Willkommen bei KPÖ Oberösterreich 

K. k. Mordbrenner

  • Donnerstag, 31. Juli 2014 @ 09:22
Geschichte Österreich-Ungarn wollte dem »Läusevolk« eine Lektion erteilen und begann am 28. Juli seinen Sonderkrieg gegen Serbien. Von Hans Hautmann.

Mit der Kriegserklärung des Habsburgerreiches an Serbien am 28. Juli 1914 und der Beschießung Belgrads von Schiffen der k. k. Donauflottille am 29. Juli eskalierten die imperialistischen Gegensätze zwischen den Mittelmächten und der Entente binnen weniger Tage zum großen Krieg.

Der Beginn der Kampfhandlungen der Millionenarmeen an der West- und Ostfront überschattete sogleich den Feldzug Österreich-Ungarns gegen Serbien und degradierte den Balkan zum Nebenschauplatz.

Was hier bis zum Jahresende 1914 geschah, blieb weitgehend unbeachtet. Der Krieg der Donaumonarchie mit dem Königreich Serbien wies jedoch im Rahmen des imperialistischen Krieges Besonderheiten auf. So hatte er von Anfang an den Charakter einer »Strafexpedition«. Dagegen kämpfte Serbien als einziges Land in einem gerechten nationalen Verteidigungskrieg. Beides war das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung – wobei die Attacken der Serben gegen die Habsburgermonarchie bürgerlich-nationalistisch bestimmt waren, die antiserbische Haltung der Österreicher hingegen von imperialistischen, rassistischen und sozialdarwinistischen Positionen ausging.

Das hat auch Lenin so gesehen, als er in der im September 1915 in Genf erschienenen Schrift »Der Zusammenbruch der II. Internationale« feststellte, daß das »nationale Element im jetzigen Krieg nur durch den Krieg Serbiens gegen Österreich« vertreten sei. Und, »wäre dieser Krieg isoliert, d.h., wäre er nicht mit dem gesamt-europäischen Krieg, mit den eigensüchtigen und räuberischen Zielen Englands, Russlands usw. verknüpft, alle Sozialisten verpflichtet (wären), der serbischen Bourgeoisie den Sieg zu wünschen.«

Umso höher ist die vorbildlich internationalistische Haltung der beiden sozialdemokratischen Abgeordneten im serbischen Parlament zu bewerten. Sie beharrten auf dem Klassenstandpunkt, verweigerten den Schulterschluss mit ihrer eigenen Bourgeoisie und stimmten gegen die Kriegskredite.

Zur Geschichte der Serbenhetze

Die Wende in den Beziehungen zwischen Österreichern und Serben trat ein, als der serbische Nationalstaat 1903 nicht länger Vasall des Habsburgerreichs sein wollte. Bis dahin hatte das von der Dynastie der Obrenovic beherrschte Land dem mächtigen österreichisch-ungarischen Nachbarn in geradezu knechtischer Unterwürfigkeit gegenübergestanden. Dabei hatte es Wien niemals gestört, daß in Serbien unter Milan und Alexander Obrenovic selbst nach damaligen Maßstäben in Europa unglaubliche Willkür, despotische Grausamkeit und Korruption herrschte.

Die Ereignisse in Belgrad im Juni 1903 waren mehr als eine blutige Fehde zwischen rivalisierenden Fürstenhäusern, sie waren eine echte Revolution. Der zum serbischen König ausgerufene Peter Karageorgevic brach mit dem Absolutismus, gewährte eine liberale Verfassung, stellte die Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit her und verwandelte Serbien in eine bürgerliche Demokratie, die in fast allen ihren Bestandteilen kühner, radikaler, konsequenter war und weiter ging als das, was in europäischen konstitutionellen Monarchien am Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war. Nebenbei bemerkt hat den später nur noch als »Mörderkönig« titulierten Peter kein anderer Staat früher anerkannt als gerade Österreich-Ungarn – offenbar darauf spekulierend, Serbien mit dieser Geste weiterhin in Botmäßigkeit halten zu können.

Diese Hoffnung zerstob sehr bald. Das erneuerte bürgerliche Serbien suchte sich aus dem politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis zur Habsburgermonarchie zu befreien, was in Wien und Budapest, geschürt von der Lobby der Großagrarier, sofort zu heftigsten Reaktionen und offenen Erpressungsversuchen führte. Im Jahr 1906 bot Österreich-Ungarn Serbien die Verlängerung des Handelsvertrages nur unter der Bedingung an, daß es auf die Ausfuhr von Lebendvieh in die Donaumonarchie verzichte und sich verpflichte, Eisenbahnmaterial und Geschütze nur aus Österreich zu beziehen. Als Serbien das Diktat ablehnte, sperrte die Habsburgermonarchie für die serbischen Agrarprodukte ihre Grenzen. Die als »Schweinekrieg« in die Geschichte eingegangenen Zollsanktionen trafen die serbischen Bauern hart. Und als Belgrad in einer Zollunion mit Bulgarien einen Ausweg zu finden hoffte, erhob man aus der Wiener Hofburg auch dagegen drohend Einspruch und zwang Serbien, die Unionspläne fallen zu lassen.

Nun verschärften sich die Gegensätze rasant, weil Serbien, als bürgerlicher Staat konsequenterweise dem bürgerlichen Nationalismus huldigend, in Antwort darauf mit der Propaganda¬kampagne für die Vereinigung der Südslawen begann und sich dabei an die Spitze setzte. Außenpolitisch vorerst noch weitgehend isoliert, gelang es Belgrad, während der bosnischen Annexionskrise1 des Jahres 1908 Rußland, England und Frankreich auf seine Seite zu ziehen. Damit verquickte sich der Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien mit dem Hauptgegensatz der imperialistischen Ära, dem zwischen den Mittelmächten und der Entente.

Aus der Annexionskrise datiert die Serbenhetze, die unter Alois Lexa von Aehrenthal und seinem Nachfolger Leopold Berchtold sechs Jahre vom Literarischen Büro des Ministeriums des Äußeren mit allen nur erdenklichen Mitteln geschürt wurde. Fast die ganze deutschösterreichische Presse stand im Dienste dieser Kampagne. Tag für Tag erschienen Artikel, in denen die Serben als das »Volk der Fürstenmörder«, als »Räubergesindel«, als »Hammeldiebe«, als unkultiviertes »Läusevolk« verunglimpft und verhöhnt wurden.

Die österreichische Machtelite begnügte sich aber nicht mit der verbalen Hetze, sondern setzte darüber hinaus ohne Bedenken kriminelle Mittel ein. Als durch die Annexionskrise in beträchtlichen Teilen des kroatischen Volkes Sympathien für Serbien sichtbar wurden, inszenierte man 1909 den »Agramer Hochverratsprozess«, für den Beweise in den Büros des k. k. Generalstabes und des k. k. Außenministeriums konstruiert worden waren. Sie erwiesen sich als derart plumpe Fälschungen, daß Österreich-Ungarn vor aller Welt bis auf die Knochen kompromittiert dastand.

Ein ähnlicher Reinfall war die berüchtigte »Affäre Prochaska«, als im Balkankrieg von 1912 die österreichisch-ungarische Regierung über ihre Agenten in den systemtreuen Zeitungsredaktionen die Lüge von der »Entmannung« des österreichischen Konsuls in der Kosovo-Stadt Prizren, Oskar Prochaska, durch serbische Komitatschi erfinden ließ, um einen Vorwand für die kriegerische Intervention gegen Serbien in die Hand zu bekommen. Peinlicherweise tauchte der »verstümmelte« Prochaska schon bald danach völlig unversehrt wieder auf, und die »Abrechnung« mit Serbien musste ein weiteres Mal aufgeschoben werden.

Das fortwährende Taumeln von einer Blamage zur anderen und die Hilflosigkeit, mit der Österreich-Ungarn den nationalen Bestrebungen der Serben begegnete, hatten ihre letzte und tiefste Ursache darin, daß die Habsburgermonarchie gegenüber den berechtigten und historisch progressiven Zielen der Südslawen ein politisch rückschrittliches, zum Untergang verurteiltes Prinzip verkörperte. Der österreichische Chauvinismus, der gerade gegenüber den Serben in der schlimmsten Form zutage trat, war von einer Art, die nicht einmal geringfügig von so etwas wie legitimen nationalen Anliegen untermauert war.

Es war ein Chauvinismus, der von der zivilen und militärischen Bürokratie förmlich aus der Retorte erzeugt und großgezogen wurde, der nur im Interesse der Dynastie und der imperialistischen Herrschaftsclique lag. Er brachte es im Lauf einer zehnjährigen skrupellosen Verhetzungskampagne zuwege, daß nicht wenige Angehörige der k. k. Armee im Juli 1914 hasserfüllt in den Krieg gegen den serbischen Kleinstaat zogen, mit dem Vorsatz, unter der als »Mördergesindel« abgestempelten dortigen Bevölkerung zu wüten.

Die »Strafexpedition«

Vom Wiener Ballhausplatz, dem Sitz der politischen Macht, wurde seit dem 28. Juni 1914, dem Tag des Attentats von Sarajevo, der illusionäre Versuch unternommen, das ganze »kulturelle Europa« gegen die serbische »Barbarei« zu einen, das Vorgehen Österreich-Ungarns gegen Serbien gleichsam als Wohltat, als Kreuzzug zur Bewahrung »westlicher Kulturwerte« hinzustellen. Verbunden wurde das mit der schon seit Jahren benützten Propagandafloskel, dass man sich von Serbien schon viel zu viel gefallen habe lassen, dass dem Land endlich eine »Lektion erteilt« werden müsse, eine »Strafexpedition« notwendig sei, bei der Österreich-Ungarn mit Serbien allein zu bleiben habe und die anderen Großmächte, wollten sie nicht als Verräter an der »abendländischen Zivilisation« dastehen, sich jeglicher Einmischung zu enthalten hätten.

Zwischen 1906 bis 1914 vermied man es eher, das Wort »Krieg« in den Mund zu nehmen, sprach stattdessen lieber von einer »Strafexpedition« und meinte damit gewissermaßen eine Züchtigung eines missratenen, frechen Außenseiters. Diese Sprachregelung macht vieles von dem verständlich, was nach dem 28. Juli 1914 geschah. »Krieg« bedeutet, daß man sich bei der Erreichung des Zieles, dem Gegner gewaltsam seinen Willen aufzuzwingen, doch an bestimmte völkerrechtliche Regeln und Gebräuche hält. »Strafexpedition« heißt, daß man gar nicht so sehr und primär die Niederwerfung des Feindes anstrebt, sondern möglichst viel zerstört, vernichtet, niederbrennt, weniger den feindlichen Soldaten trifft als die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung, an der man sich rächt und sie mit blutigem Terror überzieht. Aber die Kampfhandlungen im August/September 1914 sollten zeigen, daß die österreichisch-ungarischen Truppen gar nicht in der Lage waren, so auf dem Territorium des Königreiches Serbien zu wüten. Die »Strafexpedition« musste daher so gut wie ausschließlich die im Verband der Monarchie ansässigen Serben über sich ergehen lassen.

Ihre Zahl war beträchtlich und belief sich auf 2,1 Millionen: 120.000 in der österreichischen Reichshälfte (vorwiegend im Südteil Dalmatiens), 880.000 in Bosnien-Herzegowina, 1,1 Millionen in der ungarischen Reichshälfte (Syrmien, Batschka, Banat). Sie wurden des Einverständnisses mit dem Feind, der Spionage, Sabotage und des massenhaft begangenen Verrats beschuldigt. Selbst Frauen, Greise und Halbwüchsige wurden erschossen bzw. erhängt, ganze Dörfer niedergebrannt, Geiseln erschossen, Zehntausende in Internierungslager deportiert, wo ein großer Teil an Hunger, Seuchen und Misshandlungen zugrunde ging.

Ein Augenzeuge dieser Kriegsverbrechen war Egon Erwin Kisch, damals Korporal beim Infanterieregiment Nr. 11, des »Prager Korps«: Schauplatz Bjelina in Bosnien am Freitag, 7. August 1914: »Auf dem Marktplatz steht ein Galgen, ein Pflock mit einem Nagel oben. Heute sind ein Pope und ein Student gehängt worden.« Schauplatz Bjelina am Samstag, 8. August 1914: »In einem Wagen fuhr eine verwundete Serbin vorüber. Sie hatte angeblich einen Brunnen vergiftet und war dabei ertappt worden; als sie flüchtete, sandte man ihr einen Schuss nach. Ein Serbe wurde mittels Automobil ins Korpskommando eingeliefert (…) In seinem Gesicht zeugte kein Fältchen von Besorgnis oder gar Angst, obwohl ihm der Tod von Henkershand gewiss ist.« Schauplatz Militärlager, vier Kilometer östlich von Bjelina am Sonntag, 9. August 1914: »Gerade werden fünf Frauen vorbeigeführt, bei denen man Anilin fand; man beschuldigt sie, daß sie damit Obst vergiften wollten, aber sie erklären, den Farbstoff zum Färben von Wolle zu benötigen (…) Auf der Stationswache (…) im oberen Stockwerk: die Geiseln. Es sind Honoratioren aus österreichischen Landstrichen, wo Hinterhältigkeiten gegen das Militär vorkamen. Sobald sie sich wiederholen sollten, werden die Geiseln hingerichtet – die einzigen, die an diesen Feindseligkeiten nicht direkt beteiligt sein können, weil sie eben in Präventivhaft sind. Das riecht noch stark nach Mittelalter.«

Eines der größten Massaker ereignete sich jedoch auf serbischem Territorium in der an der Save gelegenen Stadt Šabac. Hier wurden an die 200 Zivilpersonen wegen »feindseligen Verhaltens« am 13. August 1914 festgenommen und in die Kirche eingesperrt. Als am 17. August das Gerücht kursierte, serbische Truppen seien schon in der Nähe der Stadt und würden bald mit dem Artilleriebombardement beginnen, wurden sie von den Österreichern kurzerhand erschossen.

Schätzungsweise fielen im Sommer und Herbst 1914 dem Terror der k. k. Truppen 30.000 serbische Zivilisten zum Opfer. Diese Zahl nannten südslawische Abgeordnete in Reden, Anfragen und Interpellationen in den Jahren 1917 und 1918 im österreichischen Parlament. Ihr Wahrheitsgehalt erweist sich daran, daß weder das Kriegsministerium noch das Armeeoberkommando jemals Anstalten machten, sie zu dementieren, zu entkräften oder richtigzustellen.

Das Feldzugsdesaster

Vor Österreich-Ungarn stand im August 1914, wollte man den Nimbus einer Großmacht wahren, zwingend die politische Forderung, gegenüber Serbien auch auf dem Schlachtfeld einen raschen und entscheidenden Erfolg zu erzielen. Offensives Vorgehen um jeden Preis lautete daher für den Oberkommandierenden der Balkanstreitkräfte, Feldzeugmeister Oskar Potiorek, selbst dann noch die Devise, als nach dem Abgang der österreichisch-ungarischen 2. Armee nach Galizien keine ausreichende Truppenstärke für Angriffsoperationen mehr verfügbar war. Die am 12. August 1914 an den schwer zu überwindenden Flüssen Drina und Save eröffneten Kampfhandlungen stießen sofort auf hartnäckige serbische Gegenwehr und endeten mit Misserfolgen. Mehr noch: Die Truppen der 5. und 6. Armee wurden an verschiedenen Stellen sogar in die Flucht geschlagen, deren Schrecknisse Egon Erwin Kisch in seinem Kriegstagebuch eindringlich schildert.

Nach zwölf Tagen, am 24. August, waren die österreichisch-ungarischen Truppen vom serbischen Boden vertrieben. Der kaum zweiwöchige Feldzug kostete gewaltige Opfer. Österreich-Ungarn verlor über 23.000 Mann, die getötet oder verwundet worden waren, Serbien etwa 16.000 Mann.

Noch zweimal versuchte im Herbst 1914 Potiorek, die Offensive wieder aufzunehmen, am 8. September und am 6. November. Während der erste Vormarsch sich erneut festlief, ja die Österreicher sogar in Abwehrkämpfe mit den auf bosnisches Territorium vordringenden Serben verwickelt wurden, schien sich beim zweiten ein Erfolg anzubahnen. Die 5. und 6. Armee stieß über Valjevo auf Belgrad vor und nahm die serbische Hauptstadt am 2. Dezember 1914 ein. Doch schon am Tag darauf leitete das serbische Armeeoberkommando den Gegenschlag ein und zwang die kaiserlichen Truppen bis zum 15. Dezember, Belgrad und das gesamte eroberte serbische Gebiet wieder zu räumen.

Die Verluste im Verlauf der viermonatigen Kämpfe waren auf beiden Seiten erschreckend hoch. Das österreichisch-ungarische Heer verlor von den aufgebotenen 462.000 Mann 28.000 durch Tod, 122.000 durch Verwundung, 76.000 durch Gefangennahme und Zehntausende, die an Cholera, Ruhr und anderen Seuchen erkrankten. Das serbische Heer büßte rund 200.000 Mann ein (23.000 Tote, 91.000 Verwundete, 19.000 Gefangene, der Rest Erkrankte). Als Folge der riesigen Opfer und unmenschlichen Strapazen trat auf dem Balkankriegsschauplatz eine zehnmonatige Erschöpfungspause bei den Kämpfen ein.

Die Hauptursache für das militärische Desaster der österreichisch-ungarischen Offensive gegen Serbien im Jahr 1914 lag nicht nur daran, daß man die Widerstandskraft des serbischen Heeres in imperialistisch-rassistischer Verblendung unterschätzte, sondern vor allem daran begründet, daß die Überzeugung, für eine gerechte Sache, für die nationale Unabhängigkeit zu kämpfen, den Serben eine überlegene Kampfmoral verlieh. Der Misserfolg Österreich-Ungarns gegen das kleine Serbien erschütterte sein militärisches und politisches Prestige nachhaltig, stärkte in den übrigen Balkanstaaten die Entente-freundlichen Kräfte und förderte die nationale Befreiungsbewegung unter den südslawischen Völkern der Donaumonarchie.

Anmerkung

1 Am 4. Oktober 1908 gab Franz Joseph I., Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn, per Handschreiben folgende Verfügung heraus: »Ich habe Mich bestimmt gefunden, die Rechte Meiner Souveränität auf Bosnien und die Herzegowina zu erstrecken und die für Mein Haus geltende Erbfolgeordnung auch für diese Länder in Wirksamkeit zu setzen sowie ihnen gleichzeitig verfassungsmäßige Einrichtungen zu gewähren.« Franz Joseph »schenkte sich selbst zum 60. Regierungsjubiläum und Namenstag zwei Provinzen«, die er auch seiner direkten Verwaltung unterstellte. Am 5. Oktober 1908 wurde die Annexion des bis dahin völkerrechtlich zum Osmanischen Reich gehörenden Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn vollzogen. Das Gebiet wurde zu diesem Zeitpunkt bereits seit dreißig Jahren von Österreich verwaltet. Die Einverleibung rief Proteste aus der Türkei, aus Serbien und Rußland hervor.

Hans Hautmann ist außerordentlicher Universitätsprofessor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte im Ruhestand in Wien.

Quelle: Junge Welt, 28.7.2014, www.jungewelt.de


Themen