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AMAG von US-Finanzhai geschluckt

  • Dienstag, 13. Oktober 2009 @ 12:01
News Mit der Übernahme der Constantia-Tochterfirma Packaging und damit auch der AMAG in Ranshofen durch den US-Finanzinvestor One Equity Partners (OEP) – einer Tochterfirma von JP Morgan Case – wurde die Chance vertan, das florierende Unternehmen nach dem Versagen der privaten Eigentümer durch einen Einstieg der ÖIAG wieder in Staatsbesitz zu bringen. KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner stellt zu diesem weiteren Fall eines Ausverkaufs namhafter Unternehmen fest, dass die Beschäftigten der AMAG und die Region Opfer der Spekulationen am Finanzmarkt geworden sind.

Bekanntlich muss Constantia-Eigentümerin Christine del Castelbajac im Zuge eines Generalvergleichs mit der Immoeast und der Investorengruppe Fries/Scherb die Packaging verkaufen um den durch hemmungslose Spekulation angerichteten Milliardenschaden im Umfeld der Immofinanz AG zu sanieren. Der jahrelang medial gehätschelte Immobilien-Konzern ist durch die Übernahme der Buwog und der ESG-Villach aus dem Bestand der Bundeswohnungen auch hochgradig in die dubiosen Vorgänge um diese Privatisierung im Freundeskreis von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser verwickelt.

Nunmehr übernimmt der US-Finanzhai OEP 75 Prozent der Packaging, die restlichen 25 Prozent bleiben vorerst bei der Constantia. Damit erfolgt auch für die Packaging-Beteiligungen bei AMAG, Duropack und Flexibles ein Eigentümerwechsel. Interesse für eine 25prozentige Beteiligung an der AMAG hat jedoch ein Konsortium unter Führung der Raiffeisen-Landesbank angemeldet, deren demonstrativer Lokalpatriotismus freilich vor wenigen Tagen durch den Verkauf ihrer Beteiligung am Flugzeugzulieferer FACC an einen chinesischen Konzern einen kräftigen Kratzer erhalten hat. Die Raiffeisen-Beteiligung an der AMAG würde wahrscheinlich nach dem Beispiel der voestalpine mit der derzeit 10prozentigen Mitarbeiterbeteiligung verschränkt.

„Erfahrungsgemäß haben Finanzinvestoren vom Schlage der OEP wenig Interesse an der Produktion und Standortsicherung, sondern sind vorrangig an möglichst fetten Renditen interessiert. Auf die Beschäftigten der AMAG und anderer Constantia-Tochterunternehmen kommen damit schwere Zeiten zu“, befürchtet Furtlehner. OEP hat sich darauf spezialisiert, unterbewertete Unternehmen zu kaufen, zu entwickeln und wieder zu verkaufen. So wurde 2002 die bankrotte Polaroid um 60 Mio. Dollar gekauft und drei Jahre später um das vierfache wieder verkauft.

Die einst verstaatlichte AMAG musste nach dem von Ex-Kanzler Franz Vranitzky und Ex-Verstaatlichtenminister Rudolf Streicher (beide SPÖ) eingesetzten Generaldirektor Robert Ehrlich erfolgten abenteuerlichen Expansionskurs mit Steuergeldern saniert werden und wurde 1996 um einen symbolischen Schilling privatisiert. Jeweils 40 Prozent übernahmen der damalige Generaldirektor Klaus Hammerer und die Constantia des Industriellen Turnauer, 20 Prozent gingen an eine Mitarbeiterbeteiligung. Das angeblich bankrotte Unternehmen schrieb freilich schon ein Jahr später wieder hohe Gewinne.

Nach dem Verkauf der Hammerer-Anteile und der Reduzierung der Mitarbeiterbeteiligung auf die Hälfte hielt zuletzt die zum Turnauer-Imperium gehörende Constantia Packaging AG 90 Prozent der Anteile, die aber voll in den Strudel des Immofinanz-Skandals als eine der österreichischen Megapleiten der Finanzkrise hineingezogen wurde und damit auch die AMAG in Gefahr gebracht hat. Hauptverantwortlich dafür sind Castelbajac und der frühere Immofinanz-Chef Karl Petrikovics.

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