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KPÖ macht auf Brisanz der Lebensmittelverschwendung aufmerksam

  • Mittwoch, 26. März 2014 @ 10:31
News Erfreut ist die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn, dass sie mit einer Anfrage bei der Jänner-Sitzung des Gemeinderates auf wichtige Aktivitäten gegen die enorme Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen konnte. Ende März hat nun nämlich Umweltlandesrat Rudolf Anschober (Grüne) bei der Vorstellung eines Projekts im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz das ambitionierte Ziel angekündigt, den anfallenden Lebensmittelmüllberg in den nächsten fünf Jahren zu halbieren.

Dazu sollen im heurigen „Europäischen Jahr gegen Lebensmittelverschwendung“ mit Kochshows, Fairteiler, Infokampagnen, Maßnahmen der Handelsketten und Initiativen von Großküchen gegen die Lebensmittelverschwendung mobilisiert werden. Laut Restmüllanalyse werden in Oberösterreich Lebensmittel im Wert von durchschnittlich 277 Euro pro Jahr und Haushalt weggeworfen. Bundesweit wandern etwa 96.000 Tonnen verpackten und unverpackten Lebensmittel in den Müll.

In der Beantwortung der KPÖ-Anfrage zum Umfang der Verschwendung von Lebensmitteln in Linz teilte die Linzer Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) jetzt mit, dass für Linz keine speziellen Daten vorliegen. Laut einer Untersuchung der Universität für Bodenkultur von 2009 werden jedoch in den oö Städten Speisereste und Lebensmittelabfälle im Ausmaß von 26,4 kg pro Kopf und Jahr in den Restmüll geworfen (in den Landgemeinden 10,4 kg, im Landesdurchschnitt 15,6 kg).

Bei einem Haushaltsanteil von 42 Prozent bedeutet das entsprechend dem EU-Projekt Fusions auf die gesamte Lebensmittelabfallmenge hochgerechnet in den Städten eine Menge von 63 kg pro Kopf und Jahr. Rund ein Drittel der Lebens- und Speisereste (5,0 kg pro Kopf und Jahr) sind original verpackte oder originale Lebensmittel. Rund die Hälfte (7,7 kg) besteht aus angebrochenen Lebensmitteln und rund ein Siebtel (2,2 kg) sind Speisereste.

Elf Prozent der analysierten Restmüllbehälter enthielten keine Lebensmittel und Speisereste. Am Land enthielt fast jeder fünfte Behälter keine Lebensmittel und Speisereste, in der Stadt enthielt nur ein einziger keine. In Mehrfamilienhäusern ist der Anteil der Lebensmittel und Speisereste im Restmüll signifikant höher als in Einfamilienhäusern. Die Verfügbarkeit einer Biotonne wirkt sich hingegen nicht auf den Anteil an Lebensmitteln und Speiseresten im Restmüll aus.

Der Bereich der betrieblichen Lebensmittelabfälle wurde nicht untersucht, weil derartige Abfalldaten aus betrieblichen Abfallwirtschaftskonzepten hervorgehen sollten. Die unaufgeforderte Vorlage derartiger Konzepte ist aber nur bei Neugenehmigungen und bei relevanten Betriebsänderungen verpflichtend. Eine entsprechende Auswertung der bei der Linzer Gewerbebehörde vorgelegten Abfallwirtschaftskonzepte hinsichtlich Art und Menge an Lebensmittelabfällen existiert nicht.

Laut Schobesberger wurde 2010 und 2011 im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bezirksabfallverbände und Statutarstädte die Kampagne „Richtig einkaufen“ mit verschiedenen Projekte zur Information und Bewusstseinsbildung sowie einer Wanderausstellung durchgeführt. Die Stadt Linz betreibt das Projekt „Öko-Fair“, in dem es um die Beschaffung von ökologisch und sozial verträglich (fair) gehandelten Produkten geht.

Im Rahmen der Speziellen Richtlinien zur Förderung von Umweltschutz- und Energiesparmaßnahmen hält Stadträtin Schobesberger die Förderung von Initiativen zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung grundsätzlich für denkbar. Zur Frage, ob es Kooperation mit anderen Städten bzw. Unternehmen in dieser Hinsicht gibt, teilte die Umweltstadträtin mit, dass die Stadt im Rahmen des Landesabfallverbandes mit dem Land OÖ und den oberösterreichischen Bezirksabfallverbänden zusammenarbeitet.

Die KPÖ wird weiter auf dieses zunehmend brisante Thema aufmerksam machen. Ein positives Beispiel ist ein Beschluss des Parlaments des wallonischen Landesteils Belgiens, demzufolge Supermärkte ab tausend Quadratmeter Verkaufsfläche bei Androhung des Verlustes der Verkaufslizenz verpflichtet werden unverkäufliche, aber noch essbare Lebensmittel karitativen Organisationen zu überlassen.

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