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Die KPÖ unterstützt das Bildungsvolksbegehren

  • Donnerstag, 13. Oktober 2011 @ 23:19
Bildung In der Woche vom 3. bis 10. November 2011 wird das Bildungsvolksbegehren Österreich darf nicht sitzen bleiben in den Bezirksämtern und Magistraten zur Unterschrift aufliegen.

Die KPÖ unterstützt dieses Volksbegehren, weil es viele Forderungen enthält, die sowohl linke gesellschaftskritische Kräfte als auch BildungsexpertInnen seit Jahrzehnten erheben und weil es in der Summe einen Fortschritt darstellt, würden diese Forderungen umgesetzt.

Besonders begrüßen wir folgende Forderungen des Bildungsvolksbegehrens, nämlich dass
- die Zersplitterung der bildungspolitischen Kompetenzen in Bund und Länder aufgehoben werden soll;
- die Arbeit von KindergartenpädagogInnen und jene von LehrerInnen gleichgestellt werden sollen;
- es sowohl im vorschulischen wie im schulischen Bereich flächendeckende Ganztagesangebote geben soll;
- der Unterricht vielfältigste Formen annehmen kann und soll;
- die schularchitektonischen Gegebenheiten hierfür zu schaffen wären;
- Sitzenbleiben und Nachhilfe abgeschafft werden sollen;
- es die Gesamtschule bis zum Ende des schulpflichtigen Alters geben soll (obwohl dieses Wort sich nicht in den Text des Volksbegehrens verirrt);
- Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern gefördert werden sollen;
- es muttersprachige LehrerInnen für Kinder mit Migrationshintergrund geben soll;

das österreichische Bildungssystem weltoffen und eines sein soll, das Internationalität und kulturelle Vielfalt als Bereicherung ansieht;
- die bereitgestellten öffentlichen Mittel zur Finanzierung der heimischen Universitäten sukzessive auf zwei Prozent des BIP angehoben werden.

Als kritisch betrachten wir hingegen, dass
- Bildung im Kontext des internationalen Wettbewerbs angesiedelt und auf eine Ressource reduziert wird;
- Bildung auf die Vermittlung von Qualifikationen und Fertigkeiten reduziert wird;

Schulleitungen als PersonalmanagerInnen gesehen werden und LehrerInnen gegenüber quasi autokratische Rechte zugestanden bekommen sollen.

Was uns fehlt:
- ein explizites Bekenntnis zu sozialem Lernen und dem Erlernen von Demokratie als oberstem Bildungsziel;
- die Forderung nach der Einhaltung arbeitsrechtlicher Bestimmungen gegenüber LehrerInnen;
- transparente Kriterien für die Bestellung von Schulleitungen und der von KandidatInnen zu erbringende Nachweis, dass sie wissen, was unter einem emanzipatorischem Bildungsbegriff und Menschenbild zu verstehen wäre;
- ein Verständnis von Bildung, wonach Menschen dazu befähigt werden sollen, sich selbst und ihr in gesellschaftliche Rahmenbedingungen eingebettetes Leben zu verstehen, sich kritische Urteile zu bilden und in gesellschaftliche Entwicklungen einzugreifen;
- Autonomie nicht nur gegenüber parteipolitischer Einflussnahme, sondern auch gegenüber Einflussnahme von finanzstarken Gruppen und Segmenten der Gesellschaft;
- freier Hochschulzugang statt Studienplatzbewirtschaftung;
- ein Bekenntnis dazu, dass der Erwerb der Muttersprache für migrantische Kinder zu gewährleisten ist, da nur wenn in der Muttersprache die Sprachstrukturen ausgebildet sind, ihr Erwerb in einer Fremdsprache erst möglich wird;
- Vorstellungen dazu, woher die für eine umfangreiche Schulreform benötigten Mittel kommen sollen.

KPÖ-Bundesausschuss 13.10.2011


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