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Befreiungsfeier zum Gedenken an rassistische Verfolgung

  • Sonntag, 13. Mai 2012 @ 20:00
Antifa Laut Behördenangaben nahmen rund 10.000 Menschen an der Kundgebung zum 67. Jahrestag der Befreiung des Nazi-Konzentrationslagers Mauthausen am 13. Mai 2012 teil.

Die Befreiungsfeier 2012 stand unter dem Themenschwerpunkt „Rassistische Verfolgung“ uns setzte sich mit der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung der europäischen JüdInnen, Roma und Sinti auseinander.

Die mit einer kleinen Gruppe Überlebender im Jahr 1946 begonnene Kundgebung in dem am 5. Mai 1945 von US-Soldaten befreiten KZ Mauthausen sich bis heute zur größten Befreiungs- und Gedenkfeier Europas entwickelt.

Auch heuer fand wieder bei der im Jahre 2001 auf Initiative von KZ-Verband und KPÖ-Oberösterreich an der Klagemauer angebrachten Gedenktafel für die am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen auf ausdrücklichen Befehl von Nazi-Gauleiter Eigruber ermordeten 42 Antifaschisten eine Kranzniederlegung und eine Gedenkkundgebung statt.

Für die KPÖ würdigte dabei Landessprecher Leo Furtlehner das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstandes für den Kampf gegen neofaschistische Aktivitäten und äußerte sich besorgt über den europaweiten Aufschwung für rechtsextreme und faschistische Parteien.

Beim zweistündigen Gedenkzug über den Appellplatz beteiligten sich die Delegationen zahlreicher Länder und auch 67 Jahre nach der Befreiung gingen noch einige der überlebenden Häftlinge mit. Schon traditionell stellten AntifaschistInnen aus Italien den größten Block. Den Abschluss bildeten auch heuer wieder ein großer Block von Gewerkschaftsjugend und Sozialistischer Jugend.

Neben den zahlreichen ausländischen Delegationen und vielen anderen österreichischen Organisationen zog eine Abordnung mit einem Transparent mit der Losung „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ sowie Fahnen von KPÖ, GLB sowie der Europäischen Linkspartei auf den Appellplatz ein und ehrte den antifaschistischen Widerstand und die Opfer des Faschismus mit einer Kranzniederlegung beim Sarkophag.

Das offizielle Österreich war durch Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundeskanzler Werner Faymann, die Minister Norbert Darabos, Alois Stöger (alle SPÖ) Johanna Mikl-Leitner, Staatssekretär Sebastian Kurz (beide ÖVP) vertreten, auch nahmen Botschafter aus rund 50 Ländern teil.

Die politische Prominenz demonstrierte dabei den üblichen Sonntags-Antifaschismus, dem die werktags praktizierte Politik von Fiskalpakt, Belastungspaket, Sozialabbau und repressiver Asyl- und Migrationspolitik sowie die demonstrative Toleranz von Exekutive und Justiz gegen neofaschistische, rechtsextreme, antisemitische und fremdenfeindliche Umtriebe entgegensteht, welche das Erstarken der FPÖ ermöglicht.

„Der Massenmord an den aus rassistischen Gründen unerwünschten Menschen ist bis heute auf traurige Art und Weise einzigartig in der Menschheitsgeschichte“, stellte Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees in seiner Eröffnungsrede fest. Mernyi kritisierte scharf die als Totengedenken getarnte Kundgebung von Burschenschaftern am 8. Mai am Heldenplatz und meinte: „Es bleiben die gleichen, braunen hasserfüllten Parolen, die die Menschen, die hier gelitten haben, alle schon einmal gehört haben.“

Jenny Mendel, die Enkelin des Überlebenden Johannes Müller, wandte sich bei der Abschlusskundgebung an die junge Generation: „Wir sind nicht dafür verantwortlich, was der deutsche Faschismus verbrochen hat, aber wir verantworten das Heute und das Morgen.“ Ansprachen hielten weitere drei Vertreter von Häftlingsorganisationen. Im Gegensatz zu früheren Gepflogenheiten wird seit einigen Jahren bei der Befreiungsfeier auf die Ansprachen von Politikern oder Prominenten verzichtet.

In Mauthausen und seinen 49 Außenlagern haben die Nationalsozialisten rund 200.000 Menschen aus 70 Nationen gefangen gehalten. Rund die Hälfte überlebte diese Vernichtungsmaschinerie nicht.

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