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KPÖ: Kein Ehrenschutz und Sponsoring für Burschenbundball

  • Donnerstag, 2. Januar 2020 @ 15:33
News Als Erfolg jahrelanger Proteste der antifaschistischen Bewegung sieht KPÖ-Landessprecher Michael Schmida, dass das Rektorat der Johannes-Kepler-Universität künftig keinen Ehrenschutz mehr für den Burschenbundball übernimmt. Dem liegt eine in geheimer Abstimmung erfolgte Entscheidung des Senats zugrunde, generell keinen Ehrenschutz mehr für Bälle zu übernehmen und auch keinen solchen für den Universitätsball in Anspruch zu nehmen.

Die KPÖ fordert nun LH Thomas Stelzer auf, sich dem Beispiel von Uni-Rektor Meinhard Lukas anzuschließen und keinen Ehrenschutz für den Burschenbundball zu übernehmen. 2019 hatten neben LH Stelzer zahlreiche führende ÖVP-Politiker und Manager dem Ehrenkomitee angehört: Ex-Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer, Oberbank-Chef Franz Gasselsberger, ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer, Ex-LHStv. Franz Hiesl, Ex-WKO-Chef Christoph Leitl, GWG-Direktor Wolfgang Pfeil, Wirtschaftskammer-Direktor Hermann Pühringer, OÖ Versicherung-Direktor Josef Stockinger, Ex-LHStv. Michael Strugl, Ex-Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner oder Landesamtsdirektor Erich Watzl.

Darüber hinaus fordert die KPÖ alle Firmen auf das Sponsoring dieses Balls – neben dem Ehrenschutz ein zentraler Kritikpunkt an dieser Veranstaltung – einzustellen. 2019 unterstützten laut Sponsorenheft namhafte Unternehmen wie Energie AG, Oberbank, OÖ Wohnbau und Wohnbau2000 den Burschenbundball. In früheren Jahren sponserten zudem auch gwb, Hypo OÖ, OÖ Versicherung und Raiffeisen Landesbank diesen Ball.

Der Burschenbundball im Linzer Vereinshaus ist kein harmloser Faschingsball, sondern eine festliche Inszenierung des Deutschnationalismus und ein Affront gegen den antifaschistischen Verfassungsauftrag der 2. Republik. Veranstalter und Teilnehmer des Burschenbundballes gehören durchwegs deutschnationalen Verbindungen an, die dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen sind.

Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) hat hinreichend dokumentiert, dass die Veranstalter des Balls rechtsextremes Gedankengut vertreten und verbreiten. Das gilt insbesondere für die in Linz führende Burschenschaft Arminia Czernowitz, die auch innerhalb der Burschenschaften dem ausgesprochen rechtsextremen Flügel angehört und die Führung der Linzer FPÖ stellt.

Mitglieder der Arminia sind etwa Ex-VBgm. Detlef Wimmer, VBgm. Markus Hein, StR Michael Raml, die Gemeinderäte Wolfgang Grabmayr und Werner Pfeffer sowie Bundesrat Michael Schilchegger. Ebenso wird die FPÖ auch auf Landesebene von Burschenschaftern dominiert. So gehören LHStv. Manfred Haimbuchner und Landesrat Günther Steinkellner der Burschenschaft Alemannia Wien an: „Der Protest gegen den Burschenbundball ist angesichts der Dominanz von Burschenschaftern in der FPÖ daher vor allem eine Kritik an der trotz Ibiza-Skandal fortgesetzten FPÖ-Regierungsbeteiligung im Land und die unsoziale Politik der schwarz-blauen Koalition“, so Schmida.

Als Gefahr für die Demokratie sieht die KPÖ zudem, dass mit der Regierungsbeteiligung der FPÖ in den Jahren 1983-1986, 2000-2006 und 2017-2019 eine Durchsetzung von Schlüsselstellen im Staatsapparat mit rechtsextremen Burschenschaftern erfolgte. Positiv ist dabei, dass unter dem Druck der antifaschistischen Bewegung 2019 keine Förderung des Landesdelegiertenconvents (LDC) als Dachorganisation der Burschenschaften mehr erfolgt ist, der 2018 noch mit 120.000 Euro Steuergeld subventioniert wurde.

Die KPÖ unterstützt die Proteste gegen den Burschenbundball 2020 und ruft zur Teilnahme an der Demonstration des überparteilichen antifaschistischen Bündnisses „Linz gegen rechts“ (Samstag, 1. Februar 2020, 16:30 Uhr, Linz, Treffpunkt Pfarrplatz). Die KPÖ hat in der 2014 erstmals erschienenen Broschüre „Wenn Burschen tanzen“ Umfeld und Hintergründe des Burschenbundballs dokumentiert. Die Broschüre kann als Printversion oder PDF unter ooe@kpoe.at bestellt werden.

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