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OÖ Netzwerk gegen Rassismus traf sich in Wels

  • Samstag, 2. Oktober 2010 @ 22:57
Antifa Am 2. Oktober 2010 fand im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels das Jahrestreffen des „OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ statt. 130 Vertreter von 58 politischen, kirchlichen, kulturellen und humanitären Organisationen aus dem ganzen Bundesland informierten sich, diskutierten und stimmten vielfältige Aktivitäten ab.

Wie jedes Jahr richteten auch heuer der Welser Bürgermeister Koits und Gunther Trübswasser Grußworte an die Delegierten der Netzwerk-Organisationen. Für die musikalische Umrahmung des Treffens sorgte die Gruppe Kohelet3.

Netzwerk-Sprecher Robert Eiter informierte über die Tätigkeiten des Netzwerkes im letzten Jahr und konnte berichten, dass Oberösterreichs Pfadfinder sowie die Initiative M.u.T. (Menschlichkeit und Toleranz) aus Ried im Innkreis dem Netzwerk neu beigetreten sind.

Die Hauptrede hielt ein außergewöhnlicher Zeitzeuge: Der Holocaust-Überlebende Jonny Moser (85) war 1944 in Budapest die rechte Hand des schwedischen Gesandten Raoul Wallenberg und half ihm, Tausende Jüdinnen und Juden vor der Vernichtung zu retten. Jonny Moser ist bis heute als Antifaschist und Historiker aktiv.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fassten auch inhaltliche Beschlüsse: Sie kritisierten den halbherzigen Umgang von Landesregierung, Sicherheitsbehörden und Strafjustiz mit dem zunehmenden Rechtsextremismus. Das Netzwerk fordert u.a. eine konsequente Fahndung nach neonazistischen Tätern (wie z.B. den Hintermännern der Homepage „Alpen-Donau.Info“), die behördliche Auflösung des braunen Jugendclubs „Objekt 21“ in Desselbrunn sowie die Anklageerhebung gegen die Aktivisten der „Nationalen Volkspartei“ (NVP) und der „Bunten“. Die NVP und die „Bunten“ waren 2009 wegen NS-Wiederbetätigung von Wahlen ausgeschlossen worden.

Außerdem verlangt das Netzwerk eine Humanisierung des Asyl- und Fremdenrechts, die Rücknahme der Zwangsinternierung von Asylwerbern („Mitwirkungspflicht“) und die Schaffung eines eigenen Migrationsministeriums.

In einer Reihe von Arbeitskreisen diskutierten die Teilnehmer über aktuelle Fragen und arbeiteten eine Reihe von Anregungen und Vorschlägen für die weitere Tätigkeiten des Netzwerkes aus.

Den Abschluss fand das Netzwerktreffen durch eine szenische Lesung von Schülerinnen der HBLW Wels zum Schicksal der Welser Familie Grünberg, die ein Opfer der NS-Rassenideologie geworden ist.

Am Vormittag des 2. Oktober tagten im Schloss Puchberg die Delegierten der oö. Organisationen des Mauthausen-Komitees. Von den einzelnen Gruppen wurde über die heurigen und über geplante Tätigkeiten berichtet und über gemachte Erfahrungen diskutiert. Es folgten Vorschauen für 2011, die große Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen wird am Sonntag, den 8. Mai stattfinden, das Schwerpunktthema für 2011 lautet "Netzwerk des Terrors". Aus dem MKÖ gab es Berichte über Jugendprojekte, Guide-Ausbildungen, die geplante Neugestaltungen der Mauthausner Gedenkstätte, dort wurden im Sommer die vor Jahrzehnten installierten Schauräume abgebaut, die Räumlichkeiten werden renoviert und dann in einer neuen Form gestaltetet.

Infos: www.antifa.co.at

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