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Rechte Bands bei Metal-Konzert in Oberösterreich

  • Dienstag, 17. Juli 2012 @ 10:09
Antifa Im Jahr 2009 sollte in Mining (Bezirk Braunau) unter dem Motto „Rape for Satan” („Vergewaltigen für Satan”) ein Black Metal-Konzert stattfinden. Nach einer antifaschistischen Intervention wurde die Veranstaltung jedoch kurzfristig von Bürgermeister Günter Hasiweder verhindert.

Damals sollten u.a. die Bands „Silva Nigra“, „Flammensturm” und „Selbstentleibung” auftreten. Hasiweder begründete die Absage damit, dass er nicht wolle, „dass wir Mininger in Verdacht kommen, wir würden diesem abscheulichen (rechtem, Anm.) Gedankengut auch noch Nährboden bieten“. (vgl. Oberösterreichische Nachrichten, 24.3.2009, http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,132103)

Nun, mehr als drei Jahre danach, ist für den 17./18. August 2012 in der Burg Frauenstein (am selben Veranstaltungsort wie 2009) ein Konzert angekündigt, für das – neben zahlreichen weiteren Gruppen – wiederum einige der Bands, deretwegen das Konzert 2009 abgesagt wurde, und auch einige (weitere) rechte Vertreter der Black Metal-Szene auf dem Lineup stehen.

Die österreichische Gruppe „Selbstentleibung” veröffentlichte ihre erste CD etwa bei dem rechtsextremen Musiklabel „Christhunt Productions“ aus Deutschland. Schlagzeuger „Ördögver“ betreibt unter dem Titel „Romboló“ auch ein Soloprojekt, mit dem er 2007 den Tonträger „Köd“ publizierte. In einem Interview erzählt er, dass die CD den „Hunnensturm“, „naturmystische Themen“, den Holocaust und auch „die wunderbare Welt der Blasphemie“ behandeln würde. Er vertrete eine elitäre Weltanschauung, „Schwäche und Behinderungen“ seien „lange genug geduldet“ worden. Es mache ihn „krank zu sehen wie der ganze Abschaum die Intelligenten und Tapferen parasitiert.“ (Interview mit dem „Enemy of God“ Magazin, o. J.)

Auch mit AntifaschistInnen und Homosexuellen hat „Ördögver“ offenbar seine Probleme: Auf seiner „Myspace“-Seite fand sich ein Bild, auf dem AntifaschistInnen, die sich in die Blackmetal-Szene engagieren, mit dem Finger-Brechen gedroht wird. Auch werden AntifaschistInnen als „Scum“ (Abschaum) bezeichnet. Auf einem angebotenen T-Shirt findet sich ein durchgestrichenes Bild eines Priesters mit der Überschrift „Crush Homo Scum“. Priester werden pauschal als homosexuell dargestellt, Homosexualität an sich wird abgelehnt.

Mitglieder von „Selbstentleibung“ treten darüber hinaus als Veranstalter der Konzertreihe „Vienna in War“ auf. Bei einem der Konzerte trat Anfang 2012 die rechtsextreme finnische Black Metal-Band „Horna“ (vgl. http://fightfascism.wordpress.com/2007/04/29/horna-finnland-bandbeschreibung/) als Hauptact auf.

Die deutsche Band „Eternity“, deren Auftritt ebenso für Mining angekündigt wird, zählt zum Urgestein der rechten Black Metal-Szene. Mit diversen Veröffentlichungen, Bandprojekten, Konzerten und eindeutigen Statements bewiesen „Eternity” in der Vergangenheit, dass sie keine Berührungsängste mit dem rechtsextremen Flügel der Black Metal-Szene haben (vgl. http://fightfascism.wordpress.com/2007/04/29/eternity-d-bandbeschreibung/). Die aktuellste Veröffentlichung (2012) von „Eternity” erschien – wie schon mehrere weitere zuvor – bei dem Label „World Terror Comittee” des Neonazis Sven Zimper (vgl. http://fightfascism.wordpress.com/2007/04/29/luror-d-bandbeschreibung/, http://de.wikipedia.org/wiki/Absurd_(Band)).

Die Band „Moredhel“ trat bereits mindestens zwei mal in Oberösterreich auf, zuletzt 2010 und 2011 in Reichenthal/Freistadt. Bei ihrem Auftritt 2010 soll die Gruppe, deren jüngste Alben „Burn your local church“ (2009) oder „Satanic Endsieg“ (2010) heißen, Lieder von neonazistischen Musikgruppen nach gespielt haben (http://brauntoene.at/?p=96). Die Tonträger von „Moredhel“ werden von ihrem Bassisten Alex Kies bzw. dessen Label „Fog of the Apocalypse“ veröffentlicht (vgl. http://www.metal-archives.com/bands/Moredhel).

Kies ist auch in der rechtsextremen Band „Camulos“, die sich wiederum aus Mitgliedern von neonazistischen Musikprojekten wie „Kraftschlag“ und „Magog“ zusammen setzt, aktiv. Ein Tonträger von „Camulos“ mit dem Titel „Der Untermensch (mit Namen Christ)“ wurde 2003 indiziert (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Camulos_(Band)). Mit seinem Label veröffentlichte Kies u.a. Tonträger von neonazistischen Musikgruppen wie etwa „Totenburg“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Totenburg_(Band)) und „Barad Dûr“.

Auch bei der Durchführung von Konzerten kommt es zu starken Überschneidungen des Labels von Kies mit der braunen Black Metal-Szene. Ein im April 2012 in Ingolstadt stattgefundenes Konzert wurde gemeinsam von „Fog of the Apocalypse“ mit der rechtsextremen Szene-Postille „A-Blaze“ und dem Label „W.T.C. Productions“ von Sven Zimper veranstaltet. Ein Band-T-Shirt von Moredhel ist – in Frakturschrift – bedruckt mit dem Spruch: „Schrapnell Stürme über Zion – Schwarze Wölfe geistern umher – Scheiterhaufen bis zum Horizont – Jehova ist vernichtet.“ Vertrieben wird das T-Shirt über den Internetversand des „Todeshändlers“ – Hendrik Möbus – ehemaliger Schlagzeuger der NS-Black-Metal-Band „Absurd“ sowie Veranstalter brauner Black-Metal-Konzerte.

Gewalt gehört für „Moredhel“-Sänger „Nevcairion“ wie selbstverständlich zur Black Metal-Szene. Bei dem rechtslastigen „Under the Black Sun“-Festival 2012 in Deutschland betätigte sich „Nevcairion“ als Bühnen-Security für die ihm sehr nahe stehende Band „Nargaroth“ und schlug einen Konzertbesucher von der Bühne. Dahingehend in einem Internetbeitrag kritisiert, meint „Nevcairion“: „vor 10 jahren hätte man den noch mit der Eisenstange von der bühne geholt. also was soll der terz“.

„Die Antifa”, d.h. antifaschistisch aktive Menschen, die Kritik am Rechtstrend im Black Metal üben, sind für „Moredhel” „ein Haufen arbeitsunwilliger Schwuchteln die unter dem Deckmantel des Antifaschismus ihren Selbsthass an allen anderen auslassen, die ihren eingebildeten Linksfaschismus nicht unterstützen”. Und wieder das offene Bekenntnis zur Gewalt: „(…) sollten diese Pfeifen je physisch aktiv werden, hätte ich keine Skrupel , mit jeder Form von Gewalt, was auch Einsatz jeder erdenklichen, verfügbaren Waffe einschliesst, gegen sie vorzugehen. Wer mich angreift wird vernichtet, ganz einfach. (…) Es wäre durchaus wünschenswert wenn aus der sogenannten BM Szene ab und an mal ein physischer Schlag gegen die Antifa geführt werden würde.” (Quelle: rottinghill.at, Interview 2010)

Auch auf ihrer „Myspace”-Seite drohen „Moredhel” KritikerInnen offen mit Gewalt: „Wir scheissen auf euch und eure Aktionen. Ihr Hinterlader seid mindestens genauso, wenn nicht sogar noch dümmer und indiskutabler als das was ihr bekämpft. Verpisst euch und nehmt eure linksfaschistischen Krüppelhände von unserer Musik. Zuwiderhandlungen, unsere Band betreffend, werden mit Schmerzen geahndet.” (http://www.myspace.com/moredhelhorde/blog/501771527)

Auch die rechtslastige Band „Nargaroth” (vgl. http://fightfascism.wordpress.com/2009/05/12/oberosterreich-konzert-der-umstrittenen-band-nargaroth/) wird für das Konzert in Mining angekündigt.

Quelle: http://fightfascism.wordpress.com/


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