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Besondere Verpflichtung von Oberösterreich und Linz

  • Montag, 22. Oktober 2018 @ 09:42
News 2008 in Wels verlegter "Stolperstein" für den Widerstandskämpfer Karl Ammer

In einer Anfrage an Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) für die Gemeinderatssitzung am 25. Oktober 2018 greift KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn das Thema „Stolpersteine“ auf. Die Kulturstadträtin wird gefragt, ob sie die Ablehnung von „Stolpersteinen“ als Erinnerung an Opfer des NS-Regimes durch die Stadt Linz weiterhin für gerechtfertigt hält und ob sie bereit ist, von anderen Städten wie etwa Salzburg Erfahrungen über die Anbringung von „Stolpersteinen“ einzuholen,


Gemeinderätin Grünn erinnert daran, dass die KPÖ bereits in einer Anfrage vom 23. Mai 2013 angeregt hat, dass sich die Stadt Linz an dem 1992 vom deutschen Künstler Gunter Demnig zur Erinnerung an Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit initiierten Projekt „Stolpersteine“ beteiligen sollte.

„Stolpersteine“ sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet, die in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern von Opfern oder Verfolgten des Nazi-Regimes niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen werden. Bis Mai 2018 wurden über 69.000 solcher „Stolpersteine“ in 24 europäischen Ländern gesetzt. In Österreich wurden solche „Stolpersteine“ bislang in 26 Städten und Orten, darunter neun in Oberösterreich so etwa in Wels und Braunau verlegt.

Der damalige Kulturreferent Erich Watzl lehnte in der Anfragebeantwortung eine Beteiligung der Stadt Linz an der Aktion „Stolpersteine“ ab und verwies stattdessen auf eine Neuauflage des Linz09-Projekts IN SITU. Linz bildet mit dieser Ablehnung eine unrühmliche Ausnahme, obwohl gerade Oberösterreich und Linz eine besondere Verantwortung bei der Auseinandersetzung mit dem NS-Regime haben.

Aus Oberösterreich stammten Hitler, Eichmann und Kaltenbrunner, in Mauthausen war ein Konzentrationslager, in Schloss Hartheim eine Tötungsanstalt, Linz war ein Lieblingsort Hitlers und als „Führerstadt“ auserwählt. Die israelische Botschafterin Talya Lador-Fresher hat daher ihr Befremden über dieses auffällige Defizit geäußert (OÖN, 5.7.2018). Die Österreichisch-Israelische Gesellschaft und das OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus haben an eine Haltungsänderung der Stadt Linz appelliert.


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