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KPÖ gegen Schnellschuss des GWG-Aufsichtsrates

  • Montag, 4. Dezember 2017 @ 15:20
News Für eine Verschiebung der für 6. Dezember 2017 vorgesehenen Entscheidung des Aufsichtsrates der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG über einen Neubau der Wohnanlage Wimhölzel-Hinterland im Franckviertel plädiert die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn, weil es keine Dringlichkeit für eine so rasche Entscheidung gibt.

Das jetzt präsentierte Gutachten ist das Wunschergebnis für die Absicht der GWG, anstelle der in den 1930er Jahren errichteten Wohnanlage einen Neubau mit größerer Nutzfläche zu errichten. Auch entspricht das Gutachten der ursprünglichen Absicht vom Februar 2017, bevor der Gemeinderat unter dem Eindruck der Proteste der Betroffenen einstimmig ein „Zurück an den Start“ verordnet hat.

„Offenbar soll durch den Zeitdruck eine gründliche Auseinandersetzung mit dem erst am 23. November 2017 veröffentlichten Gutachten bzw. die Erstellung von Gegengutachten verhindert werden“ vermutet Grünn. Da seit den 1990er Jahren schon Sanierungen der Wohnanlage sowohl von der GWG als auch von zahlreichen Mieter_innen selbst vorgenommen wurden besteht keine Dringlichkeit für die Entscheidung über die Zukunft der Wohnanlage. Es besteht der Eindruck, dass entgegen der Wahrnehmung der Mieter_innen die Qualität der Wohnanlage bewusst schlechtgeredet werden soll um einen Neubau zu rechtfertigen.

Laut dem GWG-Gutachten werden die Kosten für eine Sanierung im unbedingt notwendigen Umfang auf 14,3 Mio. Euro geschätzt, eine Sanierung mit Einbau von Liften und Loggien hingegen auf 27,8 Mio. Euro. Im Vergleich dazu wird ein Neubau bei gleichartiger Bebauung (18.000 m2 Nutzfläche) auf 27-29 Mio. Euro, bei Erhöhung der Nutzfläche auf 22.400 m2 durch Verdichtung der Wohnanlage auf 33,6-35,8 Mio. Euro geschätzt. Dazu kommen allerdings noch die Kosten für den Abbruch der Anlage mit 2,9 Mio. Euro, für einen Sozialplan bei der zwischenzeitlichen Umsiedlung der Bewohner_innen sowie für eine Tiefgarage.

„Fakt ist, dass viele, vor allem ältere Mieter_innen mit ihren Wohnungen zufrieden sind und eine Übersiedlung im Falle eines Neubaus scheuen, was möglichst respektiert werden sollte. Jenen Mieter_innen, die eine moderne Neubauwohnung (mit Tiefgarage etc.) wollen, kann die GWG ohnehin jederzeit Angebote in anderen Wohnanlagen machen“ so Gemeinderätin Grünn.

Die Schlüsselfrage sind aber vor allem die Wohnkosten. Zwar würde auch bei einer Generalsanierung, vor allem aber bei einem Neubau eine deutliche Verteuerung der Mieten erfolgen. Darüber, wie hoch die Mieten sein würden, schweigt sich das Gutachten allerdings aus. Angesichts der Vorgangsweise der GWG besteht der Eindruck, dass der noch vorhandene Niedrigmietensektor gezielt eliminiert werden soll. Die Linzer KPÖ fordert daher den GWG-Aufsichtsrat auf, keinen Schnellschuss durch eine voreilige Entscheidung zu treffen, sondern die Einwände vieler Mieter_innen der Anlage und deren soziale Lage zu berücksichtigen.


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