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Bereits 28 Prozent Teilzeitbeschäftigte im Magistrat Linz

  • Donnerstag, 14. Februar 2013 @ 11:38
News Recht aufschlussreich ist die Beantwortung einer KPÖ-Anfrage an Personalstadtrat Johann Mayr (SPÖ) zur atypischen Beschäftigung im Magistrat Linz, meint KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn. Demnach stieg der Anteil der Teilzeitbeschäftigung von 2002 bis 2012 von 23,2 auf 28,2 Prozent. Fast ein Drittel der Magistratsbediensteten ist demnach nicht mehr in einem Vollzeitarbeitsverhältnis.

Um fast die Hälfte angestiegen ist auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten mit einem Maximalverdienst von 376 Euro (Stand 2012) von 106 auf 154, wobei 2009 sogar ein Spitzenwert von 183 verzeichnet wurde. Auf das Vierfache gewachsen ist die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse von 21 auf 83, wobei hier 2010 ein Spitzenwert von 123 erreicht wurde.

Als Motivation für atypische Beschäftigungsformen führt Mayr bei der Teilzeitarbeit überwiegend Eltern- oder Altersteilzeitmodelle verbunden mit einer gewissen Eigendynamik bei der Umwandlung von Vollzeit- in Teilzeitarbeitsplätze an. Geringfügige Beschäftigung wiederum entsteht vorwiegend aufgrund sozialversicherungs- und elternrechtlicher Zuverdienstgrenzen, Bildungskarenz und Zuverdienstgrenzen bei ASVG-PensionistInnen. Eine Forcierung von Teilzeit oder Splittung von Arbeitsplätzen zur Kostenoptimierung wird laut Mayr nicht betrieben.

Mayr betont in der Anfragebeantwortung, dass die Stadt „keine klassischen Leiharbeitskräfte“ einsetzt. Gleichfalls betont der Personalstadtrat, dass die Stadt keine WerkvertragspartnerInnen und PraktikantInnen als atypische Beschäftigte einsetzt.

Aufschlussreich ist die Auflistung der Fremdvergaben von Leistungen, etwa für die Parkraumüberwachung, mobile Dienste, Winterdienst, Portierdienst, Bauaufsicht, gewerbliche Bauarbeiten und Sanierungen, Vermessungsleistungen, im Bereich der Stadtgärten und durch Zukauf von Essen für Kindergärten.

Nicht weniger als 147,5 Vollzeitarbeitsplätze wurden in den letzten zehn Jahren in der Reinigung im Kinder- und Jugendservice, Gebäudemanagement und bei den Stadtgärten zugunsten einer Fremdvergabe aufgelassen. Mayr führt als Argument dafür „erhebliche Kosteneinsparungen“ und „erheblich weniger Probleme bei urlaubs- und krankheitsbedingten Abwesenheiten des Reinigungspersonals“ an.

„Als wesentliche Schlussfolgerung aus der Anfrage ist festzustellen, dass die Stadt bedingt durch den allgemeinen Finanzdruck ähnlich anderen öffentlichen Körperschaften insbesondere die Fremdvergabe forciert, damit ihre sozialpolitische Vorreiterrolle zugunsten deutlich schlechter gestelltem Personal von Privatunternehmen aufgibt und sich dem allgemeinen Trend zu Teilzeitarbeit und sonstigen atypischen Beschäftigungen voll unterordnet“, so Grünn. Bezeichnend für den Kompetenzverlust des Gemeinderates ist zudem, dass Angaben zur atypischen Beschäftigung der stadteigenen Unternehmen mit Verweis auf Unzuständigkeit verweigert werden.

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