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Tschernobyl-Katastrophe als Mahnung und Warnung

  • Montag, 25. April 2016 @ 11:15
News Aus Anlass des Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl bekräftigt KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner die Forderung der KPÖ nach einem generellen Ausstieg aus der riskanten Atomenergie. Als Folge des Super-GAUs vom 26. April 1986 wurden nicht nur rund 40 Prozent der Fläche Europas verstrahlt, sondern sind bis heute hundertausende Menschen gestorben und die Bevölkerung in der Ukraine und angrenzender Ländern leidet bis heute unter den Folgen der Katastrophe.

Dass die Risiken der Atomkraft nicht wirklich beherrschbar sind haben aber auch die Katastrophe von Fukushima (Japan) sowie zahlreiche Reaktorunfälle in den USA, Großbritannien und Frankreich verdeutlicht: „Daher ist es unverantwortlich, wenn zahlreiche Staaten weiterhin auf die riskante Atomenergie setzen und diese weiter ausbauen. Ganz davon abgesehen ist weltweit die Problematik der Endlagerung von Atommüll ungelöst“, so Furtlehner. Von den Ende 2015 weltweit in Betrieb befindlichen 439 Atomkraftwerken entfielen auf die USA 99, Frankreich 58, Japan 43, Russland 34, China 30, Südkorea 24, Indien 21, Kanada 19, Großbritannien 16, die Ukraine 15 sowie 80 auf weitere 21 Länder.

Die Kritik gilt auch dem von Österreich mitfinanzierten Euratom-Programm, einem der Eckpfeiler dere EU mit dem erklärten Ziel der Schaffung einer mächtigen europäischen Atomindustrie, mit dem weiterhin die Atomkraft milliardenschwer gefördert wird. Obwohl von den in den 28 EU-Ländern laufenden nden 129 Atomkraftwerken anteilsmäßig immer weniger Strom produziert wird und deren Anteil mit 27 Prozent nur mehr gleichauf mit der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien liegt.

Es ist zynisch, wenn die EU-Kommission vor den Geschäftsinteressen der Atomkonzerne in die Knie geht, die gefährlichen Risiken der Atomkraft leugnet, die Kosten für Errichtung, Betrieb und Entsorgung kleinrechnet. Die Atomlobby ist bestrebt die riskante Atomkraft mit Floskeln wie „kohlenstoffarm“, „technologieneutral“ und dem Verweis auf „gleiche Ausgangsbedingungen für Energieträger“ als umweltfreundlich darzustellen obwohl die Atomkraft ohne massive staatliche Förderungen nicht konkurrenzfähig ist.

Die zivile Atomindustrie ist zudem von der militärischen Nutzung nicht zu trennen, wie gerade der Konflikt um das Atomprogramm des Iran gezeigt hat. Der Ausbau der Atomkraft in der EU ist daher auch als Bestandteil der atomaren Rüstung und damit der Militarisierung der EU zu sehen.

Bekanntlich hat sich Österreich als Konsequenz aus der Zwentendorf-Volksabstimmung von 1978 für AKW-frei erklärt. Eine ernsthafte Politik für den Ausstieg aus der Atomkraft muss sich aber gleichermaßen an alle AKW-betreibenden Länder richten und mit dem Ausstieg aus dem Euratom-Vertrag, dem Stopp aller Atomstromimporte und der Einstellung des Lobbyismus für Atomkonzerne verbunden sein. Ebenso ist die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die sogar ihren Sitz in Österreich hat, als Interessensvertretung der Atomkraftlobby in Frage zu stellen.

Unglaubwürdig ist Österreich auch, wenn verbal lautstark gegen die Atomkraft gewettert wird, gleichzeitig aber die Verfilzung der österreichischen Stromwirtschaft mit den EU-Atomkonzernen immer größer wird. So ist EdF (Frankreich) mit 25 Prozent an der Energie Steiermark, RWE (Deutschland) mit 49 Prozent an der Kärntner Energieholding, die deutsche EdF-Tochter EnBW mit 30 Prozent an der EVN beteiligt.

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