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Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen

  • Sonntag, 10. Mai 2015 @ 15:00
Geschichte Rund 22.000 Besucher_innen kamen laut Angaben des Mauthausen-Komitees Österreich (MKÖ) als Veranstalter zur diesjährigen Befreiungsfeier in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen, das am 5. Mai 1945 von ersten Einheiten der US-Armee befreit worden war.

Die Kundgebung 70 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus stand im Zeichen von „Steinbruch und Zwangsarbeit“, womit die Methode des Nazi-Regimes, die Arbeitskraft der Gefangenen vor deren Tod noch maximal auszubeuten, aufgezeigt werden sollte. In Mauthausen und seinen Nebenlagern wurden rund 100.000 Menschen von den Nazis ermordet.

Stärker noch als in den Vorjahren war die Präsenz der Politik vom Bundespräsidenten abwärts sowie zahlreicher Staatsgäste aus dem Ausland und Botschafter. Begleitet wurde die europaweit größte Gedenk- und Befreiungsfeier erstmals von nationalen und internationalen Chören aus Österreich, Italien, Deutschland, Russland, Tschechien und Frankreich. Angeführt wurde der Gedenkzug von Überlebenden, die im KZ Mauthausen und in den Außenlagern gefangen gehalten wurden und den Grausamkeiten des NS-Regimes ausgesetzt waren. Delegationen vieler Nationen legten im Rahmen eines rund zwei Stunden dauernden Einmarsches auf den Appellplatz Kränze neben dem steinernen Sarkophag nieder.

Der KZ-Überlebende Edward Mosberg beklagte: „Ich glaube nicht, dass die Menschen etwas aus dem Holocaust gelernt haben, das zeigen Dinge, die derzeit an einigen Orten der Welt passieren.“ Rudolf Sarközi, Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma meinte es werde immer schwieriger jungen Menschen die Umstände begreiflich zu machen, umso wichtiger sei es, der unbedingten Vorgabe „Niemals wieder“ zu entsprechen. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi meinte „In einer Zeit, in der Intoleranz und Diskriminierung sowohl in Österreich als auch weltweit noch immer ein Thema sind, ist es umso wichtiger, sich vor Augen zu halten, zu welchen Konsequenzen diese Haltung vor 70 Jahren geführt hat: nämlich zur Vernichtung von Millionen Menschenleben und zu einem entwürdigenden Umgang mit Menschen.“

Bundespräsident Heinz Fischer meinte, es werde zwar irgendwann keine Zeitzeugen mehr geben, das Gedenken könne man aber „nicht hinter dem Horizont der Geschichte verschwinden lassen“. Bundeskanzler Werner Faymann sprach von einem Ort „mitten in Österreich“, der an „eines der schrecklichsten Kapitel unserer Geschichte und an die Lehren, die wir daraus ziehen müssen und appellierte „niemals zu vergessen und Werte wie Toleranz, Demokratie, Gewaltfreiheit und Solidarität hochzuhalten.“ Diese antifaschistischen Sonntagsreden der Spitzenpolitik stehen freilich in einem krassen Gegensatz zur unsozialen Alltagspolitik des neoliberalen Kapitalismus, die fremdenfeindlichen und rechtsextremen Kräften Zulauf verschafft.

Beim Gedenktag am Vormittag hatte der evangelische Bischof Michael Bünker betont, das Gedenken gebiete, „die Opfer niemals zu vergessen und niemals einen Schlussstrich zu ziehen“ und es sei zu begrüßen, „dass auch noch über 90-Jährige vor Gericht gestellt werden, gut, wenn wir uns Klarheit verschaffen über die Beteiligung der Menschen damals, oft auch bis in die eigenen Familien hinein“.

Auch heuer fand wieder bei der im Jahre 2001 auf Initiative von KZ-Verband und KPÖ-Oberösterreich an der Klagemauer angebrachten Gedenktafel für die am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen auf ausdrücklichen Befehl von Nazi-Gauleiter Eigruber ermordeten 42 Antifaschisten eine Kranzniederlegung und eine Gedenkkundgebung statt.

Für die KPÖ würdigte dabei die Linzer Gemeinderätin Gerlinde Grünn das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstandes für den Kampf gegen neofaschistische Aktivitäten wandte sich gegen die Auffassungen einer „Stunde Null“ und dagegen einen „Schlussstrich“ zu ziehen. Bei einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel für Sepp Teufl im Krematorium würdigte KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner den politischen Widerstand gegen das NS-Regime.

Im Rahmen der zahlreichen ausländischen Delegationen und vielen anderen österreichischen Organisationen zog eine Abordnung der KPÖ mit einem Transparent mit der Losung „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ auf den Appellplatz ein und ehrte den antifaschistischen Widerstand und die Opfer des Faschismus mit einer Kranzniederlegung beim Sarkophag.


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