Willkommen bei KPÖ Oberösterreich 

VCÖ: Linz, Wels und Steyr haben beim Radverkehr im EU-Vergleich aufzuholen

  • Donnerstag, 16. Juni 2016 @ 09:42
Verkehr Mit 20 Prozent Radverkehrsanteil sind Bregenz und die Stadt Salzburg Österreichs Spitzenreiter beim Radfahren. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass Österreichs Städte aber im EU-Vergleich noch viel aufholen können, auch Oberösterreichs große Städte: In Wels beträgt der Radverkehrsanteil neun Prozent, in Linz sieben und in Steyr vier Prozent. In Eindhoven, Groningen, Oldenburg und Houten werden bereits 40 Prozent und mehr Fahrten mit dem Rad zurückgelegt. Ein wesentlicher Grund für den vergleichsweise niedrigen Radverkehrsanteil hierzulande ist die mangelnde Infrastruktur. Der VCÖ fordert bessere Verkehrsplanung für den Radverkehr, die Verbesserung der Radwege und die rasche Umsetzung der Rad-Highways im Ballungsraum Linz.

"Beim Radfahren sind Österreichs Städte vom Europameister-Titel weit entfernt", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer das Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse der Mobilitätserhebungen der Städte zusammen. Österreichs Spitzenreiter beim Radfahren sind Bregenz und die Stadt Salzburg mit jeweils 20 Prozent Radverkehrsanteil. Linz, Steyr und Wels liegen deutlich dahinter. Wels kommt immerhin auf neun Prozent Radverkehrsanteil. In Linz werden sieben Prozent der täglichen Fahrten mit dem Rad gefahren, in Steyr nur vier.

Die Champions beim Radfahren in Europa sind das deutsche Oldenburg sowie die niederländischen Städte Eindhoven, Groningen und Houten, wo jeweils vier von zehn Alltagswegen mit dem Rad gefahren werden, macht der VCÖ aufmerksam. Bei den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind Amsterdam (32 Prozent) und Kopenhagen (30 Prozent) die Spitzenreiter.

"Es ist kein Zufall, dass in Oldenburg, Groningen oder Houten so viel Rad gefahren wird. In diesen Städten wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel in eine gute Infrastruktur für das Radfahren investiert und eine radfahrfreundliche Verkehrsplanung umgesetzt", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Gerade Städte haben großes Potenzial für einen hohen Radverkehrsanteil: Für viele Bewohnerinnen und Bewohner sind Alltagsziele, wie Geschäfte, Freizeiteinrichtungen und Arbeitsplatz in Radfahr-Distanz.

Ein wesentlicher Grund dafür, dass in Österreich der Radverkehrsanteil vergleichsweise niedrig ist, ist die oft mangelhafte Infrastruktur für das Radfahren. Dort, wo es für das Radfahren ausreichend Platz und Radverbindungen gibt, hauptsächlich Tempo 30 statt Tempo 50 gilt und gute Abstellplätze für Fahrräder gibt, wird auch mehr Rad gefahren. Gerade für den Ballungsraum Linz ist die rasche Umsetzung der geplanten Rad-Highways sehr wichtig: Damit können die Luftqualität in Linz verbessert und die täglichen Staus auf der Straße verringert werden. Der VCÖ weist darauf hin, dass rund 60 Prozent der Autofahrenden auch Rad fahren. "Wenn die Rad-Infrastruktur passt, dann steigen viele vom Auto aufs Rad um", so VCÖ-Experte Gansterer.

Großes Potenzial gibt es auch im ländlichen Raum, wo es ebenfalls viele kurze Autofahrten gibt. "Wenn jedoch der einzige Weg von einer Siedlung zum nächstgelegenen Ort oder Bahnhof über eine Freilandstraße führt, auf der Autos und Lkw mit 80 km/h oder mehr unterwegs sind, ist es kein Wunder, dass selbst kurze Strecken mit dem Auto gefahren werden", spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für den Ausbau der Radrouten aus. Investitionen in Radwege schaffen doppelt so viele Arbeitsplätze wie die gleiche Summe in den Autobahnbau, macht der VCÖ aufmerksam. Pro Milliarde Euro schaffen Investitionen in die Radfahr-Infrastruktur und in Verkehrsberuhigung direkt rund 11.500 Arbeitsplätze, für Autobahnen und Schnellstraßen hingegen nur 5.800 Jobs. "Die Förderung des Radverkehrs verbessert die Luftqualität in den Städten, ermöglicht der Bevölkerung eine gesunde und kostengünstige Mobilität, verringert die Staus und bringt Österreich seinen Klimazielen Stück näher", betont VCÖ-Experte Gansterer. Für hügelige Regionen ermöglichen Elektro-Fahrräder bequemes Radfahren.

Infos: www.vcoe.at

VCÖ: Mehr als 40 Prozent Radverkehrsanteil sind möglich

Radverkehrsanteil in europäischen Städten (bis 500.000 Einwohner_innen):
Houten (Niederlande): 44 Prozent
Oldenburg (Deutschland): 43 Prozent
Eindhoven (Niederlande): 40 Prozent
Groningen (Niederlande): 40 Prozent
Oss (Niederlande): 39 Prozent
Münster (Deutschland): 38 Prozent
Kardista (Griechenland): 35 Prozent
Delft (Niederlande): 34 Prozent
Leiden (Niederlande): 33 Prozent
Zwolle (Niederlande): 30 Prozent
Emden (Deutschland): 30 Prozent
Shkoder (Albanien): 29 Prozent
Bozen (Italien): 29 Prozent
Apeldoorn (Niederlande): 28 Prozent
Amerfoort (Niederlande): 28 Prozent
Uppsala (Schweden): 28 Prozent
Brügge (Belgien): 28 Prozent
Odense (Dänemark): 28 Prozent

Radverkehrsanteil in österreichischen Städten (Auswahl):
Salzburg: 20 Prozent
Bregenz: 20 Prozent
Innsbruck: 17 Prozent
Klagenfurt: 17 Prozent
Graz: 15 Prozent
St. Pölten: 11 Prozent
Wels. 9 Prozent
Linz: 7 Prozent
Steyr: 4 Prozent
Eisenstadt: 2 Prozent

Quelle: Epomm, VCÖ 2016

VCÖ: Amsterdam und Kopenhagen sind Europas Rad-Champion bei größeren Städten

Radverkehrsanteil in Städten über 500.000 Einwohner_innen:
Amsterdam: 32 Prozent
Kopenhagen: 30 Prozent
Bremen: 25 Prozent
Antwerpen: 23 Prozent
Hannover: 19 Prozent
Leipzig: 17 Prozent
Rotterdam: 16 Prozent
Köln: 15 Prozent
München: 14 Prozent
Berlin: 13 Prozent
Hamburg: 12 Prozent
Helsinki: 11 Prozent

Weitere Städte:
Wien: 7 Prozent
Dublin: 7 Prozent
Göteborg: 7 Prozent
Sevilla: 6 Prozent
Oslo: 5 Prozent
Warschau: 4 Prozent
Paris: 3 Prozent
Stockholm: 2 Prozent
London: 2 Prozent
Budapest: 2 Prozent
Athen: 2 Prozent

Quelle: Epomm, VCÖ 2016

Themen