Gemeinde Bachmanning ehrt Opfer des Nazi-Regimes
- Dienstag, 11. Januar 2011 @ 10:20
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Der örtliche Gemeinderat hat zu Jahresende 2010 mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ beschlossen, auf der Außenwand des Gemeindeamtes eine Gedenktafel für die lokalen Opfer des NS-Regimes anzubringen. Die beiden FPÖ-Mandatare enthielten sich bezeichnenderweise der Stimme und bestätigten damit einmal mehr das gestörte Verhältnis ihrer Partei zur NS-Vergangenheit.
Konkret werden auf dieser Gedenktafel spanische und polnische Häftlinge des KZ-Nebenlagers Bachmanning, die Sinti-Großfamilie Rosenfels-Jungwirth, der kommunistische Widerstandskämpfer Alois Steiner („Welser Gruppe“) sowie Paul und Wladimir, zwei Kinder osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen in Bachmanning, gewürdigt.
Der Gemeinderatsbeschluss kam durch die „Gedenkinitiative Bachmanning“ des im Oktober 2010 verstorbenen Antifaschisten Ernst Huber in Zusammenarbeit mit dem Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und der Welser Initiative gegen Faschismus zustande. Dabei mussten massive Widerstände einiger ÖVP-Mandatare überwunden werden und es wurde als Zugeständnis an diese der Text der Gedenktafel abgeändert. Daher werden jetzt leider nur die „Opfer der NS-Zeit“ statt die „Opfer der NS-Barbarei“ gewürdigt und aus „Nie wieder Faschismus!“ wurde ein wenig aussagekräftiges „Nie wieder!“
Der am 24. Mai 1908 geborene und zuletzt in Edt bei Lambach wohnhafte Kommunist Alois Steiner war wegen illegaler Betätigung für die KPÖ 1944 verhaftet worden. Er wurde mit der Häftlingsnummer 100574 in das KZ Mauthausen eingeliefert und war zeitweise im KZ-Nebenlager Bachmanning tätig. Steiner wurde als politischer Häftling kurz vor der Befreiung vom Faschismus am 28. April 1945 im KZ Mauthausen vergast.
Auf Weisung von Nazi-Gauleiter August Eigruber vollzogen der Leiter des KZ Mauthausen, Franz Ziereis und SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner den Beschluss alle oberösterreichischen politischen KZ-Häftlinge im Mauthausens zu ermorden, damit die anrückenden Alliierten „keine aufbauwilligen Kräfte“ vorfinden sollten. Bis auf den Welser Antifaschistischen Richard Dietl, der sich rechtzeitig im Lager verstecken konnte, wurden alle 43 betroffenen Antifaschisten der „Welser Gruppe“ vergast, darunter auch Alois Steiner.