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ProBahn: 175 Jahre Eisenbahn – Infrastruktur schafft Lust auf mehr

  • Montag, 26. November 2012 @ 11:43
Verkehr Nur attraktive Fahrpläne rechtfertigen Milliarden-Investitionen
• Landeshauptleute gefordert, Pendlerströme auf die Bahn zu bringen
• NÖ als Nutznießer kommt dabei große Verantwortung zu
• Nächster Schritt: Investitionen in die Flächenbahn vorrangig
• Politisches Bekenntnis aller Parteien zur Eisenbahnkultur erforderlich

Zu recht und stolz feierten vergangenen Freitag Spitzen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Interessensvertretungen gemeinsam mit den ÖBB und der Bevölkerung „175 Jahre Eisenbahn in Österreich“. Vorangegangen war untertags eine Zugfahrt durch eine Tunnelkette von fast 30 km vom entstehenden Wiener Hauptbahnhof zur neuen Haltestelle Tullnerfeld. Dabei sollte die Fahrzeitverkürzung von 22 Minuten zwischen Wien und St. Pölten demonstriert werden. Beides ist gelungen!

Den Nachweis gilt es allerdings noch zu erbringen, dass Österreich nicht nur ein Land der Eisenbahnen ist, sondern auch die Menschen dieses Landes die Bahnen bevorzugen und ihre Autos vrmehrt stehenlassen. So lange es den Widerspruch gibt, dass in Sonntagsreden und bei Feierlichkeiten darüber Einigkeit besteht, aber die Realpolitik anders aussieht, werden die Kritiker den für sie überzogenen Bahnausbau zu recht anprangern.

Dabei kommt dem Land Niederösterreich als Profiteur der Bahnausbauten eine Schlüsselrolle zu. Über 70 % der Niederösterreicher pendeln mit dem Auto nach Wien, teils weil die Verkehrsanbindungen in die Regionen wenig attraktiv sind, großteils aber einfach aus Gewohnheit und Bequemlichkeit, ob des bis dato reichlich vorhandenen Gratis-Parkplatzangebotes.
Einhellige Expertenmeinung, mit der Schaffung eines attraktiven Bahnangebotes muss eine Reduzierung des Autoverkehrs einhergehen. So gesehen, ist das von der Stadt Wien eingeführte Parkpickerl die richtige Antwort die Pendlerströme umzuleiten.

Es wäre Aufgabe der NÖ-ischen Landesregierung den Unmut der Autopendler darüber zu besänftigen und den Umstieg auf Öffis zu propagieren, z. B.: durch ein flächendeckendes Fahrplanangebot von 5.00 – 24.00 Uhr, Jobtickets für ihre Bediensteten u.a. Stattdessen kommt aus NÖ – allen voran LH Erwin Pröll - starker Druck das Autofahrer-Pendlerpauschale signifikant zu erhöhen - ein Schritt in die falsche Richtung!

probahn fordert von allen Parteien ein politisches Bekenntnis zur Erhaltung und Attraktivierung österreichischer Eisenbahnkultur ein. Die immer wiederkehrenden Gelüste einzelner Parteien, die ÖBB zerschlagen bzw. privatisieren, ÖBB-Kraftwerke verkaufen zu wollen und damit die Substanz des Unternehmens ÖBB schwächen zu wollen.

Verkehrsminsterin Doris Bures und ÖBB-Vorstandsdirektor Christian Kern sind beim Wort zu nehmen, auch das Bahnnetz im übrigen Österreich attraktivieren zu wollen. Sowohl die Südbahn, wie auch die Bahnverbindungen ins Innergebirg (Graz – Linz und Graz – Salzburg), wie auch eine Aufwertung der innerösterreichischen Westbahn (Innsbruck – Zell am See – Bischofshofen – Graz) sind anzugehen.

Damit dies gelingt, ist ein Grundkonsens in der Bundesregierung erforderlich, dies auch zu wollen. Beim Fest „175 Jahre Eisenbahn“ war auffallend, dass sich trotz Einladung nicht ein einziges Regierungsmitglied des Koalitionspartners ÖVP vertreten war. War es Zufall oder ein Ausdruck einer gewissen „Eisenbahn-Phobie“?

Quelle und Info: www.probahn.at

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