Willkommen bei KPÖ Oberösterreich 

Alois Steiner (1908-1945)

  • Donnerstag, 24. Mai 2018 @ 08:00
Biografien Alois Steiner kam am 24. Mai 1908 als uneheliches Kind von Pauline Steiner in Edt bei Lambach zur Welt. Sein Vater war unbekannt. Alois Steiner war als Schlosser und Bahnarbeiter, zuletzt als Reichsbahnarbeiter am Bahnhof Lambach tätig, er arbeitete auch bei Bachmanninger Bauern bzw. führte er hier Reparaturen durch. Oft wurde er für seine Arbeit mit Lebensmitteln bezahlt. Im Ort war er gut bekannt.

Er heiratete 1929, im gleichen Jahr noch kam Sohn Alfred zur Welt, 1933 folgte Sohn Erich. Bis 1933 wohnte Alois zeitweise in Bachmanning, Kellerweg 2, auch danach kam er immer wieder für Arbeiten hierher zurück.

Alois Steiner war ein sehr geradliniger Mensch, mit der Idee des Ständestaates konnte er nichts anfangen und wandte sich der illegalen KPÖ zu. Bereits am 23. Februar 1936 wurde er wegen Verbreitung von Druckwerken gegen die damalige Regierungsform inhaftiert, freigelassen wurde er wieder am 30. Juni 1936.

Von der Gestapo wurde Steiner der „Welser Gruppe“ zugerechnet. In der Chronik des Bezirksgendarmeriekommandos Wels wird berichtet „Die KP-Mitglieder Josef Breitwieser, Karl Schwarzlmüller, Alois Fritz und Alois Welischek aus Stadl und Leopold Moser, Karl Stottner, Leitermann und Steiner aus Lambach wurden von der Gestapo Linz verhaftet und in das KZ-Lager Mauthausen eingeliefert. Zurückgekehrt ist von diesen keiner mehr.“

Als letzter Wohnort von Alois Steiner scheint Wels, Badgasse 3 auf. Am 17. September 1944 um 3:05 Uhr nachts wurde er von der Gestapo wegen illegaler Tätigkeit für die kommunistische Partei verhaftet. Zehn Tage zuvor waren bereits seine Freunde und Mitstreiter verhaftet worden. Er kam vorerst nach Linz und wurde dann am 18. September als politischer Häftling mit der Nummer 100.574 eingeliefert. Eingesetzt wurde er im Baukommando Block 9. Seine Tätigkeit bestand z. B. darin, Granitsteine auf der Todesstiege hinaufzutransportieren d. h. schwer beladen fünfmal täglich 167 Stufen hinaufzusteigen. Zwischendurch überstellte man ihn für neun Tage nach Ebensee, danach kam er allerdings wieder nach Mauthausen, diesmal in den Block 16 zu seinen Freunden.

Im November 1944 erkrankte Alois Steiner an Lungenentzündung und verbrachte die Zeit bis Weihnachten im Sanitätslager. Statt einer Genesungsphase erwarteten ihn dort medizinische Versuche: so wurde ihm der rechte Oberschenkel aufgeschnitten und Eisen eingepflanzt um zu sehen, wie der Körper darauf reagiert. Mit 34 kg Körpergewicht kam er wieder zurück zum Block 16.

Gegen Ende des Krieges ließ Gauleiter Eigruber noch alle Kommunisten und Sozialisten ermorden. Am 28. April um ca. 16:00 Uhr wurde auch Alois Steiner in Mauthausen vergast. Kurze Zeit später wurden die Gaskammern abmontiert. Makaberes Detail: Alois wurde bereits am 27. April in eine Gaskammer geführt, die Exekution wurde jedoch abgebrochen, weil das Gas aufgebraucht war.

Richard Dietl, der einzige Überlebende der Gruppe von 43 KZ-Häftlingen die nach Weisung von Gauleiter Eigruber in den letzten Kriegstagen ermordet wurden berichtet: „Am 27. April 1945 abends erfuhr ich durch die Schreibstufe des Konzentrationslagers, dass um Mitternacht 43 Oberösterreicher, darunter auch Alois Steiner und ich, auf Anordnung des Gauleiters Eigruber, vergast werden sollten. Diese Vergasung in der Nacht um 23 Uhr wurde jedoch nicht durchgeführt, weil wir von der Lagerschreibstube der SS zur Vergasung nicht übergeben wurde, da noch die Zustimmung des Schutzhaftlagerführers Altfuldisch nicht gegeben war. In den frühen Morgenstunden des 28. April 1945 erfuhren wir, dass wir um 8 Uhr morgens antreten müssten. Um 7:15 Uhr jedoch flüchtete ich und hielt mich in der Nähe des KZ-Lagers im sog. Sanitätslager verborgen, Herr Steiner jedoch blieb zurück. Um 17 Uhr desselben Tages dann kam ein gewisser Jakob, nähere Angaben über seine Anschrift kann ich nicht machen, zu mir und sagte, dass meine Kameraden, darunter auch Alois Steiner, um 16 Uhr in die Gaskammer geführt worden seien.“

Quellen: Begleitschrift zur Gedenkinitiative, Gemeinde Bachmanning, Juni 2011
Verzeichnis der von aus politischen Gründen 1934-1945 zum Tode oder Zuchthaus verurteilten Eisenbahnern aus Oberösterreich, erstellt von der Gewerkschaft der Eisenbahner, DÖW 6345b
Chronik des Bezirksgendarmeriekommandos Wels, April 1945, DÖW 15.061
Aussage von Richard Dietl vom 8.11.1946, DÖW 14.656
Verzeichnis über die Opfer der KPÖ im Widerstand in OÖ
Informationen von Alfred Steiner und Mag. Susanne Famler


Themen