf sieht der VCÖ beim Mobilitätsangebot in den Regionen. In den peripheren Bezirken hat jeder fünfte keine Haltestelle des Öffentlichen Verkehrs in fußläufiger Distanz. Zudem ist die Zahl der angebotenen Verbindungen meist gering. "Die Siedlungsstruktur in Kombination mit fehlendem öffentlichen Verkehrsangebot sowie mangelnder Infrastruktur zum Gehen und Radfahren verursachte in der Region die Autoabhängigkeit, die dazu führt, dass Mobilität nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein soziales Problem ist", fordert VCÖ-Expertin Rasmussen eine massive Verbesserung des umweltfreundlichen Mobilitätsangebots in den Regionen: "Nicht nur den Städten, sondern auch der Bevölkerung in den Regionen ist Freiheit in der Verkehrsmittelwahl zu gewährleisten."

Ein weiteres Ergebnis der Mobilitätserhebung. "Wer Straßen ausbaut, wird mehr Kfz-Verkehr ernten." In Österreich ist das Netz an Autobahnen und Schnellstraßen von rund 1.850 Kilometer im Jahr 1995 auf rund 2.210 Kilometer angewachsen, davon sind bereits 356 Kilometer in eine Fahrtrichtung drei- oder vierspurig. Das gesamte Straßennetz ist von rund 105.000 auf bereits 133.500 Kilometer ausgebaut worden.

"Ohne umfassende Verbesserung des klimafreundlichen Mobilitätsangebots und grundlegende Reformen in der Siedlungspolitik kann Österreich seine Klima- und Energieziele nicht erreichen", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Infos: www.vcoe.at

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