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KPÖ fordert kritische Auseinandersetzung mit Kriegerdenkmälern

  • Dienstag, 4. Februar 2014 @ 09:54
News Der 100. Jahrestag des Beginns des 1. Weltkrieges 1914 sowie der 75. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs 1939 sollten im heurigen Gedenkjahr Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit den Kriegerdenkmälern sein, meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner als Aufforderung an Land und Gemeinden.

Nach wie vor sind diese Denkmäler überwiegend von einer militaristischen Ästhetik und verlogenen Bekenntnissen geprägt, denen zufolge die dort Gewürdigten für „Heimat“ oder „Vaterland“ den „Heldentod“ gestorben seien. Empörend ist dabei, dass auf vielen Kriegerdenkmälern sogar Angehörige der SS bzw. der Waffen-SS gewürdigt werden, die vom Nürnberger Tribunal 1945 als verbrecherische Organisationen eingestuft wurden.

Fakt ist hingegen, dass die auf diesen Denkmälern namentlich erwähnten gefallenen oder vermissten Soldaten der Habsburger- bzw. Hitler-Armee fernab der Heimat meist elend zugrunde gegangen sind: „Und sie sind nicht für ein Vaterland, sondern für das Habsburger- bzw. Nazi-Regime und damit verbundenen Interessen des Kapitals ums Leben gekommen“ so Furtlehner. Der französische Sozialist Jean Jaures hat dies mit den Worten „Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen“ treffend auf den Punkt gebracht.

Es gilt auch der gängigen Diktion entgegenzutreten, der zufolge der Krieg „ausgebrochen“ sei: „Fakt ist, dass keiner der beiden Angriffskriege zur Neuaufteilung Europas bzw. der Welt wie eine Krankheit ausgebrochen ist, sondern von den Herrschenden gezielt vorbereitet und durch die Rivalität der imperialistischen Großmächte ausgelöst wurde“, so Furtlehner.

Österreich muss sich mit dem traurigen Ruhm auseinandersetzen, dass ausgerechnet die marode Habsburger-Monarchie als Völkergefängnis der Ausgangspunkt für die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts war. Und es war nicht der ominöse „Rat der Vorsehung“, sondern Kaiser Franz Josef wollte diesen Krieg für welchen Monarchie, Militär und Diplomatie sowie die Profitinteressen der Rüstungsindustrie die treibende Kraft waren. Der deutsche Kommunist Karl Liebknecht hat die Kriegspropaganda der Herrschenden und das Einschwenken der Sozialdemokratie darauf bereits 1915 in einem Flugblatt mit dem berühmten Satz „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“ klargestellt.

Ausgerechnet die oberösterreichische Kleinstadt Bad Ischl ist dabei durch die Unterzeichnung der Kriegserklärung zum Schicksalsort für ganz Europa und die Welt geworden: „Der in den letzten Jahren verstärkte Kaiserrummel in Bad Ischl ist daher ein ausgesprochener Zynismus und eine Verharmlosung des Krieges. Die Kriegsverbrechen der K.u.K.-Armee am Balkan und in Galizien waren ein Vorspiel für den 2. Weltkrieg und die Verbrechen des Hitlerfaschismus“ fordert Furtlehner eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen.

Für einen kritischen Umgang mit den beiden Weltkriegen und zur Klarstellung, dass keiner der dort gewürdigten für „Heimat“ oder „Vaterland“ gefallen ist, wäre daher eine künstlerische Auseinandersetzung mit Kriegerdenkmälern, deren Um- oder Neugestaltung, temporäre Verhüllungen oder die Anbringung von Zusatztafeln sinnvoll und notwendig. Dafür sollten Land und Gemeinden im Gedenkjahr 2014 aktiv werden.


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