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Signal für Neuauflage einer blauschwarzen Koalition?

  • Donnerstag, 12. Januar 2012 @ 09:07
News Als bemerkenswerten politischen Schulterschluss interpretiert KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner das Auftreten des prominenten Vertreters des konservativ-katholischen Österreichischen Cartellverbandes (ÖCV) Paul Eiselsberg (IMAS) bei einer Veranstaltung der deutschnationalen Burschenschaft Arminia Czernowitz am 11. Jänner 2012 an der Linzer Johannes-Kepler-Universität.

Eiselsberg, der dabei zum Thema „Gesellschaft im Wandel“ referierte, ist Alter Herr der katholischen Linzer Studentenverbindung Austro-Danubia, welcher als Ehrenmitglieder auch LH Josef Pühringer und Raiffeisen-Boss Ludwig Scharinger angehören. Neben seiner IMAS-Tätigkeit lehrt Eiselsberg an der Linzer Uni und gilt unter Studierenden eher als politisch gemäßigt. Laut Selbstdarstellung des ÖVP-nahen ÖCV ist das deutschnationale Burschenschafter-Milieu die „Antithese zum Österreichischen Cartellverband, der katholisch statt antiklerikal und Österreich-patriotisch statt deutsch-national ist".

„Die Unterstützung Eiselsbergs, der die Gesinnung der völkischen Burschenschaften nur zu gut kennt, für die bekanntlich in der Strache-FPÖ immer deutlicher tonangebenden Burschenschaften ist daher als Bestrebung zur Neuauflage einer blauschwarzen Koalition zu interpretieren, für welche es in mehreren Teilen der ÖVP Signale gibt“, vermutet Furtlehner.

Dazu gehört auch, dass bei dem von der FPÖ-nahen Arminia mitorganisierten Burschenbundball am 11. Februar LH Josef Pühringer die Eröffnungsrede halten wird: "Die praktische Politik des CV steht damit im völligen Gegensatz zu seiner behaupteten antifaschistischen Grundhaltung, welche sich auf die Verfolgung von CV-Mitgliedern durch das NS-Regime stützt“, kritisiert Furtlehner.

Studierende der Linzer Uni und Vertreter_innen der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) hatten mit Plakaten spontan gegen die Veranstaltung protestiert, der Zugang wurde ihnen jedoch verwehrt. Gegen den CV-Ball am 14. Jänner soll es daher Proteste geben (Treffpunkt 18:00 Uhr, Hauptplatz), ebenso wie gegen den Burschenbundball im Februar. Dem WKR-Ball in Wien wird die Hofburg verwehrt, jetzt ist es höchste Zeit, dass auch die Verbindungen in Linz nicht mehr im Palais des Kaupfmännischen Vereins tanzen. Die KPÖ begrüßt und unterstützt diese Proteste.

Armina Czernowitz gehört laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) auch innerhalb der Burschenschaften dem ausgesprochen rechtsextremen Flügel an. So unterstützte sie etwa 1980 über das Komitee „Waffenstudenten für Dr. Burger“ die Bundespräsidentschaftskandidatur von Norbert Burger, des mittlerweile verstorbenen Chefs der 1988 wegen NS-Wiederbetätigung verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP).

Ein prominentes Mitglied der Arminia ist Helmut Golowitsch, der in den 60er Jahren als „Freiheitskämpfer“ in Südtirol tätig und 1967 Mitbegründer der NDP war. Mitglied der Arminia ist auch der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer, der nach eigenen Aussagen gute Kontakte zum rechtsextremen Bund Freier Jugend (BFJ) hatte. Für eine Veranstaltung am 30. April 2010 warb die Armina mit einem Nazi-Sujet aus dem Jahre 1931. Lediglich wurde statt der Feindbilder „Marxismus“ und „Hochfinanz“ aktuell die Begriffe „Fremdherrschaft“ und „Globalisierung“ übernommen.

PS: Stadtrat Detlef Wimmer (FPÖ) begehrt nachstehende Richtigstellung:

In Ihrem Artikel vom 12.01.2012 mit dem Titel "Signal für Neuauflage einer blauschwarzen Koalition?" (http://ooe.kpoe.at/news/article.php/20120112090702621) schreiben Sie auszugsweise: "(…) Mitglied der Arminia ist auch der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer, der nach eigenen Aussagen gute Kontakte zum rechtsextremen Bund Freier Jugend (BFJ) hatte. (…)"

Diese Darstellung ist falsch. Es gibt keine Aussage meinerseits, wonach ich "gute Kontakte zum BFJ hatte". Das korrekte Zitat, worauf Sie Bezug nehmen, lautet dahingehend, dass ich "Personen kenne, die im BfJ aktiv tätig gewesen sein sollen" (Vgl Kurier, 21.7.09).


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