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VCÖ: In Oberösterreich heuer höhere Stickoxid-Belastung als im Vorjahr

  • Donnerstag, 23. Februar 2017 @ 09:04
Umwelt Die gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid-Belastung war heuer in Oberösterreich im Jänner höher als im Jänner des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam. Die stärkste Belastung ist Linz ausgesetzt, aber auch in Enns, Wels, Marchtrenk und Braunau waren die Stickoxid-Werte sehr hoch. Im Zuge des Dieselskandals wurde bekannt, dass in vielen Fällen die Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen automatisch ausgeschaltet wird. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Kfz-Verkehrs.

Oberösterreichs Bevölkerung war heuer einer stärkeren Belastung mit schädlichem Stickstoffdioxid ausgesetzt als im Jänner des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Luftmessstellen des Landes Oberösterreich zeigt. "Stickstoffdioxid ist gesundheitsschädlich, insbesondere für Kinder und ältere Menschen. Lungenschäden, Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen durch Stickstoffdioxid verursacht werden", erklärt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) liegt im Jahresschnitt bei 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Messstelle am Feuerkogel zeigt, wie niedrig der NO2-Wert in der Natur ist: Am Feuerkogel betrug der Durchschnittswert im Jänner nur zwei Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter. Die Belastung bei der Messstelle Linz Römerbergtunnel war mit 51 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die NO2-Belastung mehr als 25 mal so hoch, verdeutlicht der VCÖ. Im Jänner des Vorjahres betrug die Belastung 48 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Am zweithöchsten war die NO2-Belastung in Enns bei der A1 (49 Mikrogramm NO2) vor Linz 24er Turm (47), Linz Neue Welt (40), Wels (39) sowie Marchtrenk und Braunau (jeweils 37).

Hauptverursacher der Stickoxide sind Dieselfahrzeuge, also Lkw und Diesel-Pkw. Infolge des Dieselskandals wurde bekannt, dass bei vielen neueren Diesel-Pkw die Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen automatisch ausgeschaltet wird. In den Wintermonaten verschmutzen Diesel-Pkw die Luft mit deutlich größeren Schadstoffmengen.

Eine Studie des europäischen Forschungsinstituts ICCT hat gezeigt, dass moderne Diesel-Pkw (Abgasklasse EURO 6) beim Fahren auf der Straße im Schnitt rund sechs Mal so hohe Stickoxidemissionen aufweisen wie bei den Tests im Labor. Und: Moderne Diesel-Pkw stoßen im Schnitt beim Fahren auf der Straße doppelt so hohe Schadstoffmengen in die Luft wie moderne Lkw, verdeutlicht der VCÖ.

Obwohl Dieselabgase deutlich größere Mengen an gesundheitsschädlichen Schadstoffen enthalten, wird Diesel steuerlich begünstigt. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist in Österreich um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper. "Die steuerliche Begünstigung von Diesel ist ein Anreiz, sich für einen Diesel zu entscheiden. Ohne Dieselboom wäre die Luftqualität besser", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Kfz-Verkehrs. Das umweltfreundliche Mobilitätsangebot ist auszubauen. Es braucht ein dichteres Bahnnetz mit häufigeren Verbindungen. Da viele Autofahrten kurz sind, kann zudem durch einen Ausbau der Radfahrinfrastruktur ein Teil dieser Autofahrten auf das gesunde und umweltfreundliche Fahrrad verlagert werden.

VCÖ: Stickstoffdioxid-Belastung in Oberösterreich heuer deutlich höher als im Vorjahr (Monatsmittelwert NO2 in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jänner 2017, in Klammer Jänner 2016 - Grenzwert: Jahresmittel 35 Mikrogramm NO2 / Kubikmeter Luft

Linz Römerbergtunnel: 51 Mikrogramm NO2/Kubikmeter Luft (48 )
Enns bei A1: 49 (50)
Linz 24er Turm 47 (41)
Linz Neue Welt: 40 (kein Vergleichswert)
Wels: 39 (34)
Marchtrenk: 37 (kein Vergleichswert)
Braunau: 37 (34)
Linz Stadtpark: 36 (34)
Traun: 34 (33)
Eferding: 32 (kein Vergleichswert)
Steyr 32 (25)
Bad Ischl: 32 (23)
Steyregg Au: 32 (31)
Vöcklabruck: 30 (27)
Lenzing: 29 (21)
Grünbach: 8 (9)
Feuerkogel: 3 (2)

Quelle: Land OÖ, VCÖ 2017

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