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Nazi-Spruch auf Maibaum in Schörfling

  • Mittwoch, 14. Mai 2014 @ 11:46
News Erklärungsbedarf hat nach Meinung von KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner die Gemeinde Schörfling am Attersee, warum der vor dem örtlichen Gemeindeamt aufgestellte Maibaum ausgerechnet mit einem Nazispruch dekoriert ist. Auf dem Maibaum prangt ein Holzschild des Verschönerungsvereins mit der Jahreszahl „1999“ und dem Spruch „Wir glauben daran, dass ein Volk nie vergeht, solange der Bruder zum Bruder steht! Solange wir einig zur Tat bereit, ist unser das Leben, ist unser die Zeit!“

Dieser Spruch stammt von dem Lehrer und Dichter Joseph Hieß (1904-1973) der auch unter dem Pseudonym Roderich auftrat und als Autor schon zur Zeit des Nazi-Regimes tätig war und nach 1945 zu einer der Leitfiguren des Rechtsextremismus gehörte. Hieß gründete 1963 den Kulturverein „Dichterstein Offenhausen“, der in der Gemeinde Offenhausen (Bezirk Wels-Land) eine monumentale Anlage zur Würdigung von rund 400 „völkischen Dichtern“ mit dem Leitspruch Spruch des Nazi-Dichters Erwin Guido Kolbenheyers „Wer den Geist verrät, verrät sein Volk“ errichtete.

Die ”Offenhausener Kulturtage”, bei welchen ein Dichtersteinschild und der Joseph-Hieß-Gedächtnispreis unter anderem auch an den FPÖ-Politiker Andreas Mölzer verliehen wurde, waren jahrelang regelmäßige Treffen der rechtsextremen und neonazistischen Szene des deutschsprachigen Raumes. So nahmen daran unter anderem die Neonazis Ewald Althans, Gerd Honsik und Sebastian Müllegger (später als Sebastian Ortner bekannt) teil. Der Verein wurde 1998 wegen NS-Widerbetätigung behördlich aufgelöst, nachdem ab 1992 Protestaktionen vor Ort und zahlreiche andere Initiativen letztlich zu diesem Schritt geführt hatten.

Hieß, in der NS-Ära Wanderprediger im „Deutschen Schulverein Südmark“ und im „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“, war nach 1945 als hochbelasteter Nazi im US-Lager „Camp Marcus W. Orr“ in Salzburg- Glasenbach inhaftiert, später Bundesdietwart des Turnerbundes und Mitglied bei der 1957 entstandenen „Wohlfahrtsvereinigung der Glasenbacher“, einem vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuften Traditionsverband ehemaliger Nazi-Funktionäre und Kriegsverbrecher. Die „Glasenbacher“ sind wiederum mit einer Vielzahl rechtsextremer Organisationen, wie etwa der ebenfalls als rechtsextrem eingestuften „Kameradschaft IV“ der früheren Waffen- SS oder auch dem Turnerbund vernetzt.

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