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Leserbrief zu einem OÖN-Artikel

  • Sonntag, 18. Mai 2014 @ 15:17
Demokratie Am 15.5.2014 brachten die OÖN einen Bericht mit dem Titel „Folteropfer flehte: ´Bitte bringt mich nicht um´“. Der folgende Leserbrief setzt sich kritisch mit der Interpretation auseinander:

Guten Tag! Zu der an sich tieftraurigen und sehr ergreifenden Tatsache, dass ein Mensch gefoltert wurde, schreiben Sie zu den Tätern: „Die Angeklagten sind „echte Österreicher“ ohne Migrationshintergrund, ihr Bildungsweg reicht über die Hauptschule und abgebrochene Lehrberufe nicht hinaus. Zwei verdingen sich als Lagerarbeiter....“

Die OÖN können's einfach nicht lassen, generell polarisierende Aussagen zu machen - wie immer wird die Herkunft von Tätern hervorgehoben. Waren es diesmal waschechte Österreicher, so wird nun auf die soziale Abstammung gelenkt und bildungsrassistisch argumentiert. Der betonte Hinweis auf „echte Österreicher“ ohne Migrationshintergrund weist auf Ihre Haltung, dass es sich üblicherweise und typischerweise um Täter mit Migrationshintergrund handelt, hin.

Ferner verwehre ich mich gegen Ihre akademisch verfassten, diffamierenden Aussagen über Menschen mit: Bildungsweg Hauptschulabschluss, abgebrochener Lehrberuf, Lagerarbeiter. Diese Radfahrermentalität der OÖN spiegelt sich auch in Ihrer niveauvollen Eigenwerbung auf Seite 8, wo mit 49,8 Prozent Akademikern unter den OÖN-Lesern großspurig aufgetischt wird, wider. Nebenbei: Sie haben auf die Akademikerinnen vergessen, womit Sie “bildungssprachlich“ doch nicht „ganz auf der Höhe“ sind.

Nichts zu danken für diesen Tipp von Ihrer „bildungsfernen“, „mit Migrationshintergrund“ 2. Grades (von Hitler aus Südtirol in’s Reich heimgeholt) Waltraud Lechthaler

Nachstehend der Artikel in den OÖN vom 15.Mai 2014

Folteropfer flehte: „Bitte, bringt mich nicht um“

LINZ. 19-Jährigen sechs Stunden lang eingesperrt, gequält und verprügelt: Prozess gegen sieben junge Linzer endete mit sechs Schuldsprüchen

Der Schöffenprozess nach einem brutalen inszenierten Tribunal, bei dem ein heute 23-Jähriger gequält und schwer verletzt wurde, hat in der Nacht auf Donnerstag mit sechs Schuldsprüchen geendet. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Das Verfahren gegen eine 22-jährige Beschuldigte wurde ausgeschieden, nachdem sie wegen einer Panikattacke den Saal verlassen hatte.

Die beiden Hauptangeklagten fassten jeweils fünf Monate unbedingt aus, die weiteren Beschuldigten bedingte Freiheitsstrafen von sechs bis zwölf Monaten. Eine 22-Jährige muss zudem eine Geldstrafe von 720 Euro zahlen. Dem Opfer wurden 1.500 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.

Erschütterndes Video zeigte Tortur

Eine Stunde und 20 Minuten dauert das erschütternde Handy-Video. Es zeigt, wie sieben Linzer Jugendliche, die einen 19-Jährigen in eine Wohnung gelockt und die Tür versperrt haben, ihr Opfer verspotten, mit Tritten und Schlägen traktieren und ihm ein täuschend echt wirkendes Pistolen-Replikat des Typs Glock an die Schläfe halten. „Sollen wir dich erschlagen oder erschießen, oder beides?“

„Bitte, bringt mich nicht um“, fleht das weinende Opfer. Dann wird der Jugendliche am Genick gepackt und zu Boden gedrückt. „Obi mit’m Schädel, Oida!“ Daraufhin zieht ein anderer dem Jugendlichen das T-Shirt hoch und drischt mit einem Ledergürtel mehrmals auf den nackten Rücken des Opfers ein. „Bitte, bitte, bitte ...“, winselt das Opfer, und seine vom Alkohol enthemmten Peiniger lachen und gröhlen. Der Begriff „Happy Slapping“ ist in diesem Fall nur ein zynischer Hilfsausdruck. Sechs Stunden dauert die ganze Tortur.

Video wurde zufällig entdeckt

Dieses Video ist vier Jahre alt und wurde von der Polizei erst im Vorjahr bei einer Hausdurchsuchung wegen Drogendelikten entdeckt. Das Opfer selbst hat die Geschehnisse nie angezeigt, aus Angst. Die Angeklagten, fünf Burschen und zwei Mädchen, waren damals 15, 18, 20 bzw. 21 Jahre alt. Das Opfer soll die damalige Freundin des Cliquen-Bosses „ungebührlich berührt“ haben, sagte die Staatsanwältin. Grund genug, den Jugendlichen dafür zu „bestrafen“. Drei Burschen schlugen zu, die restlichen Jugendlichen lachten, applaudierten, feuerten die unmittelbaren Peiniger an. Das ist im Strafrecht Tatbeteiligung an einer besonders qualvollen Freiheitsentziehung.

Eines der Mädchen filmte die Tortur. Die Angeklagten sind „echte Österreicher“ ohne Migrationshintergrund, ihr Bildungsweg reicht über die Hauptschule und abgebrochene Lehrberufe nicht hinaus. Zwei verdingen sich als Lagerarbeiter, einer sitzt bereits wegen einer Drogensache im Gefängnis, andere sind in „AMS-Maßnahmen“. Beinahe alle haben schon Vorstrafen. Der Rädelsführer zog es gestern vor, sich eine halbe Stunde vor Prozessbeginn „krank“ zu melden.

Richter Walter Aichinger zögerte nicht, einen Gerichtsmediziner zu schicken, zur Kontrolle, ob der Angeklagte tatsächlich verhandlungsunfähig sei. Der Druck wirkte. Eineinhalb Stunden später erschien der Mann im Schwurgerichtssaal. Er habe leider „verschlafen“, sagte er. Wie sich herausstellte, soll im Lauf der Tatnacht im Februar 2010 später auch noch einer der mutmaßlichen Mittäter misshandelt worden sein. Angeblich zwang ihn der Rädelsführer, den Penis in das Rohr eines eingeschalteten Staubsaugers zu stecken. Die Staatsanwältin will diesen neuen Fall verfolgen. (staro)

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