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maiz für Staatspreis der Erwachsenenbildung nominiert

  • Mittwoch, 30. September 2009 @ 08:39
Global 2009 ist nicht nur ein innovatives Kulturjahr, auch im regionalen Bildungsbereich tut sich einiges

Im Herbst werden es 15 Jahre, dass sich ein paar mutige Migrantinnen aus Brasilien zusammen geschlossen haben, um sich dem Thema Migration, Bildung und Rechtslage anzunehmen. Mitten im Herzen von Linz existiert seither der Verein maiz – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen. Täglich kämpfen die Mitarbeiterinnen unermüdlich für die Rechte von Migrantinnen: Freier Zugang zum Arbeitsmarkt, Partizipation statt Integration, Sexarbeit als anerkannte Lohnarbeit, Wahlrecht für Migratinnen sind nur einigen Beispiele der politischen Forderungen, die immer wieder gestellt werden.

Nicht nur durch ihre Forderungen ist der Verein vielen Menschen bereits ein Begriff: In den Jahren seit der Gründung des Vereins prägt maiz mit seiner Tätigkeit in den Arbeitsbereichen Bildung, Kultur, Rechtsberatung, Sex and Work sowie Forschung die politische Kultur- und Bildungslandschaft, und das nicht nur in Linz oder Österreich. Durch zahlreiche internationale ProjektpartnerInnenschaften ist maiz schon weit über unsere Staatsgrenzen hinaus bekannt.

Nominierung für den Staatspreis der Erwachsenenbildung

Eine ganz besondere Anerkennung für die wichtige Arbeit kam nun dem Bereich Bildung-Jugend zu. Das maiz - Projekt „ Transdisziplinärer Unterricht zum Erlangen des externen Hauptschulabschlusses“ wurde in der Kategorie „Innovation 2009“ für den „Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung 2009“ nominiert. Im Bildung-Bereich besuchen jährlich 60 Jugendliche aus rund 30 verschiedenen Nationen den Vorbereitungslehrgang zum externen Hauptschulabschluss, drei Viertel von ihnen schaffen den begehrten Abschluss bereits nach einem Jahr.

Im Unterschied zu manch anderen Hauptschulprojekten beinhaltet die antirassistische Bildungsarbeit in maiz dabei nicht bloße Wissensvermittlung, sondern geht weit darüber hinaus, um vernetztes Denken und politische Bewusstseinsbildung zu fördern. Darum bietet der Verein weiterführende Projekte zu gesellschaftskritischen und soziokulturellen Themen sowie Bildungs- und Berufsberatung und soziopädagogische Begleitung an.

In dem nun nominierten Projekt wurde von Mitarbeiterinnen speziell für die Zielgruppe Jugendliche mit Migrationshintergrund ein Konzept für einen transdisziplinären Unterricht entwickelt.

Von Interdisziplinarität zu Transdisziplinarität

„Transdisziplinarität versteht sich in unserem Konzept als bewegungs- und richtungsorientierter Prozess, bei dem die unterschiedlichen Phasen von Problemverständnis, Problemzerlegung sowie Problembearbeitung mit freier Methodenwahl und wechselseitigem Bezug zwischen den Fächern umgesetzt werden. Im Gegensatz zur Interdisziplinarität arbeiten nicht nur mehrere Disziplinen fächerübergreifend miteinander, sondern es wird mit gesellschaftspolitischen Problemstellungen gearbeitet. Über handlungsorientierten und emanzipatorischen Unterricht (Methodologie nach Paulo Freire) mit eigenverantwortlichem Arbeiten wird ein wichtiger Grundstein für lebenslanges Lernen und den Erwerb der Schlüsselkompetenzen gelegt“ so die Koordinatorin des Projekts.

Der Staatspreis kann helfen, diese neue Form des schulischen Arbeitens sowie die Forderungen, die von maiz unermüdlich wiederholt werden, in Österreich bekannt zu machen. Wer die Arbeit des Vereins und seine innovativen Entwicklungen und Forschungen unterstützen will, kann noch bis 15. Oktober auf der Homepage Erwachsenenbildung in Österreich für das Projekt stimmen. Zwar trifft das Publikum nicht die endgültige Entscheidung, doch geht das Projekt mit den meisten Votings der Öffentlichkeit mit einer Stimme Vorsprung in die schlussendliche Juryentscheidung.

Quelle und Info: www.maiz.at

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