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Repräsentant einer neuen Zeit

  • Dienstag, 12. April 2011 @ 08:00
Geschichte Juri Gagarins Österreich-Besuch im Mai 1962. Von Manfred Mugrauer. Bild: Juri Gagarin bei seinem Besuch in Linz 1962.

Vor knapp 50 Jahren, am 12. April 1961, umkreiste Juri Gagarin als erster Mensch den Erdball und leitete mit dem Flug von „Wostok 1“ das Zeitalter des bemannten Raumfluges ein.1 Als erster Mensch sah er die Erde in ihrer Gestalt als Globus und die Nachtschwärze des Weltalls. Für die Sowjetunion bedeutete die Tatsache, dass Gagarin nach seinem 108-minütigen Flug wohlbehalten auf die Erde zurückkehrte, einen weiteren Triumph in der Erschließung des Alls.

„Der erste Mensch, der in den Kosmos vorstieß, ist ein Sohn des Sowjetvolkes, ein Bürger der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken!“, wurde in einem Aufruf von Staat und Partei verlautbart.2

Bereits am 4. Oktober 1957 war es der Sowjetunion als erstem Land gelungen, mit „Sputnik 1“ einen künstlichen Erdsatelliten zu starten. Mit dem Sputnik, der monatelang ohne weiteren Antrieb die Erde umkreiste, begann die Ära der Weltraumfahrt. Die darin zum Ausdruck kommende wissenschaftliche und technologische Leistungsfähigkeit der Sowjetunion löste in den USA einen schweren Schock aus, bedeutete „Sputnik 1“ doch neben der wissenschaftlich-technischen Sensation auch einen großen internationalen Propagandaerfolg der Sowjetunion. „Noch nie hat ein Bericht über eine wissenschaftliche Leistung so viel Aufmerksamkeit in der ganzen Welt erregt“, schrieb damals der kommunistische Journalist Rolf Rothmayer in einem populären, im Parteiverlag der KPÖ erschienenen Taschenbuch.3

„Die Weltraumschiffahrt tritt aus dem Reich der Träume in den Bereich der Wirklichkeit“, reagierte auch das Zentralorgan der KPÖ euphorisch auf den künstlichen Himmelskörper: „Daß diese Epoche von der sozialistischen Sowjetunion ihren Ausgang nahm, erfüllt uns Kommunisten mit unendlichem Stolz.“ Die „Umwandlung eines rückständigen Landes in die technisch höchstentwickelte Sowjetunion - das ist der Beweis der Überlegenheit des Sozialismus, des Triumphs unserer Idee“, war im Leitartikel der Volksstimme zu lesen.4 Wenige Monate später startete „Sputnik 2“ mit der Hündin Laika an Bord. 1959 erreichten die sowjetischen „Luna“-Sonden den Mond und fotografierten seine Rückseite. Am 19. August 1960 trat das zweite sowjetische Raumschiff seine Bahn um die Erde an mit den Hunden Strelka und Belka an Bord, die beide nach 18 Erdumkreisungen wohlbehalten auf die Erde zurückkehrten.5

Raumfahrt im Kalten Krieg

Für die im Kalten Krieg innenpolitisch weitgehend isolierte KPÖ war der sowjetische Vorsprung in der Raumfahrt vor allem in propagandistischer Hinsicht von großer Bedeutung. So wurde auch der Weltraumflug Juri Gagarins von der kommunistischen Presse in Österreich nicht nur als Erfolg der sowjetischen Wissenschaft und Technik, sondern erneut als Zeichen dafür gewertet, dass das sozialistische System der kapitalistischen Welt insgesamt überlegen sei: „Dieses welthistorische Ereignis legt Zeugnis ab von der Überlegenheit des Sozialismus und der unvergänglichen Ideen des Marxismus-Leninismus“, so das Zentralkomitee der KPÖ in einer Grußbotschaft an das ZK der KPdSU.6

Bereits zu Mittag des 12. April erschien eine zweiseitige Extraausgabe der Volks-stimme,7 die über die sensationelle Neuigkeit informierte, in großem Umfang bei Arbeitsschluss vor den Betrieben verteilt wurde und bald vergriffen war.8 Wenige Tage später hob ZK-Sekretär Friedl Fürnberg noch einmal den Zusammenhang zwischen Raumschiff und Sozialismus hervor: „Das sowjetische Weltraumschiff verkündet diesen Sieg des Kommunismus [...]“.9

Diese aus heutiger Sicht übermäßig euphorische Einschätzung der sowjetischen Erfolge im Weltall entsprach damals durchaus der öffentlichen Wahrnehmung, auch jener in der westlichen Welt. In den Jahren des Kalten Krieges wurde die Raumfahrt zu einem „Ersatzkrieg“, in dem die Sowjetunion die USA zunächst hinter sich lassen konnte, was auch im Westen uneingeschränkt anerkannt werden musste. Aus aller Welt traf eine Flut von Glückwunschtelegrammen ein: Neben dem US-Präsidenten John F. Kennedy10 gratulierten auch der österreichische Bundespräsident Adolf Schärf und Bundeskanzler Alfons Gorbach „den Völkern der Sowjetunion und dem Astronauten Major Gagarin“ zu dieser „heroischen Tat“.11 In den Errungenschaften der Raumfahrt sah die damalige Weltöffentlichkeit „den maßgeblichen Fortschritts- und Machtindex“, anhand dessen sich bestimmen lasse, wer im Kalten Krieg gerade auf der Gewinnerspur fahre.12 „In einem regelrechten Feuerwerk immer neuer Raumfahrtunternehmen und -erfolge wuchs das internationale Prestige der neuen Supermacht“,13 resümiert Robert Kluge die weiteren Erfolge der sowjetischen Raumfahrt: So umkreiste am 6./7. August 1961 German Titow, im April noch Gagarins Ersatzmann, mit „Wostok 2“ 17 Mal die Erde.

Im August 1962 folgte der erste so genannte „Gruppenflug“ von Andrijan Nikolajew und Pawel Popowitsch mit zwei Raumschiffen gleichzeitig. „Heute fahren die zwei sowjetischen Astronauten rund um die Erde und das macht mich gut gelaunt, wie jeden vernünftigen Menschen“,14 gab der Komponist Hanns Eisler - wenige Wochen vor seinem Tod - in einem Brief seinem Zukunftsoptimismus Ausdruck. Im Juni 1963 umkreiste Walentina Tereschkowa mit „Wostok 6“ als erste Frau die Erde. 1965 schwebte Alexei Leonow als erster Mensch frei im Weltraum. Sputnik, Gagarin und die weiteren „Wostok“-Flüge machen deutlich, wie verfehlt es ist, den Kalten Krieg allein von seinem Ende her zu betrachten: Angesichts der prestigeträchtigen „Eroberung des Himmels“ erschien der erste sozialistische Staat auf Erden „den Zeitgenossen keineswegs als Auslaufmodell, sondern als Wegbereiter der Zukunft“, so Klaus Gestwa in seiner Studie über den Gagarin-Kult.15

In Österreich wurde der Weltraumflug Juri Gagarins sowohl publizistisch als auch in mehreren Veranstaltungen popularisiert: Die Presseabteilung der sowjetischen Botschaft in Österreich brachte ebenso wie die Österreichisch-Sowjetische Gesellschaft (ÖSG) eine Broschüre über die Pionierleistung Gagarins heraus.16 In ersterer waren neben einer kurzen Gagarin-Biographie zahlreiche Erklärungen sowjetischer Stellen, das Gespräch Gagarins mit Nikita Chruschtschow, dem Generalsekretär der KPdSU und Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR, seine Unterredung mit dem Korrespondenten der Iswestija und die Rede Gagarins bei seinem Empfang auf dem Roten Platz in Moskau nachzulesen. In Österreich vertrieben wurden auch die beiden 1961 im Verlag für fremdsprachige Literatur in hohen Auflagen erschienenen populären Darstellungen „Der Weg in den Kosmos“ und „Kosmonaut Nr. 1“.17 Die ÖSG veranstaltete in den Wochen nach Gagarins Weltraumflug zahlreiche Vortragsabende, beispielsweise in der Komensky-Schule im 3. Wiener Gemeindebezirk, im Heimatsaal in Waidhofen an der Ybbs, im Ebenfurther Kulturamt oder auch im Vortragssaal der Arbeiterkammer Salzburg, in deren Rahmen Rolf Rothmayer und Walter Hollitscher über den Flug in den Weltraum referierten.18 Die sowjetische Botschaft stellte dem Volksbildungszentrum Wiener Urania kostenlos den Farbfilm „Der Weg zu den Sternen“ zur Verfügung, der Anfang Oktober in zwei Sonntagsaufführungen gezeigt wurde.19 Vom großen öffentlichen Interesse an Problemen der Raumfahrt zeugen auch die dortigen Vortragsreihen „Raketentechnik und Weltraumfahrt“ und „Gegenwart und Zukunft der Weltraumfahrt“ im Winter 1961/62.20 Den Höhepunkt der propagandistischen Auswertung des ersten bemannten Weltraumfluges stellte die Österreich-Reise Juri Gagarins im Mai 1962 dar, die in diesem Beitrag dokumentiert werden soll.

Botschafter des Friedens

Gagarin bereiste nach seinem denkwürdigen Weltraumflug beinahe die ganze Welt. Österreich war die 18. Station dieser „Tournee“. Zuvor besuchte Gagarin u.a. Großbritannien, Polen, Kuba, Brasilien, Kanada und die Tschechoslowakei. Er wurde von Fidel Castro ebenso wie von der englischen Königin empfangen. Es folgten Reisen nach Japan, Mexiko, in die DDR, nach Frankreich, Skandinavien und in einige afrikanische Staaten. Rechnet man die Strecke zusammen, die der erste Kosmonaut in vielen Ländern der Erde insgesamt unterwegs war, so entspricht diese etwa jener, die er mit seinem Raumschiff im Kosmos zurückgelegt hat.

Auch im Westen wurde Gagarin bei seinen Auslandsreisen von den Menschen mit großer Sympathie aufgenommen und bejubelt. Gagarin galt als Sinnbild des neuen, kosmischen Zeitalters, als „Kolumbus des Weltraums“. Überall sei ihm ein herzlicher Empfang bereitet worden, fasste Gagarin im Vorfeld seines Österreich-Besuches die Eindrücke von seinen bisherigen Reisen zu-sammen.21 Seine Fähigkeiten „brachten der Sowjetunion ein großes außenpolitisches Kapital ein und unserem Volk unschätzbare moralische Siege“, resümierte Kosmonaut German Titow die „irdischen Belastungen“, die Gagarin ausgezeichnet gemeistert habe.22 Er „gab dem Kommunismus ein strahlendes Gesicht. Als Jetsetter der globalen sowjetischen Charme-Offensive erzielte er große Erfolge“,23 so Gestwa in Einschätzung des „Globetrotters“ Gagarin.

Gagarin war in propagandistischer Hinsicht geradezu ein Glücksfall für sein Heimatland und die sowjetische kommunistische Partei - insofern, als er ja nicht zum sozialistischen Helden ausgebildet worden war: Politisch-ideologische Kriterien spielten bei der Auswahl der Kosmonauten gewiss eine untergeordnete Rolle. „[A]usgeglichen, konzentriert, intelligent, durchtrainiert und widerstands-fähig“,24 das waren die Faktoren, die ausschlaggebend waren, warum die Wahl auf Gagarin fiel und er „Kosmonaut Nr. 1“ wurde. Nach dem erfolgreichen Weltraumflug war er aus mehreren Gründen prädestiniert dazu, als internationaler Sympathieträger aufzutreten: Neben seiner Vorzeigebiographie und seiner politischen Gesinnung waren es vor allem seine menschlichen Qualitäten, sein Charme und sein gewinnendes Äußeres, die aus Gagarin einen idealen „Botschafter“ der Sowjetunion machten.

Geboren wurde Juri Alexejewitsch Gagarin am 9. März 1934 in einem Dorf im Rayon Gshatsk bei Smolensk.25 Seine Eltern arbeiteten im Kolchos, sein Vater als Zimmermann, seine Mutter als Melkerin. Mit diesem klassenmäßigen Hintergrund personifizierte der Kosmonaut den Sprung der Sowjetunion „vom Muschik zum Sputnik“, vom rückständigen Agrarland hin zur sozialistischen Weltraummacht. 1951 beendete Gagarin eine Gewerbeschule als Gießer und studierte an einem Industrietechnikum in Saratow. 1955 besuchte er die Militärfliegerschule in Orenburg und diente seit 1957 als Pilot der sowjetischen Luftwaffe. 1949 war er dem Kommunistischen Jugendverband (Komsomol) beigetreten, seit 16. Juni 1960 gehörte er der KPdSU an. Seinen Eintritt in die Partei wertete Gagarin in einem Interview mit der Iswestija als „das größte und bedeutendste Ereignis in meinem Leben, bevor ich diesen Flug in den Kosmos unternahm“.26 Nach seinem Weltraumflug bekleidete Gagarin auch politische Funktionen und Ehrenämter, etwa als Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR, als Mitglied des Zentralkomitees des Komsomol oder als Präsident der sowjetisch-kubanischen Freundschaftsgesellschaft. 1962 begann er sein letztlich mit Auszeichnung abgeschlossenes Studium an der „Shukowski“-Militärakademie und arbeitete als stellvertretender Kommandeur der sowjetischen Kosmonautengruppe.

Ungeachtet der Tatsache, dass Gagarin in weiterer Folge von der sowjetischen Propaganda in den Rang eines makellosen Helden und einer sozialistischen Ikone erhoben wurde,27 stehen seine menschlichen Qualitäten außer Zweifel. Auch in zeitgenössischen Berichten und der Erinnerungsliteratur wird Gagarin durchgängig als zugänglich, liebenswert, bescheiden und frei von jeglicher Überheblichkeit und Eitelkeit beschrieben. Die Volksstimme erinnerte an ihn als kontaktfreudigen und lebenslustigen Menschen mit einem feinen Gefühl für Humor.28 Gagarin wurde ein Weltstar, blieb aber dennoch „liebenswürdig und geradlinig, erd- und volksverbunden“.29 Einen geradezu legendären Stellenwert nahm dabei sein charakteristisches Lächeln ein, das der Gestalt Gagarins ihre Ausdruckskraft verlieh. Kaum ein Zeitungsbericht kam damals ohne den Hinweis aus, dass Gagarin mit seinem unvergleichlichen und unwiderstehlichen Lächeln und seinem bescheidenen Auftreten die Herzen der Menschen im Nu gewonnen habe. Es war sein „freimütiges, optimistisches Lächeln, das sofort die traditionelle Aureole der Ehrfurcht verlöschen ließ“ und ihn den Menschen näher brachte, so sein Kosmonautenkollege Boris Jegorow.30

Gagarin fungierte bei seinen Reisen nicht nur in allgemeiner Hinsicht als Botschafter seines Landes, sondern als „Sendbote des Friedens“,31 wurde doch seitens der Sowjetunion stets hervorgehoben, dass die Erforschung des Kosmos ausschließlich friedlichen Zwecken dienen dürfe. Auch im Glückwunschtelegramm der KPÖ wurde der Weltraumflug als eine Botschaft des Friedens und der Völkerfreundschaft bezeichnet, als eine Botschaft an die Völker der Welt, die Politik der friedlichen Existenz zu verwirklichen, die allgemeine totale Abrüstung durchzusetzen und einen dauerhaften Frieden zu sichern.32 Kraft seiner Persönlichkeit war Gagarin eine glaubwürdige Verkörperung der sowjetischen Friedensbotschaft. Mit seinem jungenhaften Charme und seiner Fröhlichkeit galt er geradezu als Gegenteil des gängigen Stereotyps vom grimmig-bösen Russen. „Nach der Bekanntschaft mit Gagarin fällt es schwer zu glauben, daß an einem Gesellschaftssystem viel falsch sein kann, das solche Männer hervorbringt“, resümierte der britische Daily Express die Werbekraft Gagarins.33

„Bahnbrecher und Pionier“

Die KPÖ bemühte sich wohl nicht zuletzt vor dem Hintergrund der im Jahr 1962 bevorstehenden Nationalratswahlen um einen baldigen ÖsterreichBesuch Gagarins. Am 13. Dezember 1961 wurde im Politischen Büro, dem operativen Führungsgremium der Partei, beschlossen, den „Freunden“, also den sowjetischen Stellen, mitzuteilen, dass Gagarin im Laufe des Jänner 1962 nach Österreich kommen solle.34 Ein grundsätzliches Einverständnis war zu diesem Zeitpunkt wohl bereits auf dem Wege der ÖSG erzielt worden. Zehn Tage später war im Zentralorgan von Bemühungen der ÖSG zu lesen, einen der beiden sowjetischen Weltraumfahrer, Gagarin oder Titow, der Wiener Öffentlichkeit vorzustellen: „Die Einladung der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft fand in Moskau ein positives Echo, doch steht die endgültige Antwort noch aus.“35 Am 13. Jänner 1962 teilte die ÖSG mit, dass Gagarin seine prinzipielle Zusage erteilt habe, mehrere Tage nach Wien zu kommen, der genaue Termin aber noch nicht feststehe, weil erst noch mit der Wiener Stadthalle ein Termin für eine Großveranstaltung ausverhandelt werden müsse. Die Einladung sei zudem zunächst auch an German Titow ergangen.36 Im Kurier und der ArbeiterZeitung wurde anknüpfend an diese Mitteilung über einen Besuch von Gagarin bereits Ende Jänner oder Anfang Februar spekuliert.37 Im Februar berichtete die Volksstimme von Bemühungen des dänischen Industriellen Aksel Faber, Gagarin und den US-Astronauten John Glenn nach Wien als Gäste seiner Stiftung einzuladen, um dadurch zu einem „gegenseitigen Verständnis zwischen den Großmächten“ beizutragen.38 Zu einem solchen Zusammentreffen von Gagarin und Glenn in Wien kam es jedoch nicht. Der Termin der Österreich-Reise von Juri Gagarin - 10. bis 15. Mai 1962 - und die Höhepunkte des Programms wurden von der ÖSG schließlich in der letzten Aprilwoche bekannt gegeben. Die Volksstimme berichtete darüber in einer Schlagzeile auf Seite 1.39 Am 3. Mai folgte die Veröffentlichung des detaillierten Besuchsprogramms.40 Mit Ausnahme der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung informierten nahezu sämtliche österreichischen Tageszeitungen über den bevorstehenden Besuch Gagarins auf Einladung der ÖSG.41

Die Parteizeitung der KPÖ stand in den Tagen seines Aufenthalts in Österreich ganz im Zeichen der Berichterstattung über Juri Gagarin. Bereits wenige Tage vor seiner Reise gewährte er ihrem Moskauer Korrespondenten Erwin Zucker-Schilling ein Interview: „Der wohl meist gefeierte Mann, der mir gegenüber an einem kleinen Tisch Platz genommen hat, unterscheidet sich durch nichts von den vielen anderen jungen russischen Genossen, mit denen ich in Betrieben, auf dem Parteitag oder auf dem Kongreß des Komsomol gesprochen habe: dieselbe Freundlichkeit, dieselbe Liebe zur Sache, derselbe Optimismus“, so der ehemalige Chefredakteur des Blattes über den „Kosmonauten Nr. 1“.42 Die Volksstimme brachte auch ein von Gagarin über Bildfunk übermitteltes Telegramm, über das er dem österreichischen Volk beste Wünsche zukommen ließ.43 Am Tag seines Eintreffens in Österreich wurde Gagarin im Zentralorgan als „Repräsentant einer neuen Zeit“ und als „Bahnbrecher und Pionier des Aufstiegs der Menschen in die Weiten des Weltraums“ begrüßt.44

Mammutprogramm

Gagarin hatte in den Tagen seines Österreich-Besuches ein Mammutprogramm zu absolvieren. Höhepunkt seiner Wiener Auftritte war eine Massenveranstaltung in der Wiener Stadthalle. Besuchsfahrten führten ihn nach Linz und Graz. Überall hatte Gagarin offizielle Empfänge zu absolvieren. Öffentliche Begrüßungen und Kundgebungen brachten ihn auch in kleineren Orten in Kontakt mit der österreichischen Bevölkerung.

Gagarin traf am Vormittag des 10. Mai 1962, einem Donnerstag, gemeinsam mit seiner Frau am Flughafen Schwechat ein. Gagarin hatte Walentina, die Tochter eines Sanatoriumskochs und Absolventin einer medizinischen Fachschule, bei einem Tanzabend in der Fliegerschule beim Walzer kennengelernt,45 was auch von der österreichischen Presse aufgegriffen bzw. in Richtung „Wiener Walzer“ ausgeschmückt wurde.46 Gagarin entstieg seiner Maschine in der Uniform eines Fliegermajors, vom Fahnenmast des Flughafengebäudes wehte die sowjetische Fahne. Begrüßt wurde er vom Präsidenten der ÖSG Hugo Glaser und vom sowjetischen Botschafter in Österreich Viktor Iwanowitsch Awilow im Salon des Flughafens. Auf dem Flughafengelände hatten sich - ebenso wie wenig später beim Hotel Imperial - hunderte Menschen eingefunden, um den Kosmonauten zu empfangen. Es folgten die ersten offiziellen Empfänge bei hohen Repräsentanten der Republik: Zunächst innerhalb einer knappen Stunde bei Bundespräsident Adolf Schärf, Bundeskanzler Alfons Gorbach und Vizekanzler Bruno Pittermann, sowie am Nachmittag beim Wiener Bürgermeister Franz Jonas.47 Schärf schenkte Gagarin ein eigenhändig signiertes Bild,48 womit wohl protokollarischen Usancen Genüge getan wurde. Gorbach wiederum überreichte Gagarin eine künstlerisch ausgeführte Plakette mit der Inschrift: „Dem ersten erfolgreichen Kosmonauten der Welt Juri Gagarin von der österreichischen Bundesregierung - 10. Mai 1962“.49 Gagarin dürfte Österreich mit einem ganzen Koffer derartiger wenig einfallsreicher Devotionalien verlassen haben. Bei Bürgermeister Jonas trug er sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.50 Höflichkeitsbesuche wie diese wurden - ebenso wie das weitere Besuchsprogramm - in der von der sowjetischen Botschaft herausgegebenen Wochenzeitschrift Sowjetunion heute in ausführlichen Bildberichten dokumentiert.

Zwischen diesen Empfängen fand zu Mittag im Presseclub Concordia eine Pressekonferenz statt, die auf breite mediale Resonanz stieß. Es langten mehr als 600 Anmeldungen in- und ausländischer JournalistInnen ein, von denen nur knapp 200 Einlass finden konnten. Nach Begrüßungsworten des Concordia-Präsidenten Rudolf Kalmar sprach Gagarin hier kurz über die ersten Eindrücke seines Wiener Aufenthalts, signalisierte jedoch sogleich, dass er nicht gekommen sei, um eine Rede zu halten, sondern um Fragen zu beantworten.51 Als Dolmetscher fungierte, wie auch bei den meisten anderen Programmpunkten, Martin Grünberg, der Zentralsekretär der ÖSG. Sämtliche österreichische Tageszeitungen berichteten tags darauf ausführlich über diese Veranstaltung. Während einige wenige Blätter schrieben, dass Gagarin unverbindlich geblieben sei und keine einzige Frage der Journalisten zufrieden stellend beantwortet habe,52 hoben die meisten Zeitungen Witz und Schlagfertigkeit, Humor und Geschick Gagarins hervor, mit denen er das Kreuzfeuer der Presse gemeistert habe.53 Er verstand es, „auf charmante Weise, dennoch höflich zu antworten“54 und reagierte auf alle Fragen „frisch und in bester Stimmung“.55 Insgesamt war es Gagarins Stärke, Dinge anschaulich mit eigenen Worten zu beschreiben, weshalb er stets souverän wirkte und nicht als gedrillter Propagandist erschien. „Er lacht über das ganze Gesicht - es ist das Lachen eines lustigen Lausbuben aus Meidling, der eben beim Fußballmatch dem Gegner ein Tor geschossen hat“, nahm der Express nicht als einzige Zeitung Bezug auf das Lächeln Gagarins.56

Wohl kaum ein Journalist wird sich von dieser Pressekonferenz tatsächlich erwartet haben, dass Gagarin in diesem Rahmen sensationelle Neuheiten, militärische Geheimnisse oder detaillierte Informationen über bevorstehende Weltraummissionen preisgeben werde. Er kündigte den dritten bemannten Raumflug noch im laufenden Jahr an und gab seiner Hoffnung Ausdruck, auch selbst noch einmal für eine Mission ausgewählt zu werden. Der Weltraumflug von John Glenn, der im Februar 1962 drei Erdumläufe zurücklegte, habe seiner Einschätzung gemäß für die internationale Wissenschaft „nichts wesentlich Neues gebracht“ und könne mit Titows Flug nicht verglichen werden. Ein Mondflug sei vorerst nicht möglich.57 Als Journalisten versuchten, Gagarin mit Hinweisen auf sowjetische Pannen in die Enge zu treiben und ihn ein Korrespondent darauf hinwies, dass laut amerikanischen Angaben eine US-Saturnrakete eine Lokomotive auf den Mond befördern könne, antwortete Gagarin, auf dem Mond benötige man keine Lokomotive.58

Am Nachmittag absolvierte Gagarin eine Stadtrundfahrt durch Wien. Beim sowjetischen Heldendenkmal am Schwarzenbergplatz legte er gemeinsam mit Hugo Glaser einen Kranz nieder. Am Abend stand eine Aufführung von Giuseppe Verdis „Aida“ in der Wiener Staatsoper auf dem Programm, an der unter dem Dirigat Herbert Karajans u.a. die Weltstars Leonie Rysanek, Tito Gobbi und Christa Ludwig mitwirkten.59

Besuch der VOEST-Werke

Der folgende Tag stand im Zeichen der Fahrt nach Oberösterreich. Zunächst ging es mit dem Auto durch die Wachau. Kurz vor Perg gab es eine kleine, zehnminütige Autopanne, die Gagarin dazu nutzte, zahlreiche Autogramme zu schreiben.60 Nach seiner Ankunft im Linzer Parkhotel stand ein Empfang beim oberösterreichischen Landeshauptmann Heinrich Gleißner im Landhaus auf dem Programm. Von dort gingen Gagarin und seine Frau zu Fuß zum Rathaus auf dem Hauptplatz, wo sie von einer großen Menschenmenge und anschließend von Vizebürgermeister Theodor Grill in Vertretung des verreisten Bürgermeisters Ernst Koref empfangen wurden. Begleitet wurden die Gagarins von Botschafter Awilow, Martin Grünberg und dem geschäftsführenden Landesobmann der ÖSG Oberösterreich, dem Schriftsteller und Journalisten Franz Kain.61 Gagarin wurde bei offiziellen Terminen wie diesen einiges zugemutet, musste er doch bei Gleißner dessen „funkelnagelneue Bobby-Witze“ über sich ergehen lassen, nachdem sich der Landeshauptmann „in ausgezeichneter Weltraum-Plauderlaune“ präsentierte.62 Auch Gagarin selbst war aber zum Scherzen aufgelegt: Als beim Mittagessen im Hotel Pöstlingberg die Chefin des Hauses beim Servieren des Essens ebenso ausglitt wie der ihr zur Hilfe eilende Oberkellner, meinte der Kosmonaut: „So etwas kann im Weltraum nicht geschehen.“63

Am Nachmittag folgte ein Programmpunkt, der Gagarin besonders in Erinnerung geblieben ist, weshalb er ihn auch in einem Interview mit dem Moskauer Rundfunk über seine Reiseeindrücke in Österreich hervorhob: Ein Besuch der Linzer VOEST-Werke bot Gagarin die Gelegenheit, mit Arbeitern ins Gespräch zu kommen.64 Auf eigenen Wunsch hin führte ihn sein erster Weg nach der Begrüßung durch Generaldirektor Herbert Koller in die Gießerei, hatte doch auch Gagarin selbst als Gießer gearbeitet. Es war ein „Empfang, den Arbeiter einem Arbeiter bereiten“, ihrem Berufskollegen, „dem Gießer, der in den Weltraum flog“.65 Selbst ein Jahr später, als Gagarin anlässlich des „Tages der Kosmonautik“ gegenüber einem Vertreter der Agentur Nowosti eine Erklärung an die „ausländischen Freunde“ abgab, berichtete er im Zusammenhang mit seinen Reisen an die Begegnung mit dem Gießer Hugo Kißler. Als dieser Gagarin fragte, was er während des Fluges gefühlt habe, antwortete er: „Ich empfand das gleiche Gefühl wie Sie, wenn Sie vor dem Martinofen stehen. Es ist das Gefühl der Verantwortung für die anvertraute Arbeit. Die Arbeit ist überall Arbeit.“66

Nach einer verregneten Blitzfahrt ins Salzkammergut fand am Abend in der Linzer Diesterwegschule, dem damals größten Saal von Linz, eine Freundschaftskundgebung mit 3.000 TeilnehmerInnen statt. Gagarin wurde hier zunächst vom stellvertretenden Landeshauptmann Johann Blöchl begrüßt. Darauf referierte der kommunistische Philosoph Walter Hollitscher, der auch in der ÖSG aktiv war, über die Geschichte des Raumflugs, über den schließlich auch Gagarin selbst einen kurzen Bericht gab. Franz Kain beschloss seitens der ÖSG die Veranstaltung. Im Anschluss daran luden die Landesregierung und Linzer Stadtverwaltung zu einem Empfang, der bis knapp vor Mitternacht dauerte.67

Freundschaftstreffen in der Stadthalle

Vor seiner Rückfahrt nach Wien empfing Gagarin am Morgen des 12. Mai Abordnungen der Bezirksleitung der KPÖ Linz, der Linzer FÖJ und der Landesgruppe des Bundes Demokratischer Frauen. Der Linzer KP-Obmann Alois Wipplinger begrüßte dabei Gagarin nicht nur als Raumfahrer, sondern auch als „Vertreter der Generation, die auf unserem Planeten den Kommunismus aufbauen wird“. Linzer Frauen überreichten ihm zwei selbstgenähte Trachtendirndlkleider für seine beiden Töchter Jelena und Galja. Danach besichtigte Gagarin das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen, wo er unter Führung des ehemaligen KZ-Häftlings Hans Marsalek vor der Gedenktafel für den zu Tode gemarterten sowjetischen Generalleutnant Karbyschew salutierte und gemeinsam mit Awilow einen Kranz am sowjetischen Mahnmal niederlegte. Auf dem Rückweg nach Wien fand eine Kundgebung auf dem St. Pöltner Hauptplatz statt, wo Gagarin im strömenden Regen von hunderten Menschen und danach von Bürgermeister Rudolf Singer im Rathaus begrüßt wurde. Ein zunächst angekündigter Empfang bei Landeshauptmann Leopold Figl im Niederösterreichischen Landhaus in Wien68 hat offenbar nicht stattgefunden, finden sich doch in der zeitgenössischen Presse darüber keine Berichte. Am Abend wurde im Fernsehen die zuvor aufgezeichnete Sendung „Was gibt es Neues?“ mit Heinz Conrads ausgestrahlt, bei der Gagarin und seine Frau zu Gast waren und er Fragen nach dem Wetter im Weltraum und andere Dummheiten ertragen musste.69

Dieser Samstag stand im Zeichen zweier Höhepunkte von Gagarins Besuchsprogramms: Um 18 Uhr füllten 10.000 Wienerinnen die Stadthalle, um Gagarin bei einem Ereignis zu sehen, „wie es Wien noch nicht erlebt hat“,70 wie die Volksstimme prognostizierte. Zunächst betrat Gagarin mit seiner Frau, Awilow und Glaser das Podium dieses so bezeichneten „Freundschaftstreffens“ der ÖSG. Es ertönten die Hymnen der Sowjetunion und Österreichs, danach folgten Begrüßungsworte von Glaser und Ernst Fasan, einem der Pioniere des Weltraumrechts, im Namen der Österreichischen Gesellschaft für Weltraumforschung. Das einleitende Referat über die Vorgeschichte des Weltraumfluges hielt erneut Walter Hollitscher, der sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit schwerpunktmäßig mit philosophischen Fragen der Naturwissenschaften auseinandersetzte und nicht zuletzt durch zahlreiche populärwissenschaftliche Publikationen einer breiteren linken Öffentlichkeit bekannt war. Sozusagen im Namen einer einfachen Arbeiterin begrüßte Ruth Bednar den Kosmonauten. Dieser ergriff darauf selbst das Wort und erzählte „in schlichten und einfachen Worten“ über seinen Flug in den Kosmos, der - wie Sowjetunion heute festhielt - „die Weltgeschichte in zwei Teile geteilt hat“. Gagarin sprach auch über die bisherigen Eindrücke seines Österreich-Aufenthalts, vom Gastspiel der Wiener Philharmoniker unter Herbert Karajan in Moskau und von der „Aida“-Aufführung, der er in Wien erlebt hatte. Im Anschluss daran wurde ein Dokumentarfilm über den Weltraumflug gezeigt.71

Wie dicht das Programm von Gagarins Österreich-Reise war, zeigt, dass bereits zwei Stunden später, um 20 Uhr, im Auditorium maximum der Wiener Universität ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm stand: Auf Einladung des Volksbildungshauses Wiener Urania gab Gagarin hier vor etwas mehr als 800 Menschen erneut einen Bericht über seinen Weltraumflug. Insgesamt bemühte sich die ÖSG darum, in der Volksbildung präsent zu sein und unterbreitete den Volkshochschulen zu diesem Zweck regelmäßig entsprechende inhaltliche Vorschläge. Ein Resultat dieser Bemühungen war, dass Anfang April ein Vortrag Gagarins „im kleineren Kreis der Wiener Volkshochschulen“ fixiert werden konnte.72 Das Interesse daran war jedoch so groß, dass Urania-Direktor Adolf Kozlik bereits Tage davor die Zeitungsredaktion um die Veröffentlichung einer Mitteilung bat, dass der Vortrag bereits ausverkauft sei.73 Gagarin stellte bei dieser Veranstaltung, der laut Sowjetunion heute vor allem Dozenten und Studierende beiwohnten,74 erneut seine große Erfahrung unter Beweis, die er bei derartigen Auftritten gewonnen hatte: Nachdem Kozlik in seinen einleitenden Ausführungen weniger die wissenschaftliche Pioniertat Gagarins hervorhob, sondern die Weltraumforschung eher als Bestandteil der weltweiten Rüstung charakterisierte, nutzte Gagarin die Gelegenheit, die friedlichen und wissenschaftlichen Ziele der sowjetischen Raumfahrt zu unterstreichen. Im Anschluss an seinen knapp einstündigen, von Grünberg simultan übersetzten Vortrag beantwortete Gagarin eine halbe Stunde lang bereitwillig alle an ihn gerichteten Fragen. Ein Mitschnitt dieser Veranstaltungen ist in der Zentralbibliothek für Physik aufbewahrt und auch im Internet abrufbar.75

„Triumphzug“ Gagarins

Am Sonntag, dem 13. Mai, stand Gagarins Autofahrt durch Niederösterreich und in die Steiermark auf dem Programm. Sowohl in Mödling, Traiskirchen, Wiener Neustadt und Neunkirchen, als auch in Kapfenberg und Leoben wurde Gagarin von großen Menschenmengen auf öffentlichen Plätzen und anschließend von den jeweiligen Bürgermeistern im Rathaus empfangen. Gagarin bedankte sich jeweils mit einer kurzen Ansprache, in deren Mittelpunkt sein Friedensappell stand. In Wiener Neustadt erwarteten Gagarin tausende Menschen auf dem Hauptplatz, in Kapfenberg waren es 4.000. In Leoben wurde Gagarin vom kommunistischen Betriebsrat Franz Petz im Namen der Arbeiter und des Arbeiterbetriebsrates der Alpine-Donawitz begrüßt. Am Abend fand auf dem Grazer Hauptplatz eine Massenkundgebung statt. Anschließend wurde Gagarin im Hotel Wiesler von Vizebürgermeister Alois Schönauer und in der Burg von Landeshauptmann Josef Krainer empfangen.76 „Diese Fahrt gestaltete sich zu einer Demonstration der Freundschaft zwischen den Völkern Österreichs und der Sowjetunion, zu einer Manifestation der Liebe und der Verehrung, die die einfachen Menschen in Österreich für Juri Gagarin und seine historische Heldentat empfinden“,77 berichtete Sowjetunion heute sichtlich zufrieden über den durch diesen „Triumph-zug“78 erzielten Werbeeffekt.

Tags darauf, am 14. Mai, folgten Empfänge bei Unterrichtsminister Heinrich Drimmel und im Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, an denen führende österreichische Wissenschafter teilnahmen, u.a. der Physiker und Friedensaktivist Hans Thirring.79 Am späten Nachmittag standen zwei Autogrammstunden auf dem Programm, zunächst beim Bücher-Herzog auf der Mariahilfer Straße, danach in der Buchhandlung des Globus-Verlags in der Parteizentrale der KPÖ am Höchstädtplatz in Wien-Brigittenau. Gagarin signierte dabei sein Buch „Der Weg in den Kosmos“, sowie Fotos und Schallplatten. Vor den Buchhandlungen bildeten sich jeweils lange Warteschlangen.80 Nach der Autogrammstunde besuchte Gagarin die Redaktion der Volksstimme, wo er von Chefredakteur Erwin Scharf begrüßt wurde. Den RedakteurInnen wünschte Gagarin „viel Erfolg bei der Arbeit, bei der Verbreitung der ,Volksstimme', damit immer mehr Menschen die Wahrheit über die Sowjetunion, über die sozialistischen Länder und über den Kommunismus erfahren!“ Im Speisesaal des Globus-Hauses sprach Gagarin zu den Mitarbeiterinnen des Zentralkomitees und BetriebsarbeiterInnen des Globus-Verlags. Auch hier wünschte er den Anwesenden „viel Erfolg bei der Verbreitung der Wahrheit und des kommunistischen Ideengutes“.81

Nach dieser Begegnung mit kommunistischen GenossInnen wurde der Abend von einem repräsentativen Termin beschlossen: Zum Empfang in der sowjetischen Botschaft waren insgesamt 700 Personen geladen. Es erschienen u.a. Bundeskanzler Gorbach, Vizekanzler Pittermann, sowie zahlreiche Bundesminister und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie ÖGB-Präsident Franz Olah.82 Für den letzten Tag von Gagarins Österreich-Besuch waren zunächst eine Rundfahrt durch Wien und ein Bummel durch die Kärntnerstraße geplant, aufgrund des ermüdenden Programms der Vortage wurde der Rückflug jedoch um drei Stunden vorverlegt. Zuvor kam Gagarin in der Himmelpfortgasse mit den leitenden FunktionärInnen der ÖSG zusammen, wo er der Freundschaftsgesellschaft dafür dankte, dass er Österreich kennenlernen habe können.83 Es habe ihn tief beeindruckt, so Gagarin bei diesem Abschiedsempfang, nicht nur die österreichische Landschaft zu sehen, sondern die Menschen des Landes kennenzulernen, die VOEST als größten Betrieb Österreichs und die Todesfabrik des Faschismus in Mauthausen. „Wir müssen alles tun, damit eine solche Zeit sich nie mehr wiederholen kann“, forderte Gagarin, der im österreichischen Volk „große potentielle Kräfte“ erkannte, „die den Frieden sichern werden“. Am Flughafen wurde Gagarin von Glaser, Awilow, dem Wiener Polizeipräsidenten Josef Holaubek und den Mitgliedern der KPÖ-Parteiführung Friedl Fürnberg und Franz Honner verabschiedet. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm ein Album mit Fotos seines Aufenthalts überreicht. Am Dienstag, den 15. Mai, um 12 Uhr flog Gagarin mit einer Sondermaschine der Aeroflot nach Moskau zurück.84

„Kommunistische Propagandatournee“

Insgesamt wurde der Besuch Juri Gagarins in den österreichischen Medien mit Interesse und weitgehend vorurteilsfrei aufgenommen. Dies hatte zunächst vor allem mit der wissenschaftlich-technischen Pionierleistung Gagarins zu tun, der auch in Westen rückhaltlos Anerkennung gezollt werden musste. Darüber hinaus standen die frühen 1960er Jahre in Österreich insgesamt im Zeichen der Entspannung. Noch bis Ende der 1950er Jahre waren Repräsentanten der sozialistischen Länder aus den Bereichen Kultur und Wissenschaft anlässlich ihrer Aufenthalte in Wien in heute nahezu unnachvollziehbarer Weise antikommunistisch verunglimpft worden.85 Eine solche, ausschließlich politisch-ideologisch motivierte Abwertung künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen war 1962 nicht mehr der dominierende Zugang heimischer Politik und Medien. Freilich wurde in den meisten Zeitungen der propagandistische Wert der Österreich-Reise Gagarins erkannt und der Kosmonaut als „vielbenutzter Stützpfeiler der sowjetischen Auslandspropaganda“ charakterisiert.86 Das Linzer Volksblatt warnte vor diesem Hintergrund vor dem „eminent politische(n) Ziel“ dieser mehrtägigen „Propagandareise“: „[...] man sollte den politischen Drahtziehern hinter dieser Propagandareise jedenfalls nicht das Gefühl vermitteln, Tausende applaudierende Hände hätten sich für Chruschtschow, Ulbricht, Workuta und die Panzer von Budapest erhoben.“87

Antikommunistische Zwischentöne waren vor allem in den Salzburger Nachrichten zu vernehmen. Das rechtskonservative Blatt zeigte sich befriedigt darüber, dass sich Wien bei der Ankunft Gagarins „an Moskaus Reklamenummer nicht interessiert“ gezeigt habe und sich nur 300 kommunistische Jugendliche und ein paar „Adabeis“ vor dem Hotel Imperial eingefunden hätten, trotz „tagelangem Propagandawirbel“ der Volksstimme. Als „beschämend“ wurde gewertet, dass auch offizielle Persönlichkeiten und westliche Korrespondenten Gagarin „wie einen Filmstar um ein Autogramm“ gebeten hätten, da dieser Wunsch letztlich vor den surrenden Kameras östlicher Wochenschauen erfüllt worden sei.88 Ein Hauch von Kaltem Krieg wehte auch durch die Kronen Zeitung, die die angeblich kühle Reaktion der Wiener Bevölkerung auf jene Zeit zurückführte, „in der sowjetische Uniformen in Österreich Angst und Schrecken verbreiteten“.89 Ein feinfühligeres Sensorium für die geänderte Lage („Tempora mutantur“) zeigte in dieser Situation Thomas Chorherr in der Presse, der hervorhob, dass Gagarin lächelnd und winkend im offenen US-amerikanischen Cadillac durch die Stadt gefahren sei, während „die Sowjetprominenz“ in der Besatzungszeit noch abgedichtete schwarze Limousinen benutzt habe.90 Im Express waren allerhand Nichtigkeiten nachzulesen, etwa dass Gagarin ohne formelles protokollarisches Polizeiehrengeleit, jedoch begleitet von drei „weißen Mäusen“ unterwegs gewesen sei und im Hotel Imperial ein Appartement bezogen habe, in dem vor ihm schon die Opernsängerin Jean Madeira genächtigt hat.91 Auch dass Gagarin am letzten Tag seines Aufenthalts die Auswirkungen des zweitägigen Streiks im Hotel- und Gastgewerbe zu spüren bekam und im Imperial kein Frühstück erhielt, war mehreren Zeitungen einen Bericht wert. Gagarin fuhr darauf kurzerhand in die sowjetische Botschaft, wo er zunächst vor verschlossenen Türen stand.92

Begierig aufgegriffen wurde jener Widerstand gegen Gagarin, der sich an einem Nebenschauplatz regte: Angesichts des bevorstehenden Auftritts Gagarins im Audimax der Universität Wien protestierte der Zentralausschuss der Österreichischen Hochschülerschaft in einem Schreiben an den Rektor der Universität Wien „energisch und eindringlich“ dagegen, dass es dem Kosmonauten gestattet werde, „im Dienst der kommunistischen Weltpropaganda auf Universitätsboden einen Vortrag zu halten“. Dies sei „eine Brüskierung“ der österreichischen Studierenden, diene doch seine Reise „weniger wissenschaftlichen, als vielmehr Propagandazwecken der atheistischen und kommunistischen Regierung der UdSSR“. Dass ausgerechnet der „atheistische“ Charakter der Mission Gagarins hervorgehoben wurde, hatte womöglich damit zu tun, dass German Titow in diesen Tagen in Seattle seine später oft zitierte Aussage tätigte, er habe keinen Gott im Weltall gefunden: „Ich glaube nicht an Gott. Ich glaube an den Menschen: Seine Stärken, seine Möglichkeiten, seinen Verstand!“, so der „Kosmonaut Nr. 2“ im Rahmen seines USA-Besuches.93

Kaum eine österreichische Tageszeitung ließ es sich entgehen, diesen offenen Brief der Hochschülerschaft im Wortlaut wiederzugeben.94 Auch über das Radio wurde diese in den Augen der KPÖ „dumpfe und dumme“ Stellungnahme verbreitet. Die entsprechende Schlagzeile der Salzburger Nachrichten („Endlich ein klares Wort“) macht deutlich, wie sehr die konservativen Kreise der diplomatischen Rücksichtnahmen überdrüssig und wie wenig sie damit einverstanden waren, dass Gagarin überall in Österreich mit Respekt und Sympathie empfangen wurde. Den „beschränkten Geistern, die sich als akademische Elite ausgeben“, erscheine „der Kommunismus um so gefährlicher, je größere Leistungen er vollbringt“, kommentierte die Volksstimme diesen Misston.95

Die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt blieben für die ÖSG und die KPÖ auch in weiterer Folge ein wichtiger Anknüpfungspunkt. Knapp zwei Jahre nach Gagarin weilte „Gruppenflieger“ Pawel Popowitsch auf Einladung der österreichischen Bundesregierung in Österreich. Auch er absolvierte ein vielseitiges Programm, u.a. besuchte er die Olympischen Spiele in Innsbruck.96 Im Juni 1975 war Popowitsch, nun als Vizepräsident der Sowjetisch-Österreichischen Gesellschaft, bei der Eröffnung einer Ausstellung über die Entwicklung der sowjetischen Raumfahrt im Wiener Messepalast anwesend.97 Im September 1976 war auf Einladung des Zentralkomitees der KPÖ und der Volksstimme Walentina Tereschkowa zu Gast am Wiener Volksstimmefest, dem Pressefest der Partei. Ebenso wie Gagarin galt sie nicht nur in den sozialistischen Ländern, sondern auch in der westlichen kapitalistischen Welt als „Star“.98 Als erste Frau im Weltall wurde Tereschkowa zum Symbol der sowjetischen Frauenemanzipation. In Wien traf sie als Vizepräsidentin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation auch mit FunktionärInnen des KPÖ-nahen Bundes Demokratischer Frauen zusammen. Offizielle Termine führten sie zu Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und zu Bundesministerin Hertha Firnberg.99

Vom Mythos zum Gagarin-Kult

Juri Gagarin kam am 27. März 1968 bei einem Trainingsflug ums Leben. Seine Asche wurde an der Kremlmauer bei-gesetzt.100 Der frühe Tod Gagarins verewigte sein Bild als junger, dynamischer Held aus der Mitte der Sowjetgesellschaft. Er wurde zu einem Mythos, über den nicht nur Bücher, sondern auch Lieder und Gedichte geschrieben wurden. So integrierte auch der kommunistische Lyriker Arthur West, langjähriger Kulturredakteur der Volksstimme, Gagarin als Symbol wissenschaftlichen Fortschritts in seinen Gedichtzyklus über die Okto-berrevolution.101 Unmittelbar nach 1990 wurde im Zuge der nun einsetzenden Dekonstruktion des Kosmonauten-Kults auch am Denkmal Gagarin heftig gerüttelt. Der in der Sowjetunion als kommunistische Lichtgestalt und nahezu überirdischer Held verehrte Gagarin wurde nun als Trinker und Frauenheld dargestellt. In obskuren Publikationen wurde gar behauptet, dass sein Weltraumflug gar nie stattgefunden habe. Im heutigen Russland fungiert Gagarin nicht mehr als „sozialistischer Held“, sondern vor dem Hintergrund der dortigen „Supermacht“-Nostalgie als patriotische Identifikationsfigur bzw. als verkitschte „Techno-Ikone“.102 Dies spiegelt sich auch hierzulande darin wider, dass in der Garnisongasse im 9. Wiener Gemeindebezirk ein „Kosmocafe Gagarin“ eröffnet hat.

Ungeachtet dieser Wandlungen des „Gagarin-Kultes“ wirken die Ausstrahlungskraft von Gagarin und die Faszination für bemannte Weltraumflüge bis heute fort. So wie die Leistungen der Sowjetunion auf dem Gebiet der Weltraumfahrt dauerhaft als sozialistische Errungenschaft festgeschrieben sind, wird auch die Erinnerung an Juri Gagarin als internationalen Sympathieträger nie verblassen.

Anmerkungen:
1/ Vgl. dazu Kowalski, Gerhard: Die Gagarin-Story. Die Wahrheit über den Flug des ersten Kosmonauten der Welt. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 1999, sowie das Selbstzeugnis: Gagarin, J. A. [Juri Alexejewitsch]/Lebedew, W. I. [Wladimir]: Der Sprung ins Weltall. Berlin: Verlag Neues Leben 1970.
2/ Der erste Mensch im Kosmos, ein Sohn des Sowjetvolkes. Aufruf des Zentralkomitees der KPdSU, des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR und der Sowjetregierung, 12.4.1961, in: Neue Zeit. Außenpolitische Wochenschrift (Moskau), 19. Jg., Nr. 16, 13.4.1961, S. 1-2, hier S. 1.
3/ Rothmayer, Rolf: Rakete - Sputnik - Weltraumschiff. Hundert Fragen und hundert Antworten zu einem aktuellen Thema. Wien: Taschen-Bibliothek im Globus Verlag 1958, S. 9.
4/ J. K.-n. [Jenö Kostmann]: Der Anbruch einer neuen Epoche, in: Volksstimme, 6.10.1957, S. 1-2.
5/ Zur sowjetischen Raumfahrt vgl. Hofstätter, Rudolf: Sowjet-Raumfahrt. Basel, Boston, Berlin: Birkhäuser 1989; Gugerell, Alfred: Von Gagarin zur Raumstation Mir. Traisen: Eigenverlag o.J. [1998].
6/ An das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, in: Volksstimme, 13.4.1961, S. 1.
7/ Erster Mensch im Weltall, in: Volksstimme, Extraausgabe, 12.4.1961, S. 1.
8/ Vgl. Wie man es in Österreich erfuhr, in: Volksstimme, 13.4.1961, S. 2.
9/ Fürnberg, F. [Friedl]: Weltraumfahrt und Kommunismus, in: Volksstimme, 16.4.1961, S. 3.
10/ Die Welt bewundert die epochale Tat, in: Sowjetunion heute, 7. Jg., Heft 16 (291), 16.4.1961, S.4-5, hier S. 5.
11/ Ein Sieg des Fortschritts und des Friedens. Eine Flut von Glückwünschen aus aller Welt zur sowjetischen Pioniertat in der Weltraumerschließung, in: Sowjetunion heute, 7. Jg., Heft 18 (293), 30.4.1961, S. 6.
12/ Gestwa, Klaus: „Kolumbus des Kosmos“. Der Kult um Jurij Gagarin, in: osteuropa, 59. Jg., Heft 10, Oktober 2009, S. 121-151, hier S. 130.
13/ Kluge, Robert: Der sowjetische Traum vom Fliegen. Analyseversuch eines gesellschaftlichen Phänomens. München: Verlag Otto Sagner 1997 (Slavistische Beiträge, Bd. 345), S. 156.
14/ Archiv der Akademie der Künste (Berlin), Hanns-Eisler-Archiv, 5356, Hanns Eisler an Ernst Fischer und Lou Eisler, 13.8.1962.
15/ Gestwa (wie Anm. 12), S. 121 und 129.
16/ Ein Sowjetmensch im All, hg. von der Presseabteilung der Botschaft der UdSSR in Österreich. Wien 1961; Der entscheidende Schritt zur Erschließung des Weltraums, hg. von der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft. Wien o.J. [1961].
17/ Gagarin, Juri: Der Weg in den Kosmos. Ein Bericht des ersten Kosmonauten der UdSSR. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur o.J. [1961]; Kosmonaut Nr. 1 Juri Gagarin. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur o.J. [1961].
18/ Veranstaltungen über die Sowjetunion, in: Sowjetunion heute, 7. Jg., Heft 16 (291), 16.4.1961, S. 22; Veranstaltungen über die Sowjetunion, in: Sowjetunion heute, 7. Jg., Heft 18 (293), 30.4.1961, S. 22.
19/ Österreichisches Volkshochschularchiv, Ordner Großveranstaltungen, Memorandum über den Besuch des Kulturattaches der Botschaft der UdSSR, Herrn T. G. Jakowenko am 7. September 1961. Herzlichen Dank an Mag. Thomas Dostal.
20/ Ebd., Kursverzeichnis Wiener Urania, Herbstsemester 1961, S. 13; ebd., Wiener Urania, Mitteilungen, Frühjahrskurse 1962, S. 8.
21/ Sonderinterview mit Juri Gagarin, in: Volksstimme, 8.5.1962, S. 1-2, hier S. 1.
22/ Zit. nach Dichtjar, Adolf: Juri Gagarin. Aus dem Leben eines Weltraumpioniers. Biografisches Mosaik. Berlin: Verlag Neues Leben 1977, S.257.
23/ Gestwa (wie Anm. 12), S. 121.
24/ Rothmayer, Rolf: Der erste Mensch im Weltraum, in: Volksstimme, 29.3.1968, S. 3.
25/ Zu seiner Biographie vgl. Gagarin: Der Weg in den Kosmos (wie Anm. 17); Dichtjar (wie Anm. 22).
26/ Ostroumow, G. [Georgi]: Was der Weltraumfahrer berichtet. Sonderbericht der „Iswestija“, in: Kosmonaut Nr. 1 (wie Anm. 17), S. 25-32, hier S.31.
27/ Vgl. dazu Kowalski, Gerhard: Der „Rote Kolumbus“. Juri Gagarin, der sowjetische Kosmosheld, in: Satjukow, Silke/Gries, Rainer (Hg.): Sozialistische Helden. Eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR. Berlin: Ch. Links Verlag 2002, S. 71-83; Gestwa (wie Anm. 12).
28/ Wir erinnern uns an Juri Gagarin, in: Volksstimme, 13.4.1976, S. 3.
29/ Gestwa (wie Anm. 12), S. 149.
30/ Zit. nach Dichtjar (wie Anm. 22), S. 329.
31/ Hofstätter, Rudolf: Der Kolumbus des Weltraums. Vor fünf Jahren starb der erste Kosmonaut Juri Gagarin, in: Volksstimme, 27.3.1973, S. 3.
32/ An das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (wie Anm. 6).
33/ Zit. nach: Die Welt trauert um Gagarin, in: Volksstimme, 30.3.1968, S. 1.
34/ Zentrales Parteiarchiv der KPÖ (ZPA), Protokoll Nr. 34 der Sitzung des Politbüros des ZK der KPÖ am 13.12.1961, S. 2.
35/ Gagarin oder Titow kommt nach Wien, in: Volksstimme, 23.12.1961, S. 1.
36/ Weltraumfahrer Gagarin kommt nach Österreich, in: Volksstimme, 14.1.1962, S. 1.
37/ Weltraumpilot Gagarin kommt nach Wien, in: Kurier, 13.1.1962, S. 1; Gagarin kommt nach Wien, in: Arbeiter-Zeitung, 14.1.1962, S. 2.
38/ Treffen Gagarin - Glenn in Wien, in: Volksstimme, 28.2.1962, S. 3.
39/ Gagarin kommt nach Wien, Linz und Graz, in: Volksstimme, 25.4.1962, S. 1.
40/ Gagarins Besuchsprogramm, in: Volksstimme, 4.5.1962, S. 3; Wo man Gagarin sehen und treffen kann, in: Volksstimme, 6.5.1962, S. 2.
41/ ZPA der KPÖ, Presseabteilung des ZK der KPÖ, Presseübersicht Nr. 80, 25.4.1962. „[...] es scheint, daß der Antikommunismus die Redaktion der ,A.-Z.' noch mehr zum Verschweigen von Tatsachen treibt als die anderen Redaktionen“, kommentierte die Volksstimme (Gagarin uninteressant?, in: Volksstimme, 26.4.1962, S.3).
42/ Sonderinterview mit Juri Gagarin (wie Anm. 21), S. 1.
43/ Gagarin an die „Volksstimme“: Ich grüße das Volk Oesterreichs, in: Volksstimme, 6.5.1962, S. 1.
44/ Heute kommt Gagarin - Unser Gruß dem Weltraumpionier, in: Volksstimme, 10.5.1962, S. 1.
45/ Gagarin: Der Weg in den Kosmos (wie Anm. 17), S. 59.
46/ Gagarin fand seine Frau beim Wiener Walzer, in: Österreichische Neue Tageszeitung, 10.5.1962, S.3.
47/ Wien: „Großer Bahnhof“ für Juri Gagarin, in: Volksstimme, 11.5.1962, S. 1-2.
48/ [Titelfoto], in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S. 1.
49/ Dem ersten Kosmonauten, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 21 (349), 27.5.1962, S. 5.
50/ Großes Interesse der Presse, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S.4-5 und 8, hier S.4.
51/ Juri Gagarin im „ausverkauften“ Presseclub: Noch heuer Start des dritten bemannten Weltraumschiffes der Sowjetunion, in: Volksstimme, 11.5.1962, S.2.
52/ Der „Kolumbus des Weltraums“ kam nach Wien, in: Das kleine Volksblatt, 11.5.1962, S. 3.
53/ Gagarin: Zwei Erdumkreisungen zusätzlich, in: Österreichische Neue Tageszeitung, 11.5.1962, S.6.
54/ Juri Gagarin - ein charmanter Verschweiger, in: Arbeiter-Zeitung, 11.5.1962, S. 5.
55/ Major Juri Gagarin, der erste Weltraumflieger, in Österreich eingetroffen, in: Oberösterreichische Nachrichten, 11.5.1962, S. 1-2, hier S. 1.
56/ Juri Gagarin: „Ich will wieder in den Weltraum...“, in: Express, 11.5.1962, S. 5.
57/ Herzlicher Empfang für Major Gagarin, in: Wiener Zeitung, 11.5.1962, S. 3; Juri Gagarin im „ausverkauften“ Presseclub (wie Anm. 51); Gagarin in Wien: Vorläufig kein Mondflug, in: Kurier, 11.5.1962, S.3.
58/ Erster sowjetischer Kosmonaut dementiert „Prawda“, in: Salzburger Nachrichten, 11.5.1962, S.4.
59/ Wien: „Großer Bahnhof“ für Juri Gagarin (wie Anm. 47), S. 2.
60/ Kosmonaut Gagarin in Wien, in: Linzer Volksblatt, 12.5.1962, S.4.
61/ Gagarin in Linz herzlich empfangen: Nach nächstem Raumflug komme ich wieder, in: Volksstimme, 12.5.1962, S. 1-2, hier S. 1; Linz: Herzlicher Empfang für Weltraumfahrer Gagarin, in: Neue Zeit (Linz), 12.5.1962, S. 4.
62/ Jetzt bin ich Austronaut, in: Oberösterreichische Nachrichten, 12.5.1962, S. 3.
63/ Studenten gegen Gagarin-Vortrag in der Universität, in: Express, 12.5.1962, S. 2.
64/ Gagarin im Moskauer Rundfunk: Dank und Erfolg den Österreichern, in: Volksstimme, 18.5.1962, S. 2.
65/ DR.: Nicht nur der Kosmonaut, auch der Gießer wurde begrüßt, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 22 (350), 3.6.1962, S. 9.
66/ Juri Gagarin für unsere Leser: Die Erde ist nicht nur vom Weltraum aus schön, in: Volksstimme, 14.4.1963, S. 1-2, hier S. 2.
67/ Gagarin in Linz herzlich empfangen: Nach nächstem Raumflug komme ich wieder, in: Volksstimme, 12.5.1962, S. 1-2; Veranstaltung mit Gagarin ein großes Ereignis, in: Neue Zeit (Linz), 13./14.5.1962, S.4.
68/ Vgl. Gagarins Besuchsprogramm (wie Anm. 40).
69/ Demonstration der Völkerfreundschaft in Sankt Pölten, in: Volksstimme, 13.5.1962, S. 1-2.
70/ Gagarin in der Wiener Stadthalle, in: Volksstimme, 29.4.1962, S. 1.
71/ Überall Begeisterung für Gagarin, in: Volksstimme, 13.5.1962, S. 1; Jubel um Juri Gagarin, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S. 12-14.
72/ Österreichisches Volkshochschularchiv, Ordner Großveranstaltungen 1961-63, Volksbildungshaus Wiener Urania an die Direktoren der Volkshochschulen, 6.4.1962.
73/ Ebd., Volksbildungshaus Wiener Urania, Adolf Kozlik an Redakteure, 8.5.1962.
74/ Im Auditorium maximum der Wiener Universität, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S. 16-17, hier S. 16.
75/ http://phaidra.univie.ac.at/o:63507 und http://phaidra.univie.ac.at/o:63508 [10.2.2011].
76/ Jubel in der Steiermark für Gagarin, in: Wahrheit, 15.5.1962, S. 1, 3 und 4.
77/ Begeisterung von Wien bis Graz, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S. 6-7, hier S.6.
78/ Niederösterreich jubelte Juri Gagarin zu, in: Volksstimme für Niederösterreich, 15.5.1962, S. 4.
79/ Im Auditorium maximum der Wiener Universität (wie Anm. 74), S. 17; Minister Drimmel empfing Gagarin, in: Wiener Zeitung, 15.5.1962, S. 3.
80/ Juri Gagarins Unterschrift sehr begehrt, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 22 (350), 3.6.1962, S.10.
81/ Juri und Walentina in der Volksstimme, in: Volksstimme, 15.5.1962, S. 1.
82/ Abschied von Gagarin, in: Illustrierte Kronen Zeitung, 15.5.1962, S. 6; Empfang in der Botschaft, in: Sowjetunion heute, 8. Jg., Heft 20 (348), 20.5.1962, S. 15.
83/ Im Auditorium maximum der Wiener Universität (wie Anm. 74), S. 17.
84/ Gagarin vor seinem Abflug: Diese fünf Tage werden wir nie vergessen!, in: Volksstimme, 16.5.1962, S.3.
85/ Vgl. dazu exemplarisch: Mugrauer, Manfred: Schostakowitsch in Wien, in: Boisits, Barbara/ Szabö-Knotik, Cornelia (Hg.): Musicologica Aus-triaca 27 (2008). Freie Beiträge. Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft. Wien: Praesens Verlag 2009, S. 211-275; ders.: Der „Völkerkongress für den Frieden“ in Wien, in: Morris, Lynda/Grunenberg, Christoph (Hg.): Picasso. Frieden und Freiheit. Köln: DuMont, Wien: Albertina 2010, S. 82-85; ders.: Ernst Busch in Wien, in: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, 17. Jg. (2010), Nr. 4, S. 1-13.
86/ Gagarin in Wien (wie Anm. 57).
87/ Wenn Gagarin kommt..., in: Linzer Volksblatt, 5.5.1962, S. 3.
88/ Erster sowjetischer Kosmonaut dementiert „Prawda“ (wie Anm. 58).
89/ G.: Zu Besuch in Wien: Gagarin, in: Illustrierte Kronen Zeitung, 11.5.1962, S. 8 und 10.
90/ T.C. [Thomas Chorherr]: Propagandatournee, in: Die Presse, 12.5.1962, S. 3.
91/ Gagarin schläft im Bett Madeiras, in: Express, 10.5.1962, S.4.
92/ Gagarin bekam in Hotel kein Frühstück, in: Österreichische Neue Tageszeitung, 16.5.1962, S. 6; Auch Gagarin knurrte der Magen!, in: Express, 16.5.1962, S. 1; Major Gagarins Österreichbesuch beendet, in: Wiener Zeitung, 16.5.1962, S.3.
93/ Kosmonaut Titow: ,Ich fand im Weltall keinen Gott', in: Die Presse, 11.5.1962, S. 3.
94/ Studenten gegen Gagarin-Vortrag in der Universität (wie Anm. 63); Studenten-Protest gegen Gagarin-Propaganda, in: Linzer Volksblatt, 12.5.1962, S. 5; Endlich ein klares Wort, in: Salzburger Nachrichten, 12.5.1962, S. 4; Kosmonaut Juri Gagarin ,kreiste' durch Linz, in: Oberösterreichische Nachrichten, 12.5.1962, S. 5; Großes Interesse Gagarins für die VÖEST, in: Wiener Zeitung, 12.5.1962, S. 5; Gagarin in der Universität. Hochschüler protestieren, in: Das kleine Volksblatt, 12.5.1962, S. 5; Hochschülerschaft protestiert gegen Gagarin-Vortrag: Keine kommunistische Propaganda auf Universitätsboden, in: Österreichische Neue Tageszeitung, 12.5.1962, S. 7; Protest gegen Vortrag Juri Gagarins, in: Kurier, 12.5.1962, S. 4; Studenten protestieren gegen Gagarin, in: Kleine Zeitung, 12.5.1962, S. 1.
95/ Gagarin und die Schildbürger, in: Volksstimme, 16.5.1962, S. 2.
96/ Ein gern gesehener Gast, in: Sowjetunion heute, 10. Jg., Heft 7 (439), 16.2.1964, S. 2-3, hier S. 3.
97/ „Wostok“ startet in Wiener Messehalle, in: Volksstimme, 11.6.1975, S. 5.
98/ Vgl. dazu: Gibas, Monika: „Venus vom Sternenstädtchen“. Walentina Tereschkowa, Heldin der Moderne in der DDR, in: Satjukow/Gries (wie Anm. 27), S. 147-157.
99/ Valentina Tereschkowa in Wien, in: Volksstimme, 3.9.1976, S. 1 und 4; Bundespräsident empfing Valentina Tereschkowa, in: Volksstimme, 4.9.1973, S. 1; Danneberg, Barbara: Valentina Tereschkowa: „Ich bin keine Ausnahme...“, in: Volksstimme, 5.9.1976, S. 4.
100/ Erster sowjetischer Kosmonaut Juri Gagarin bei Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, in: Volksstimme, 29.3.1968, S. 1-2, hier S. 1.
101/ West, Arthur: 6 persönliche Protokolle zur Oktoberrevolution, in: Volksstimme, 12.11.1978, S. 20.
102/ Gestwa (wie Anm. 12), S. 124ff. und 145.

Quelle: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft (AKG), Ausgabe 1/2011, www.klahrgesellschaft.at

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