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Cäcilia Fischill (1905-1998): Schweigen auch gegenüber dem Ehegatten

  • Dienstag, 8. Januar 2013 @ 08:00
Biografien Die illegale KPÖ hatte 1942 ihre Landesleitung nach Wels verlegt, wobei weit verzweigte Kontakte von Wels nach Linz und bis nach Gmunden, Laakirchen, Stadl-Paura und Lambach bestanden. Dabei bildete das Netzwerk der Roten Hilfe wichtige Kontaktschienen zwischen den Regionen.

Unter den Festgenommenen der Verhaftungswelle gegen die „Welser Gruppe“ im Herbst 1944 war auch „ein Wagen voller Welser Frauen“, welche Geldsammlungen durchgeführt und Wohnungen für Treffen bereitgestellt hatten.

Cäcilia Fischill, Jahrgang 1905, war bereits 1928 der Roten Hilfe beigetreten. Ihr damaliger Freund Karl Ammer hatte die Rote Hilfe in Wels gegründet und sie angeworben. Als geborene Schöringhumer entstammte sie einer politisch im Sinne der Arbeiterbewegung sehr aktiven und überzeugten Familie. Nach der Verhaftung ihres Bruders 1941 wurden als Vorsichtsmaßnahme die „Fünfergruppen“ eingeführt. Ähnlich wie bei den Gruppen in Linz und Gmunden wussten nur jeweils fünf Personen voneinander.

Ihrem politisch nicht mit der KPÖ sympathisierenden Mann verschwieg Cäcilia Fischill ihre illegalen Aktivitäten für die Rote Hilfe: „Wir zahlten bei der Roten Hilfe ein, aber ich gab meinem Mann gegenüber nichts zu. Mein Mann war ja eigentlich ein deutscher Turner, er unterstützte schon auch die Arbeiterturner, aber es hieß damals, dass wir nur mehr Fünfergruppen bilden dürften, und dass wir auch Familienangehörige nicht mehr einweihen durften.“

Trotz dieser Vorkehrungen gelang es der Gestapo, Spitzel in die Rote Hilfe einzuschleusen und die gesamte „Welser Gruppe“ mit ihren Kontakten in Linz, Gmunden, Bad Aussee und der Umgebung von Wels wurde aufgedeckt. Dieser Vorgang begann am 7. September 1944 mit einer Razzia in Wels, bei der ein Großteil der Mitglieder verhaftet wurde, darunter auch Cäcilia Fischill, die in das Frauengefängnis Kaplanhof in Linz eingeliefert wurde.

Von dort aus wurden die Frauen zu Verhören in das KZ Mauthausen gebracht, wo sie meistens schwer misshandelt wurden. Für Cäcilia Fischill begannen die Verhöre zwei Monate nach ihrer Verhaftung. Sechs Wochen lang wurde sie neunmal nach Mauthausen gebracht und auf der „politischen Abteilung“ Kreuzverhören unterzogen: „Ich war ja schwarz und blau wie ich wieder in die Zelle gekommen bin, die Zähne haben gewackelt. Ich musste mit dem Gesicht zur Mauer stehen und hab nicht einmal gewusst, wer mir einen Tritt gegeben hat.“

In den Nachkriegsjahren war Cäcilia Fischill eine langjährige Aktivistin der Welser KPÖ. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie ab 4. Februar 1992 im städtischen Alters- und Pflegeheim, wo sie am 8. Jänner 1998 starb.

Quelle: Gugglberger Martina, „Versuche, anständig zu bleiben“...


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