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Linz-Auhof: ASFINAG Projekt als Hindernis für Förderung sanfter Mobilität

  • Mittwoch, 6. Juni 2018 @ 14:16
Verkehr In Zeiten des Klimawandels und vom Bund angekündigter Gegenmaßnahmen auch durch Förderung sanfter Mobilitätsformen sollten bei neuen Verkehrsprojekten Fußgänger und Radverkehr zwingend mitberücksichtigt werden statt diese von Verkehrsflächen im Nahverkehrsbereich auszusperren, weil sie dem KFZ Verkehr im Wege stehen.

Gerne gibt sich die ASFINAG einen grünen Anstrich und wirbt auf der Homepage mit „bis zu 40% von Projektkosten würden in Grüne Maßnahmen investiert werden“. http://www.asfinag.eu/ueber-uns/newsr...r-asfinag/

Geradezu das Gegenteil ist aber immer wieder der Fall, nach dem im letzten Moment gestrichenen Geh- und Radweg auf der Westringdonaubrücke durch die ASFINAG aus Kostengründen (Mehrkosten von unter 1% der Gesamtkosten Westring) droht im Zuge der Errichtung des Autobahnhalbanschlusses Auhof eine radikale Verschlechterung für den Fußgänger- und Radverkehr.
Fußgänger sollen von der bisher genutzten A7-Unterführung am Koglerweg gänzlich ausgesperrt und auch Radfahrer aus Sicherheitsgründen umgeleitet werden – als ASFINAG Lösung droht ein völlig unzulässiger Umweg von 760m! Dieser dürfte lt. Vorschriften max. 500m betragen, es gibt auch eine Variante den Umweg auf 425m zu reduzieren, aber selbst das scheint sich lt. Ausführungen im Bescheid die ASFINAG sparen zu wollen. Dabei wurde noch gar nicht berücksichtigt, dass bei den drohenden Umwegen auch einige Steigungen für Fußgänger- und Radverkehr zu überwinden und diese daher nicht zu akzeptieren wären!

In einem Gutachten aus dem Bescheid wird das mit „Radfahrer und Fußgänger haben allerdings entlang des Koglerweges mit Sicherheits- und Qualitätseinbußen zu rechnen“ und „Radfahrern steht die Mitbenutzung der Fahrbahn frei, jedoch sinken die Sicherheit und die Verkehrsqualität wegen der Zunahme des KFZ Verkehrs“ geradezu verharmlost. Von zumutbaren Zeitverlusten für Fußgänger und Radverkehr bis zu 6min ist die Rede, bei 11min werden diese dann doch als nicht mehr zumutbar eingestuft. In Wahrheit ist das alles noch eine Beschönigung, denn täglich müssten Betroffene für Hin- und Rückweg den doppelten Weg und Zeitverlust hinnehmen.
Wie Realitätsfremd die Experten der ASFINAG gegenüber sanfter Mobilität sind, zeigt die in den Berechnungen für den Radverkehr mit 8m/sec (28,8km/h!!!) viel zu hoch angesetzte Geschwindigkeit! Selbst bei E-Bikes verlangt der Gesetzgeber dass diese bei max. 25km/h ihre Unterstützung einstellen. Auch in der Ebene ist dieser Wert für Durchschnittsradler fast um das doppelte zu hoch angesetzt, hier kommen noch beträchtliche Steigungen erschwerend dazu.
In der 8,75m breiten A7-Unterführung sollen aufgrund von großzügigst nach Autobahnstandard 3,75m breit geplanten Fahrspuren künftig Fußgänger aus Sicherheitsgründen ausgesperrt werden, Radfahrern unter massivem Sicherheitsverlust die Mitbenützung der Fahrbahn bis auf weiteres gestattet werden. „Niemand hat dabei vermutlich in Erwägung gezogen, dass mit einem Tempolimit von z.B. 50km/h auch die Fahrstreifen schmäler ausgeführt werden könnten, dies für mehr Sicherheit sorgen würde und ab diesem Tempo Radfahrer dort im Mischverkehr bedeutend sicherer unterwegs sein könnten. Der dabei für KFZ entstehende Zeitverlust von wenigen Sekunden sollte auf alle Fälle auch für diese zumutbar sein und würde auch deren Sicherheit in der Unterführung dabei bedeutend erhöhen.“ sagt Gerhard Fischer, Gemeindevernetzungsbeauftragter der Radlobby OÖ.
„Ein Ignorieren von Fußgänger und Radverkehr ist steinzeitliche Verkehrspolitik und darf bei uns keinen Platz mehr finden. Die betroffenen Anrainer sind ohnehin schon durch Lärm und Abgase massiv belastet, da sind zusätzliche Umwege einfach völlig unzumutbar und inakzeptabel!“ führt Gerhard Fischer weiter aus, „Daher richten wir uns in einem dringenden Appell an die verantwortlichen Politiker von Stadt Linz, Land OÖ und Bund zu handeln und es nicht mehr zuzulassen, dass derartige Großprojekte für den KFZ Verkehr zu weiteren Einschränkungen für sanfte Mobilitätsformen im Nahverkehr führen.“
Hier soll der bestehende Rad- und Fußgängerverkehr mit einem Schlag für die nächsten Jahrzehnte auf enorme Umwege geschickt werden, weil man sich die Kosten für den Erhalt der jetzt schon stattfindenden umweltfreundlichen Wege ersparen will.

Die Radlobby fordert daher eine Lösung, ohne zusätzliche Umwege und einer keinesfalls Verschlechterung der Sicherheitssituation für Fußgänger- und Radverkehr! Es müssen alle Lösungsmöglichkeiten auf den Tisch, auch jene welche durch Tempolimits eventuell eine geringfügige Einschränkung des KFZ Verkehrs zur Folge haben könnten.

Quelle: Radlobby OÖ

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