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Kooperation mit „Graue Wölfe“-Verein schadet der Stadt Linz

  • Donnerstag, 19. März 2015 @ 10:31
News Mit seinem sturen Beharren auf der Kooperation mit dem Verein Avrasya, einer Organisation der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfen“, schadet der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) nicht nur seiner Partei, sondern auch dem Ansehen der Stadt Linz, kritisiert KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.

Luger hatte als Reaktion auf einen „Offenen Brief“ von 70 namhaften Persönlichkeiten von „unwahren Anschuldigungen“ und „persönlichen innerparteilichen Querelen“ gesprochen und sieht keinen Anlass die Kooperation mit dem Verein Avrasya zu beenden. Und das, obwohl ihm die ausführliche inhaltliche Analyse der „Grauen Wölfe“ in dem 2012 erschienen Buch „Grauer Wolf im Schafspelz – Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft“ von den Experten Thomas Schmidinger, Thomas Rammerstorfer, Kemal Bozay und Christian Schörkhuber hinreichend bekannt sein dürfte.

Der derzeitige „Avrasya“-Vorsitzende Davut Güvenç ist direkt bei der MHP angestellt. Im April 2012 war MHP-„Führer“ Devlet Bahçeli in Linz zu Gast und wurde von „Avrasya“ mit größter Ehrerbietung empfangen. Die „Grauen Wölfe“ haben sich durch ultranationalistische Hetze gegen Juden, Kurden, Armenier und Linke profiliert. So hat die „Avrasya“-Jugend eine antisemitische Karikatur verbreitet, in der ein Hund mit Davidstern vor einem türkischen Wolf zittert. Und erst vor kurzem wurde von den „Grauen Wölfen“ in der Türkei der Genozid an den Armenier_innen im Jahre 1915 gefeiert. Auch sympathisieren die „Grauen Wölfe“, die in der Türkei als „Nationalistische Bewegungspartei“ (MHP) auftreten, offenkundig mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Ein Linzer „Avrasya“-Aktivist wünschte auf Facebook jedem kurdischen Widerstandskämpfer in Kobane (Ain-al-Arab), dass er „qualvoll verreckt“.

„Wenn das alles die Linzer SPÖ-Spitze nicht hindert, beim jährlichen Maiaufmarsch eine Abordnung von Avrasya ausdrücklich zu begrüßen und wenn Bgm. Luger, Sozialstadtrat Stefan Giegler oder SPÖ-Gemeinderat Franz Leidenmühler an Avrasya-Veranstaltungen teilnehmen, dann haben sie jeden politischen Genierer verloren“ meint Furtlehner. Ein Glaubwürdigkeitsproblem dabei haben allerdings auch die Sozialistische Jugend und der kurdische Verein DIDF, die zwar mit voller Berechtigung die Teilnahme von Avrasya beim SPÖ-Maiaufmarsch kritisieren, gleichzeitig aber mit ihrer Teilnahme daran das linke Feigenblatt für die Linzer SPÖ abgeben. Es spricht auch für das Demokratie-Verständnis der Linzer SPÖ-Führung, wenn sie mit ihrem Verhalten einen Beschluss des SPÖ-Bundesparteitages vom November 2014, die Kooperationen mit den „Grauen Wölfe“ und ihrer Vorfeldorganisationen zu beenden kaltschnäuzig ignoriert.

In der nunmehr vorliegenden schriftlichen Beantwortung einer Anfrage von KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn vom Jänner 2015 bekennt sich Sozialstadtrat Giegler ausdrücklich zur Kooperation mit dem Verein Avrasya. Laut Gieglers Angaben wurde Avrasya von 2009-2014 mit 5.000 Euro subventioniert, bereits 2008 hatte der Verein 4.400 Euro Subvention erhalten. Die seit 2009 bestehende Vertretung von Avrasya als „nominierungsberechtigten Verein“ in dem vom Bürgermeister bestellten Integrationsbeirat verteidigt Giegler ausdrücklich. Mit dem Argument, dass „keine Hinweise vorliegen, dass Mitglieder von Avrasya gegen österreichische Gesetze verstoßen“ entzieht sich Giegler hingegen in seiner Anfragebeantwortung jeglicher inhaltlichen Bewertung des Vereins.

Die KPÖ als eine von 72 Organisationen des OÖ Netzwerkes gegen Rassismus und Rechtsextremismus fordert daher einmal mehr die Linzer SPÖ-Führung auf, die widerliche Kooperation mit dem Verein Avrasya einzustellen, wenn sie ihren Anspruch der Abgrenzung von rechten Tendenzen auch nur ansatzweise ernst zu nehmen gedenkt.


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