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KPÖ fordert kritische Auseinandersetzung mit Pionierdenkmal

  • Donnerstag, 12. März 2015 @ 10:38
News Als aktiven Beitrag zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus im Frühjahr 1945 fordert die Linzer KPÖ im Sinne ihrer seit Jahren vertretenen Forderung nach einer kritischen Auseinandersetzung mit Denkmälern in Linz entsprechende Maßnahmen beim Pionierdenkmal im Donaupark.

Entsprechend den Zielen des Kulturentwicklungsplanes ist laut einem Konzept von Kulturdirektion und Stadtarchiv „ein Vermittlungsangebot zur Sichtbarmachung der Herkunft und der Auseinandersetzung mit Denkmalen und Gedenkorten im öffentlichen Raum“ vorgesehen.


Mit einem Antrag hat KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn bereits am 7. April 2011 ein Konzept für einen kritischen Umgang mit Denkmälern, Verkehrsflächen oder öffentlichen Gebäuden mit einem faschistischen, fremdenfeindlichen oder antisemitischen Bezug gefordert. Der Antrag war jedoch nach einer intensiven Debatte nur von den Grünen unterstützt worden und wurde durch Stimmenthaltung aller anderen Parteien abgelehnt.

Im Zusammenhang mit der Enthüllung, dass vom Bildhauer Wilhelm Frass 1935 im Denkmal des „toten Soldaten“ in der Krypta am Wiener Burgtor ein Nazi-Huldigungsschreiben versteckt war, wurde auch die Rolle dieses Nazi-Architekten bei dem in Linz errichteten Pionierdenkmals neuerlich thematisiert. Das im Linzer Donaupark stehende Pionierdenkmal wurde 1936 vom Architekten Alexander Popp entworfen und vom Bildhauer Wilhelm Frass ausgeführt, 1936 bis 1939 nächst der Donaubrücke aufgestellt, für den Neubau der Nibelungenbrücke abgetragen und dann 1963 auf dem neu errichteten Hochwasserschutzdamm wieder aufgestellt. Sowohl Popp als auch Frass waren bereits vor 1938 Mitglied der illegalen NSDAP und machten in der NS-Ära rasch Karriere. Das Pionierdenkmal muss daher als „brauner Fleck“ bezeichnet werden und ist in der jetzigen Form dem Image der Stadt Linz abträglich.

KPÖ-Gemeinderätin Grünn hatte bereits bei einer Diskussionsveranstaltung im November 2010 über die Schandflecke in Linz das Pionierdenkmal im Donaupark zur Sprache gebracht. Bei dieser Veranstaltung wurde auch berichtet, dass bei diesem Denkmal auch regelmäßig Kranzniederlegungen von Pionieren des österreichischen Bundesheeres stattfinden. Grünn ersuchte daraufhin den damaligen Verteidigungsminister Norbert Darabos um Aufklärung, ob es offizielle oder inoffizielle Patenschaften von Pioniereinheiten des Bundesheeres mit diesem Denkmal gibt bzw. ob die erwähnten Kranzniederlegungen mit Wissen und Duldung des Bundesheeres bzw. des Verteidigungsministeriums erfolgen.

Erst nach einer Urgenz im Jahre 2013 teilte das Verteidigungsministerium dann mit, dass bis 2007 tatsächlich solche Kranzniederlegungen stattgefunden hatten, die von einem 2008 aufgelösten privaten Verein, jedoch unterstützt von einer Pionierkompanie des Bundesheeres, organisiert wurden. Darüber hinaus teilte das Ministerium mit, dass sich das Denkmal nicht auf einer militärischen Liegenschaft befindet und daher auch nicht in die Zuständigkeit der Militärhistorischen Denkmalkommission fällt und daher die Stadt Linz zuständig ist.

Gefordert ist daher jetzt die Stadt Linz. Die KPÖ fordert nun konkrete Maßnahmen zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Pionierdenkmal: „Dieses Denkmal ist nicht nur mit der braunen Vergangenheit seiner Errichter belastet, sondern huldigt in unverhohlener Nazi-Ästhetik die Krieger zweier grausamer Angriffskriege“, so Grünn abschließend.


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