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Ärztemangel vorgeschoben um Kapitalinteressen zu verschleiern

  • Donnerstag, 4. Juli 2013 @ 11:52
News Nicht teilen kann die KPÖ-Oberösterreich die Euphorie der vier Landtagsparteien und führender Medien über die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät in Linz.

„Es ist bezeichnend, dass alle kritischen Einwände zu diesem Prestigeprojekt der Landespolitik als Nestbeschmutzung abgestempelt werden“, kritisiert KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Solche kritischen Einwände kamen etwa von der Hochschulkonferenz, dem ÖH-Vorsitz, den Uni-BetriebsrätInnen oder dem namhaften Mediziner Markus Hengstschläger.

Als Ergebnis einer seit 2006 betriebenen intensiven Kampagne der OÖN und der Landtagsparteien für eine Med-Fakultät an der Uni Linz erlebt ließ sich beim Gipfel am 23. April 2013 auch die Bundesregierung überzeugen. Als Hauptargument wurde dabei der Ärztemangel angeführt.

„Aber was bringt eine Med-Fakultät in Linz, wenn dann so wie von den bestehenden Med-Unis in Wien, Graz und Innsbruck auch aus Linz immer mehr Absolventen ins Ausland gehen weil sie dort bessere Bedingungen vorfinden“ wendet Furtlehner ein. Es müsste doch vielmehr darum gehen, sich mit den strukturellen Problemen, warum so viele ausgebildete Ärzte und Ärztinnen ins Ausland gehen, beginnend bei der Ausbildung bis zum antiquierten System der TurnusärztInnen, auseinanderzusetzen.

Nach dem Regierungsgipfel im April zutage getretene Argumente lassen die Kampagne unter einem anderen Licht erscheinen und die wirklichen Motive erkennen. Etwa dass es „einer Reihe von hier ansässigen Ärzten auch um einen ganz egoistischen persönlichen Ansatz, nämlich um die Aussicht auf eine Professorenstelle und dem damit verbundenen Status“ geht und das „Liebäugeln mit solchen Karrieremöglichkeiten zeitig begonnen“ hat (OÖN-Chefredakteur Mandlbauer).

Noch viel stärker aber wiegt, dass diese Einrichtung vor allem der Forschungstätigkeit für diverse Pharmakonzerne dienen soll. Einmal mehr soll also einmal die Wirtschaft über die Wissenschaft und der Profit über die Freiheit der Lehre und Forschung bestimmen soll: „Uni-Rektor Hagelauer ist mit seinen als exzellent gelobten Kontakten zu den deutschen Medizintechnik-Konzernen dafür wohl der richtige Mann“ kritisiert Furtlehner diese Unterordnung von Lehre und Forschung unter Kapitalinteressen.

Der Jubel über die Medizin-Fakultät verdeckt auch die finanziellen Konsequenzen. Dazu wurde am 2. Juli eine Einigung erzielt, wobei das Land und die oö Gemeinden bis 2042 insgesamt 225 Millionen Euro zur Finanzierung beitragen, obwohl die Universitäten bekanntlich eine Angelegenheit des Bundes sind. Zu hinterfragen ist dabei schon, mit wie viele Millionen die finanziell ohnehin schwer angeschlagene Landeshauptstadt Linz für übernehmen muss, damit sich LH Josef Pühringer mit diesem Prestigeprojekt brüsten kann.

Als besonders zynisch interpretiert die KPÖ das Argument von LH Pühringer, dass die durchschnittlich acht Millionen Euro von Land und Gemeinden aus den Einsparungen der Spitalsreform finanziert würden. Im Klartext müssen demnach die Bediensteten der Spitäler durch Personalabbau, Lohn- und Sozialdruck und ständig wachsende Leistungsverdichtung dieses Prestigeprojekt finanzieren.

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