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Hat Raiffeisen ein Abo für den Uni-Rat?

  • Dienstag, 2. Oktober 2012 @ 12:49
News Als Zumutung bezeichnet KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner, dass dem derzeitigen Vorsitzenden des Universitätsrates der Johannes-Kepler-Universität, Ex-Raiffeisen-Generaldirektor Ludwig Scharinger in dieser Funktion die Raiffeisen-Vorstandsfrau Michaela Keplinger-Mitterlehner nachfolgen soll. Scharinger war zwei Perioden im Amt und kann daher nicht wiederbestellt werden.

„Deutlicher kann wohl kaum ausgedrückt werden, wie stark sich die Linzer Universität in Geiselhaft der Finanzhaie befindet“, kritisiert Furtlehner. Es ist demokratiepolitisch unerträglich wenn Profitinteressen von Banken und Konzernen die Entwicklung von Einrichtungen des öffentlichen Interesses wie es die Universitäten sein sollen bestimmen.

Unter der Regie des für seine umfangreichen Netzwerke sowohl im Spektrum der ÖVP als auch der SPÖ bekannten Scharinger wurde die Präsenz von Raiffeisen an der Johannes-Kepler-Universität mit der Errichtung des Bankengebäudes, einem „Raiffeisen-Hörsaal“ und einem Scharinger-Förderpreis derart ausgeweitet, daß es wohl ehrlicher gewesen wäre, sie gleich in „Ludwig-Scharinger-Universität“ umzubenennen.

Aussagen wie die des früheren Uni-Rektor Rudolf Ardelt, diese Präsenz von Raiffeisen sei „absolut keine Übernahme der Uni“ und Sponsoringgelder seien heute für die Unis „unerläßlich“ zeigen die Unterwerfung der Hochschulen unter die Interessen des Kapitals. Daß dies nicht nur in Linz so ist, zeigt die Nominierung der Industriellen oder Bankmanager Werner Tessmar-Pfohl (FKU Graz), Hannes Androsch (MU Leoben), Helmut List (TU Graz), Max Kothbauer (Uni Wien) Siegfried Sellitsch (TU Wien), Herta Stockbauer (Uni Klagenfurt), Otto Zich (Uni Salzburg) und Klaus Liebscher (WU Wien) als Vorsitzende der jeweiligen Universitätsräte.

Die KPÖ tritt im Gegensatz zur etablierten Politik dafür ein, daß KapitalvertreterInnen an den Universitäten nichts zu suchen haben, weil durch sie die Unabhängigkeit von Lehre und Forschung gefährdet wird: „Statt die Universitäten auf milde Gaben von privaten Gönnern durch als Drittmittel beschönigte zunehmende Sponsoring-Finanzierung zu orientieren, gehört die Besteuerung von Profiten und Millionenvermögen deutlich erhöht, um eine zumindest relative Autonomie der Universitäten durch Finanzierung aus allgemeinen Steuermitteln sicherzustellen“, so Furtlehner abschließend.

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