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Regiotram ist kein Ersatz für Mühlkreisbahn

  • Montag, 25. Juli 2011 @ 10:56
News Bestätigt sieht sich die KPÖ in ihren Bedenken zur Zukunft der Mühlkreisbahn durch die jüngsten Aussagen des früheren ÖBB-Managers Robert Struger und der Grün-Abgeordneten Ulrike Schwarz.

Struger hält das von Verkehrslandesrat Hermann Kepplinger (SPÖ) forcierte Projekt einer Regiotram auf der Trasse der derzeitigen Mühlkreisbahn für völlig verfehlt und führt als Kritikpunkte die Umstellung von Normalspur (1.435 mm) auf Schmalspur (900 mm) an.

Damit verbunden ist etwa die Einstellung des Güterverkehrs, nur zwei statt vier Sitze pro Reihe, der Wegfall von Toiletten in den Waggons sowie von Fahrradtransporten. Außerdem ist beim Regiotram Rohrbach Endstation, womit der Anschluss nach Aigen-Schlägl gekappt wird. Die Fahrzeitverkürzung einer Regiotram wäre nur unwesentlich größer als jene der Bahn. Laut Struger würde eine Sanierung der Mühlkreisbahn 80 bis 100 Millionen Euro kosten, die Regiotram hingegen 165 Millionen Euro.

Auch eine Studie der Grünen bewertet eine Erhaltung der Mühlkreisbahn als Volleisenbahn als wesentlich kostengünstiger. Demnach würde die Attraktivierung der Mühlkreisbahn und die Realisierung einer City-S-Bahn in Linz 250 Millionen Euro kosten, während die von der SPÖ forcierte und größtenteil als U-Bahn geplante vierte Straßenbahnlinie vom Mühlkreisbahnhof über Linz-Ost bis zum Bulgariplatz auf 450 bis 500 Millionen Euro geschätzt wird.

Bemerkenswert ist die Aussage von Landesrat Kepplinger, wonach „die ÖBB die geplante City-S-Bahn in den vergangenen 15 Jahren nicht finanziert haben und auch in den nächsten 15 Jahren nicht finanzieren werden“ zur Zukunft der Mühlkreisbahn: „Damit gesteht Kepplinger offen ein, dass weder die von SPÖ-Managern geführten ÖBB noch das seit 2006 SPÖ-geführte Infrastrukturministerium willens sind, den öffentlichen Verkehr in angemessener Weise zu fördern“, so KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.

Einzig die KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn hat im Linzer Gemeinderat sowohl im Zusammenhang mit dem Beschluss für die Errichtung der Straßenbahnlinie 4 als auch des Neubaus einer Donaubrücke neben der Eisenbahnbrücke darauf hingewiesen, dass damit das Aus der Mühlkreisbahn vorprogrammiert ist: „Wenn Kepplinger eine Hälftefinanzierung des Bundes für die zweite Linzer Straßenbahnachse als Muss betrachtet, stellt sich die Frage, warum ein solches Muss für die Mühlkreisbahn nicht möglich ist“, so Furtlehner.

Fakt ist, dass die Mühlkreisbahn vom ÖBB-Vorstand mit politischer Rückendeckung der Regierung seit Jahren systematisch vernachlässigt wird, obwohl in den 80er Jahren die Einführung des Ruckzuck-Verkehrs zwischen Linz und Rottenegg die Möglichkeiten einer verstärkten Nutzung gezeigt hat und sich für den Pendlerverkehr bewährt hat.

Laut einem Bericht im „trend“ sieht ein Papier der ÖBB-internen Arbeitsgruppe „Zielnetzdefinition 2025 plus“ die Reduzierung des Bahnverkehrs auf ein Mindestmaß an Hauptstrecken vor. Dieses Konzept ist mit dem Finanz- und dem Infrastrukturministerium akkordiert. Erklärtes Ziel ist ein „Fit von Angebots- und Nachfragemerkmalen“ und „Anpassung der Anlagemenge (Strecken, Haltestellen, Bedienstellen) an die Marktnachfrage“.

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