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LH und Uni-Rektor sollen Teilnahme am Burschenbundball absagen

  • Donnerstag, 25. Januar 2018 @ 09:32
News Der Fall des niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer, der als langjähriges Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Germania in Wiener Neustadt nichts von den extrem antisemitischen und nazistischen Texten im verbindungseigenen Liederbuch gewusst haben will, zeigt einmal mehr die hoffnungslose Verfilzung von FPÖ, Burschenschaften und rechtsextremen Aktivitäten.

Umso mehr ist die Kritik an der Legitimierung des am 3. Februar 2018 stattfindenden Burschenbundballs im Linzer Vereinshaus durch Politik und Wirtschaft gerechtfertigt, meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Die KPÖ fordert daher LH Thomas Stelzer (ÖVP) und Uni-Rektor Meinhard Lukas auf nicht an diesem Ball teilzunehmen und damit ein Zeichen der Abgrenzung vom deutschnationalen Rechtsextremismus zu setzen. Ebenso fordert die KPÖ alle Firmen auf das Sponsoring dieses Balls einzustellen.

Veranstalter und Teilnehmer des Burschenbundballes gehören durchwegs deutschnationalen Verbindungen an, die dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen sind: „Der Burschenbundball ist kein harmloser Faschingsball, sondern eine festliche Inszenierung des Deutschnationalismus und damit eine Verleugnung der österreichischen Nation und ein Affront gegen den antifaschistischen Verfassungsauftrag der 2. Republik“ so Furtlehner. Daher ist auch die Forderung gerechtfertigt, alle Förderungen der Burschenschaften durch die öffentliche Hand einzustellen. Vom Land OÖ wurden 2016 laut Subventionsbericht der Landesdelegiertenconvent als Dachorganisation der Burschenschaften mit 95.000 Euro Steuergeld subventioniert.

Offenbar unter dem Druck der Proteste empfinden es die Sponsoren zunehmend als geschäftsschädigend mit ihrem Namen zur Förderung des Burschenbundballes zu stehen, weil seit 2016 auf der Website die fördernden Firmen nicht mehr aufscheinen. Neben einschlägigen FPÖ-Institutionen und FPÖ-nahen Unternehmen waren in den Jahren davor auch mehrheitlich landeseigene Unternehmen (Energie AG, OÖ Versicherung), Banken (Raiffeisen, Hypo, Sparkasse) und Wohnungsgesellschaften (gwb, Wohnbau2000) Sponsoren des Balls.

Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) hat hinreichend dokumentiert, dass die Veranstalter des Balls rechtsextremes Gedankengut vertreten und verbreiten. Das gilt insbesondere für die in Linz führende Burschenschaft Arminia Czernowitz, die auch innerhalb der Burschenschaften dem ausgesprochen rechtsextremen Flügel angehört und die Führung der Linzer FPÖ stellt. Mitglieder der Arminia sind etwa Vizebürgermeister Detlef Wimmer, Stadtrat Markus Hein, die Gemeinderäte Wolfgang Grabmayr, Werner Pfeffer und Michael Schilchegger sowie Bundesrat Michael Raml.

Ebenso wird die FPÖ auch auf Landesebene von Burschenschaftern dominiert. So gehören LHStv. Manfred Haimbuchner und Landesrat Günther Steinkellner der Burschenschaft Alemannia Wien, Landesrat Elmar Podgorschek der Burschenschaft Rieder Germania an: „Der Protest gegen den Burschenbundball ist angesichts der führenden Rolle von Burschenschaftern in der FPÖ daher vor allem auch ein Protest gegen die FPÖ-Regierungsbeteiligung in Land und Bund und die unsoziale Politik der schwarz-blauen Koalition, das gilt aber auch für die rot-blaue Koalition in Linz“, so Furtlehner.

Die KPÖ unterstützt die Proteste gegen den Burschenbundball 2017 und ruft zur Teilnahme an der Demonstration des überparteilichen antifaschistischen Bündnisses „Linz gegen rechts“ unter dem Titel „Sozialabbau im ganzen Land – Unsere Antwort: Widerstand!“ auf (Samstag, 3. Februar 2018, 16:30 Uhr, Linz, Treffpunkt Pfarrplatz). Im Zusammenhang mit dieser Demo hat die KPÖ die 2014 erstmals erschienene Dokumentation „Wenn Burschen tanzen“ in aktualisierter Form neu aufgelegt. Die Broschüre kann als Printversion oder PDF unter ooe@kpoe.at bestellt werden.

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