Willkommen bei KPÖ Oberösterreich 

Lange deutschnationale Tradition

  • Mittwoch, 7. Januar 2015 @ 08:00
Antifa Im Zuge der Auseinandersetzung über die Abhaltung des Integrationsballs der Volkshilfe, die letztlich dazu führte, dass dieser Ball seit einigen Jahren im Design-Center stattfindet, wies im Jahre 2008 der Historiker Michael John (Johannes-Kepler-Universität) auf Fakten zur deutschnationalen Tradition des Vereinshauses hin.

So schrieb John in einem Brief an Volkshilfe-Präsident Josef Weidenholzer „Als Historiker möchte ich Dir mitteilen, dass ich mich in meiner Habilitation „Bevölkerung in der Stadt. „Einheimische“ und „Fremde“ in Linz“ (2000) u.a. mit der Geschichte des Kaufmännischen Vereinshauses Linz beschäftigt habe. Dieses Haus hat eine deutschnationale Tradition, die bis in das späte 19. Jahrhundert zurückreicht. Es kam dort mehrfach zu Manifestationen eines extremen Deutschnationalismus: So wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ein tschechischer Geiger aus dem Fenster geworfen und das Konzert einer ungarischen Sängerin gesprengt. Eine Art von Fanatismus, die den jungen Adolf Hitler schon während seiner Linzer Zeit (1899 - 1907) prägte.“

John ging dann auf die ideologische Kontinuität während der 1920er Jahre („Smetana-Rummel“), während der NS-Zeit und nach 1945 ein: „Das ist schon lange her, aber wenn schlagende Burschenschaften immer wieder Veranstaltungen im Kaufmännischen Vereinshaus durchführen (zuletzt den „Turmkommers“ im Oktober 2007 und den Burschenbundball im Februar 2008), ist das kein Zufall, sondern die Fortsetzung der deutschnationalen Tradition des Hauses. Der Kaufmännische Verein als Eigentümer könnte das unterbinden, tut es aber nicht.“

Abschließend betonte John, dass der Integrationsball, angesichts dieser Fakten nicht in das Vereinshaus passe. Und er ersuchte Präsident Weidenholzer, dem Appell des mittlerweile verstorbenen Widerstandskämpfers Hans Marsalek, zu folgen und für den Integrationsball andere Räumlichkeiten zu wählen. Dem wurde seitens der Volkshilfe Rechnung getragen, ein wichtiger Schritt des Protestes gegen den Burschenbundball.


Themen