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Grünn: Eine Straßenbahn gehört auf die Straße

  • Donnerstag, 1. März 2012 @ 10:24
News Bei aller Bedeutung des Ausbaues des öffentlichen Nahverkehrs in Linz kommt es auf das Wie an, meint KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn im Zusammenhang mit der jetzt im Verkehrsausschuss von SPÖ, FPÖ und Grünen befürworteten Einreichplanung für die zweite Straßenbahnachse.


Die KPÖ hatte sich bekanntlich schon beim Grundsatzbeschluß skeptisch zu der jetzt vorliegenden Lösung geäußert und es als kontraproduktiv bezeichnet, die Menschen durch die überwiegend unterirdische Führung der künftigen Straßenbahnlinie 4 unter die Erde zu verbannen, um oben Platz für den Autoverkehr zu haben: „Eine Straßenbahn gehört, wie ihr Name schon sagt auf die Straße und nur in Ausnahmefällen für kurze Strecken unter die Erde“, meint Grünn.

Wie die Erfahrung gezeigt hat, wirkt sich die unterirdische Führung der Straßenbahn in der Wiener Straße negativ für diese Einkaufsstraße aus. Wie problematisch es ist die Straßenbahn unter die Erde zu verbannen zeigt sich bei der Haltestelle Unionstraße, wo laufend Lifte oder Rolltreppen gestört sind, von den hohen Betriebskosten solcher unterirdischer Stationen gar nicht zu reden.

Nach dem aktuellen Stand wurden diesbezügliche Bedenken – etwa von den Grünen oder zuletzt von Geschäftsleuten in der Hauptstraße – vom Tisch gewischt und die von Verkehrsreferent VBgm. Klaus Luger (SPÖ) forcierte Lösung durchgedrückt.

Unklar ist nach wie vor die Finanzierung des auf über 400 Millionen Euro geschätzten Projekts. Ohne verbindliche Zusagen von Land und Bund stürzt sich die Stadt Linz mit dem Projekt in ein finanzielles Abenteuer, zumal durch das Swap-Debakel ohnehin große Unsicherheiten vorhanden sind, die von Gerichtsentscheidungen abhängig sind.

„Angesichts der durch die weitgehend unterirdische Führung besonders hohen Kosten könnte es freilich auch sein, dass das die Realisierung des Projekts mangels Mitfinanzierung von Bund und Land scheitert, aber sich recht gut zur Schuldzuweisung eignet, während kleinere und wirksame Schritte für den Linzer Nahverkehr zurückstehen müssen“, so Grünn.

Die KPÖ kritisiert auch, dass die Linie 4 in dieser Form das faktische Aus für die Mühlkreisbahn bzw. deren Einbindung in den Hauptbahnhof bedeutet und damit die ÖBB aus der Pflicht genommen werden: „Aber offenbar wird schon damit spekuliert, wie das Areal des Mühlkreisbahnhofes für ein weiteres Büro- und Geschäftszentrum profitabel verwertet werden kann“, so Grünn.

Es ist schade, dass mit dem jetzt aktuellen Projekt frühere Konzepte wie etwa jenes einer City-S-Bahn oder das S-Bahn-Projekt einer Forschungsgruppe der TU Wien und der Fachhochschule Sankt Pölten oder die Vorschläge der oö Umweltanwaltschaft keine Chance auf Verwirklichung haben, obwohl sie weitaus günstiger zu realisieren wären.

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