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Arminia Czernowitz zeigt enge Verfilzung von FPÖ, Burschenschaften und Rechtsextremismus

  • Mittwoch, 5. Mai 2010 @ 10:11
News „Immer wieder von der Realität überholt werden FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache und Landesobmann Manfred Haimbuchner bei ihren Distanzierungsversuchen durch die heillose Verstrickung seiner Partei mit rechtsextremen und neonazistischen Kreisen“, konstatiert KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.

Ein Beispiel dafür ist eine Veranstaltung der „schlagenden“ Burschenschaft Arminia Czernowitz am 30. April 2010 im Linzer Gasthaus Lindbauer mit dem bekannten Rechtsextremisten und Antisemiten Richard Melisch zum Thema „Der letzte Akt. Die Kriegserklärung der Globalisierer an alle Völker der Welt!“ wobei für ein Einladungsplakat ein Nazi-Sujet aus dem Jahre 1931 übernommen wurde. Lediglich wurde statt der Feindbilder „Marxismus“ und „Hochfinanz“ aktuell die Begriffe „Fremdherrschaft“ und „Globalisierung“ übernommen.

Bei dieser Veranstaltung waren neben zahlreichen Burschenschaftern auch namhafte Rechtsextremisten wie der „Chef” der mittlerweile aufgelösten Welser Neonazi-Partei „Die Bunten” Ludwig Reinthaler, der FP-Gemeinderat (Steinbach am Ziehberg) und BfJ-”Sommerfest”-Grillmeister Ernst Kronegger und der aus dem Umfeld des „Bund freier Jugend” stammende Günther Altmann vertreten.

Die Burschenschaft Armina Czernowitz gehört laut DÖW gehört auch innerhalb der Burschenschaften dem ausgesprochen rechtsextremen Flügel an. So unterstützte sie etwa 1980 über das Komitee „Waffenstudenten für Dr. Burger“ die Bundespräsidentschaftskandidatur von Norbert Burger, des Chefs der 1988 wegen NS-Widerbetätigung verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP).

Ein prominentes Mitglied der Arminia ist Helmut Golowitsch, der in den 60er Jahren als „Freiheitskämpfer“ in Südtirol tätig und 1967 gemeinsam mit Burger, Watschinger und Kienesberger Mitbegründer der NDP und deren Mitglied bis in die siebziger Jahre war.

1976 war Golowitsch Organisator des 22. Burschentages „Burschenschaften für europäische Freiheit“, unterzeichnete 1979 „aus humanitären Gründen“ einen Aufruf für eine Generalamnestie für NS-Verbrechen in der „Nationalzeitung“, organisierte 1985 eine Schützen-Ausstellung im Stadtmuseum Nordico, war 1986 Mitglied des Wahlkomitees für den Rechtsextremisten Otto Scrinzi bei der Bundespräsidentenwahl. Das alles war freilich für das Land Oberösterreich kein Hindernis, ihn 1992 als Ehrenjugendführer des Landes Oberösterreich auszuzeichnen.

Aktuell gehört Golowitsch dem vom FPÖ-Abgeordneten Werner Neubauer geführten „Schutzverein SOS Abendland“ an und referierte wiederholt bei den jährlichen Treffen der rechtsextremen Aktionsgemeinschaft für Politik (AFP), aus deren Umfeld um 2000 der Bund Freier Jugend (BFJ) entstand. Sowohl BFJ als auch AFP verstoßen laut einem Gutachten des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer vom Jahre 2005 gegen das NS-Verbotsgesetz. Seine Sichtweise der „Südtirolkämpfer“ hat Golowitsch 2009 in dem Buch „Für die Heimat kein Opfer zu schwer“ dokumentiert.

Mitglied der Arminia ist auch der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer, der nach eigenen Aussagen gute Kontakte mit dem rechtsextremen BFJ hat: „Veranstaltungen wie die vom 30. April machen die wechselseitigen Verfilzungen von FPÖ, Burschenschaften und eindeutig rechtsextremen Gruppierungen in voller Schärfe deutlich. Da die FPÖ ebenso unfähig wie unwillig ist sich vom Rechtsextremismus abzugrenzen müsste die logische Konsequenz sowohl für ÖVP als auch SPÖ sein, jegliche Kooperationen – wie etwa in Linz in der Causa Stadtwache – mit der FPÖ abzulehnen“, so Furtlehner.

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