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Über 8.000 bei der Befreiungsfeier in Mauthausen

  • Sonntag, 11. Mai 2014 @ 20:00
Antifa In Erinnerung an die Befreiung der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen am 5. Mai 1945 wurde am 11. Mai 2014 diesem Ereignis in der alljährlichen Internationalen Befreiungs-und Gedenkfeier gedacht. Die Befreiungsfeier wird traditionell vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und dem Comité International de Mauthausen (CIM) sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Inneres und der Bundesländer veranstaltet.

Übereinstimmend stellen Veranstalter und Polizei fest, dass trotz des schlechten Wetters über 8.000 BesucherInnen aus über 60 Ländern am Gedenkzug über den Appellplatz teil nahmen, VertreterInnen von drei nationalen Häftlingsorganisationen (Niederlande, Spanien und Tschechien) hielten kurze Ansprachen in ihrer jeweiligen Landessprache. Diese kurzen Gedenkreden in den Muttersprachen der ausländischen RednerInnen sind seit Jahren ein fester Bestandteil der Feier und sollen damit vor allem der Internationalität des Lagers ein Andenken bewahren.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich: „Jährlich nehmen zwischen 10.000 und 15.000 Menschen aus ganz Europa und Übersee an den Gedenkfeiern teil. Das gemeinsame Gedenken an die Greueltaten des nationalsozialistischen Regimes ist von großer Bedeutung und ein Statement gegen das Vergessen.“

Jahresthema 2014: Wert des Lebens

Seit 2006 widmen sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern jedes Jahr einem speziellen Thema, das zur Geschichte des KZ-Mauthausen bzw. zur NS-Vergangenheit Österreichs in Beziehung steht. Die diesjährigen Gedenk- und Befreiungsfeiern widmeten sich dem Thema „Wert des Lebens“.

In der Zeit des Nationalsozialismus bestimmten eugenische und ethnische Merkmale darüber, welchen Menschen der Wert des Lebens zuerkannt wurde und welchen nicht. Neben der rassistischen Kategorisierung der Nationalsozialisten wurde der Wert eines Lebens auch am wirtschaftlichen Wert gemessen, somit verloren arbeitsunfähige Menschen sehr bald ihr Anrecht auf Leben.

„Das KZ-System der Nationalsozialisten zeigt die Verbindung zwischen Arbeitsfähigkeit und Lebensrecht sehr deutlich. Sobald die Arbeitskraft von Menschen ausgeschöpft war, hatte dieses Menschenleben auch keinen Wert mehr. Auch heute nimmt die Bewertung eines Menschen nach seiner ökonomischen Verwertbarkeit bzw. seiner Gewinnträchtigkeit einen immer größer werdenden Platz ein, woran gerade die schwachen Gruppen besonders leiden. In ganz Europa sind derartige Entwicklungen und zusätzlich immer mehr werdende antisemitische und rassistische Übergriffe festzustellen. Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus werden immer salonfähiger. Diese Entwicklung ist sehr besorgniserregend.“, appelliert Mernyi, „Hier ist Zivilcourage gefordert. Jeder noch so kleine Widerstand hilft, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.“

Auch heuer fand wieder bei der im Jahre 2001 auf Initiative von KZ-Verband und KPÖ-Oberösterreich an der Klagemauer angebrachten Gedenktafel für die am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen auf ausdrücklichen Befehl von Nazi-Gauleiter Eigruber ermordeten 42 Antifaschisten eine Kranzniederlegung und eine Gedenkkundgebung statt.

Für die KPÖ würdigte dabei die Linzer Gemeinderätin Gerlinde Grünn das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstandes für den Kampf gegen neofaschistische Aktivitäten und äußerte sich besorgt über den Aufschwung rechtsextremer Parteien.

Im Rahmen der zahlreichen ausländischen Delegationen und vielen anderen österreichischen Organisationen zog eine Abordnung der KPÖ mit einem Transparent mit der Losung „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ auf den Appellplatz ein und ehrte den antifaschistischen Widerstand und die Opfer des Faschismus mit einer Kranzniederlegung beim Sarkophag.

2015: 70. Jahrestag der Befreiung des KZ-Mauthausen

Das Mauthausen Komitee Österreich organisiert und koordiniert jedes Jahr die Gedenk- und Befreiungsfeiern anlässlich der Wiederkehr der Befreiung des KZ-Mauthausen. Dabei arbeitet das Komitee in enger Kooperation mit den Überlebenden-Organisationen sowohl auf nationaler Ebene, mit der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM), als auch auf internationaler Ebene, mit dem Comité International de Mauthausen (CIM).

Unterstützt wird die Veranstaltung vom Bundesministeriums für Inneres und den Bundesländern. Durch die Veranstaltung führte dieses Jahr Konstanze Breitenebner. 2015 jährt sich die Befreiung zum 70. Mal, dazu der MKÖ-Vorsitzende Mernyi: „Wir planen sowohl österreichweit als auch international viele Aktivitäten, damit dieser schreckliche historische Abschnitt des NS-Terrors niemals in Vergessenheit gerät.“

Infos: www.mkoe.at




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