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Festliche Inszenierung des Deutschnationalismus

  • Dienstag, 7. Januar 2014 @ 10:58
News Die KPÖ fordert Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) auf, nicht am diesjährigen Burschenbundball am 8. Februar 2014 im Linzer Vereinshaus teilzunehmen und auch keinen Vertreter dorthin zu delegieren. Ebenso fordert die KPÖ das Rektorat der Johannes-Kepler-Universität auf, nicht an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Veranstalter und Teilnehmer gehören überwiegend den deutschnationalen Burschenschaften an. Diese Verbindungen sind durch unaufgearbeitete bzw. sogar verleugnete NS-Traditionen und eine fehlende Abgrenzung gegenüber dem Rechtsextremismus dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen: „Somit handelt es sich beim Burschenbundball nicht um einen harmlosen Faschingsball, sondern um eine festliche Inszenierung des Deutschnationalismus, deren Kehrseite die Verleugnung österreichischer Nationalität ist“ meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.

Trotz massiver Kritik erweist die offizielle Politik diesem deutschnationalen Rummel seit Jahren ihre Legitimation. LH Pühringer und Uni-Vizerektor Roithmayr nahmen wiederholt am Burschenbundball teil, namhafte Unternehmen wie die mehrheitlich landeseigene Energie AG oder Raiffeisen gehören zu den Sponsoren des Balls: „Statt sich von den Burschenschaften eindeutig abzugrenzen, die in der hoffnungslos mit rechtsextremen Aktivitäten verfilzten FPÖ tonangebend sind, wird mit solchen Aktivitäten ein schwerer Imageschaden in Kauf genommen“, so Furtlehner.

Der Burschenbundball ist nach dem Wiener Korporationsball, der sich nach jahrelangen massiven Protesten nunmehr Wiener Akademikerball nennt, eine der größten Veranstaltungen der deutsch-völkischen Männerbünde in Österreich. Diese Veranstaltung ist angesichts des eindeutigen ideologischen Hintergrundes der FPÖ-nahen deutschnationalen Burschenschaften kein „unpolitisches Ereignis“. Die Rechtfertigung, auf dem Ball selbst sei keinerlei rechtsextremes Gedankengut feststellbar, ist äußerst fadenscheinig und blendet den bekannten ewiggestrigen Hintergrund der Veranstalter einfach aus.

Die KPÖ kritisiert auch die Aufwertung der rechten Zusammenrottung durch Inserate renommierter Unternehmen. So sponserten in den letzten Jahren unter anderem die mehrheitlich landeseigene Energie AG sowie namhafte Banken (Sparkasse, Raiffeisen, Hypo) und Wohnungsgesellschaften (gwb, Wohnbau2000) diesen Ball. Die KPÖ fordert auch neuerlich die Leitung des Vereinshauses auf, künftig den Burschenschaften das Kaufmännische Palais zu verweigern.

Wie vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) hinreichend dokumentiert ist, verbreiten die Veranstalter des Balls rechtsextremes Gedankengut. Das gilt insbesondere für die in Linz führende Burschenschaft Arminia Czernowitz, die auch innerhalb der Burschenschaften dem ausgesprochen rechtsextremen Flügel angehört. So unterstützte sie etwa 1980 über das Komitee „Waffenstudenten für Dr. Burger“ die Bundespräsidentschaftskandidatur von Norbert Burger, des mittlerweile verstorbenen Chefs der 1988 wegen NS-Wiederbetätigung verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP). Für eine Veranstaltung am 30. April 2010 warb die Armina mit einem Nazi-Sujet aus dem Jahre 1931.

Ein prominentes Mitglied der Arminia ist Helmut Golowitsch, der in den 60er Jahren als „Freiheitskämpfer“ in Südtirol tätig und 1967 Mitbegründer der NDP war. Mitglied der Arminia ist auch der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer, der vom Bundesheer wegen seiner Kontakte zur rechtsextreme Szene als Sicherheitsrisiko abgelehnt wurde. Weitere Mitglieder sind die FPÖ-Gemeinderäte Michael Raml und Markus Hein.

Die KPÖ unterstützt daher die Proteste gegen den Burschenbundball und ruft zur Teilnahme an der Demonstration des überparteilichen antifaschistischen Bündnisses „Linz gegen rechts“ gegen das Spektakel der „schlagenden“ Burschenschaften auf (Treffpunkt Samstag, 8. Februar 2014, 19:00 Uhr, Linz, Bahnhofvorplatz, Landesdienstleistungszentrum).




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