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Wachsende Abhängigkeit der Linzer Uni von Banken und Konzernen

  • Mittwoch, 11. Mai 2011 @ 11:26
News Die Einrichtung eines Forschungslabors des US-Konzerns Oracle in Kooperation mit dem Institut für Systemsoftware verstärkt nach Meinung der Landes-KPÖ die Abhängigkeit der Johannes-Kepler-Universität von den Großkonzernen. Damit wird jener Weg fortgesetzt, der beispielsweise mit der Kooperation des Instituts für Biophysik mit Agilent, einem Tochterunternehmen von Hewlett Packard, erfolgt. Das Institut für integrierte Schaltungen wiederum kooperiert ebenso eng mit Siemens wie das Institut für Wirtschaftsinformatik.

„Am deutlichsten wird die wachsende Abhängigkeit der eigentlich einem öffentlichen Auftrag verpflichteten Universitäten jedoch bei den Banken“ meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Die Linzer Universität erscheint heute optisch wie eine Filiale der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, was unübersehbar etwa durch ein „Banken-Gebäude“, den „Raiffeisen-Hörsaal“ oder die Verleihung eines „Ludwig-Scharinger-Preises“ zur Schau gestellt wird.

Die Linzer Bankenwelt sieht die Uni als Reservoir für maßgeschneidertes Personal und übt über das Banken-Institut und das Controlling-Institut und andere Einrichtungen der Uni maßgeblichen Einfluss aus. Raiffeisen-Generaldirektor Ludwig Scharinger amtiert folgerichtig als Vorsitzender des Linzer Universitätsrates und sieht sich auch faktisch als „Hausherr“ wenn er regelmäßig „seine“ Universität inspiziert.

Seinen Ausdruck findet die wachsende Abhängigkeit der Universitäten insbesondere auch im wachsenden Anteil von Drittmitteln. Dabei ist die Linzer Universität durch Auftragsforschung, erfolgreiches Anzapfen von Wissenschaftsfonds und Lukrieren von „Spin-Off-Firmen“ bundesweit einer der Vorreiter. So verdoppelte sich allein von 2006 bis 2009 laut Universitätenkonferenz der Umfang solcher Drittmittel von 17,7 auf 33,5 Millionen Euro.

Die Umwandlung der Universitäten in Unternehmen findet ihren negativen Ausdruck in einer Abwertung von Grundlagenforschung und universeller Bildung. Maßgeblich sind nach den Wünschen des Kapitals der Trend zur Verschulung und das schnelle Studium und die Negierung philosophischer Reflexe, was nach dem Philosophen Konrad Paul Liessmann zu einer „Theorie der Unbildung“ führt.

Politik und Industrie forcieren ein auf die Matura draufgesetztes Spezialwissen, faktisch maßgeschneiderte Studierende im Korsett der Spezialisierung, also „Studenten von der Stange“ (Gerfried Sperl): „Eine Trendwende in der Hochschulpolitik ist daher nach Meinung der KPÖ dringend notwendig“, so Furtlehner abschließend.

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