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Josef Knasmüller mit dem Elfriede-Grünberg-Preis ausgezeichnet

  • Dienstag, 21. November 2023 @ 05:52
Antifa
Die Welser Initiative gegen Faschismus hat Josef Knasmüller den Elfriede-Grünberg-Preis verliehen. Geboren 1933, ist er ein lebenslanger Aktivist, geprägt vom Austrofaschismus, NS-Regime und Krieg. Erfahrener Gewerkschaftsführer, KPÖ-Mitglied, unermüdlicher Verfechter des Erinnerns an politischen Widerstand und Mitbegründer der Welser Initiative gegen Faschismus. Durch unermüdliches Drängen und Erinnern half er dabei, den Widerstandskämpfer:innen eine Stimme zu geben und Straßen nach ihnen zu benennen. Josef, wir danken dir für deinen Einsatz und jahrzehntelange Freundschaft. Herzlichen Glückwunsch!

Die Laudatio hielt der Welser Leo Mikesch, ehemaliger KPÖ-Landesvorsitzender und langjähriger Freund des Preisträgers:

Werte Anwesende, liebe Antifaschist:innen!

Es ist mir eine besondere Ehre, die einleitenden Worte zu unserem heutigen ersten Elfriede-Grünberg-Preisträger sprechen zu dürfen.
Geboren am 24. Mai 1933 in Wels, feierte er dieses Jahr seinen 90-Geburtstag. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie in der Zeit des Austrofaschismus, darauf folgendem Nationalsozialismus und Krieg entwickelte er schon früh, geprägt vom Elternhaus, Interesse an den gesellschaftlichen Entwicklungen und Geschehnissen vor Ort und darüber hinaus.
Nach seinem Schulbesuch erlernte er das Konditorhandwerk, wechselte dann später seinen Beruf und war bis zu seiner Pensionierung als Chemiearbeiter im Interplastic-Werk tätig. Jahrzehntelang vertrat er dort die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen als Betriebsrat der Gewerkschaftlichen Einheit, später des GLB, den er auch im ÖGB-Bezirksausschuss und in der Hauptversammlung der O.Ö. Gebietskrankenkasse vertrat. Kein Problem konnte zu klein oder auch zu groß sein, um sich nicht voll dafür einzusetzen. Für seine gewerkschaftlichen Aktivitäten wurde er 1992 mit der Verdienstmedaille in Gold von der Stadt Wels ausgezeichnet. Bereits unmittelbar nach der Befreiung vom Faschismus 1945 war er Aktivist der Freien Österreichischen Jugend und seit 1950 Mitglied der KPÖ, in der er jahrzehntelang wichtige ehrenamtliche Funktionen ausübte.

Ein besonderes Anliegen war und ist ihm das Erinnern und Gedenken an den politischen Widerstand in Wels und darüber hinaus. An die Frauen und Männer die von der Gestapo als „Welser Gruppe“ bezeichnet und großteils vom NS-Regime ermordet wurden. Die Nachkriegsjahre waren die Zeit des Verdrängens und Vergessens. Viele ehemalige belastete Nazis wurden freigesprochen, gar nicht verfolgt oder nach kurz verordneter Leuterung meist in Glasenbach wieder in Amt und Würden eingesetzt. Während Wehrmachtsdeserteure von vielen als Vaterlandsverräter angesehen wurden. Die Widerstandskämpfer hätten besser ihren Mund halten sollen, dann wäre ihnen nichts passiert, war vielfach gängige Meinung.
Schon lange vor Gründung der Welser Initiative gegen Faschismus, unter anderem auch im damaligen Komitee für Frieden und Antifaschismus, brachte er seine reichen Erfahrungen und Kontakte mit ein. Artikel im „Welser Bote(n)“ gehörten ebenso dazu wie themenbezogene Leserbriefe in diversen Printmedien bis Heute.
Ich kann mich, nach mehr als fünf Jahrzehnten gemeinsamen Arbeiten und Agierens noch an zahlreiche Vorsprachen und Eingaben bei den Welser Bürgermeistern der letzten Jahrzehnte erinnern, bei denen es unter anderem um die Erhaltung des würdigen Zustandes von Gedenktafeln, daran erinnernde Stätten und um Straßenbenennungen nach Frauen und Männern des Widerstandes ging.

Nicht selten stießen wir dabei auf taube Ohren oder wurden auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Bei den jährlichen Erinnerungen zum Budget der Stadt Wels die er maßgeblich mitgestaltete, wurde und wird unter anderem die Förderung politischer, antifaschistischer und antirassistischer Bildung sowie keine Subventionierung von Vereinen, Organisationen oder Medien die faschistisches und rassistisches Gedankengut pflegen, gefordert.

Mit der Gründung der Welser Initiative gegen Faschismus – deren Gründungsmitglied er ist – vor nunmehr bald 40 Jahren rückten diese Themen, erinnern wir uns an die „Braune Flecken“ Kampagne, mehr und mehr in den Focus der Öffentlichkeit.
Dass es Heute eine Risa-Höllermann-Straße gibt, benannt nach der Welser Widerstandskämpferin, die gemeinsam mit Gisela Tschofenig-Taurer im sogenannten Arbeitserziehungslager Schörgenhub im Hof des Gefängnisses von der SS erschossen wurde, und einen Stolperstein für Karl Ammer, den ehemaligen Bezirks-Obmann der illegalen Welser KPÖ der in Mauthausen ermordet wurde, sowie eine Tafel im Rahmen des Welser Erinnerungsweges, die an Franz Schöringhumer erinnert, der bei seiner Flucht aus einem Güterzug nach der Evakuierung des Zuchthauses Schneidemühl ums Leben kam, ist auch seinem unermüdlichen Drängen und Erinnern an diese zu verdanken.

Werte Anwesende, liebe Freund:innen und Unterstützer der Welser Initiative gegen Faschismus!
Ihr werdet es schon erraten haben, wen der Vorstand den Elfriede Grünberg Preis für seinen immer noch andauernden, unermüdlichen lebenslangen Einsatz überreichen wird. Es gab und gibt kaum eine Aktivität der Welser Antifa an der er in den letzten Jahrzehnten nicht teilgenommen hat, so auch an der letzten Exkursion nach München und Dachau.
Schön das du auch Heute da bist lieber Knasi, lieber Sepp Knasmüller. Wir freuen uns sehr dir den Elfriede-Grünberg-Preis zu überreichen und wünschen uns dich weiter so agil und engagiert in unseren Reihen haben. Danke lieber Sepp auch persönlich für deine jahrzehntelange Freundschaft.

Welser Antifa: https://antifawels.wordpress.com/

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