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Hasselt: 857 Prozent mehr Fahrgäste durch Nulltarif!

  • Dienstag, 16. Juni 2009 @ 13:56
Verkehr Statt des Baus neuer Straßen führt die belgische Stadt Hasselt den Nulltarif auf den öffentlichen Verkehrsmitteln ein. Die Folge: Die Zahl der Fahrgäste stieg um 857 Prozent. In Linz soll nach wie vor der Weg in die verkehrspolitische Steinzeit beschritten werden. Um 1.200 Millionen Euro soll der A26-Westring dem EU-Transitverkehr von der Ostsee zur Adria eine Bresche schlagen - mitten durch Linz.

Statt neue Straßen zu bauen und die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs mit Preiserhöhungen und penetranten Kontrollen zu sekkieren, kann ein ganz anderer Weg beschritten werden. Das beweist die belgische Stadt Hasselt bereits seit über zehn Jahren. Dort ist der 1997 neu eingesetzte Bürgermeister samt seiner Stadtregierung nicht der landläufigen Expertenmeinung gefolgt, welche immer wieder den Neubau von zusätzliche Tunnels, Straßen und Autobahnen durch und um die Stadt planen und mit öffentlichen Geldern in absurder Höhe die Erlösung von Verkehrs-, Stau-, Parkplatz- und Abgasproblemen versprechen.

Auch in Hasselt sollte eine zusätzliche Autobahn als Entlastung für die BürgerInnen an einer Stadtflanke vorbeigebaut werden. Doch die Kosten, Einwände der BürgerInnen und die Bedenken, dass solche Maßnahmen immer nur für einen kurzen Zeitraum Gültigkeit haben, lösten ein radikales Umdenken aus. Anstatt mit öffentlichen Milliardensummen Beton und Asphalt in die Stadt zu gießen, wurden alle Stadtbusse für jedermann/frau zum Nulltarif angeboten. Ergebnis: Die Fahrgaststeigerung betrug 857 Prozent!

Zusätzlich wurde der Innenstadtring von vier Fahrspuren auf zwei reduziert und in eine Grünzone umgewandelt in der ausschließlich Autobusse und RadfahrerInnen fahren und natürlich auch Menschen flanieren können, die in solchen lärm- und abgasfreien Zonen das Leben genießen können. Im Stadtzentrum von Hasselt kehrte das pulsierende Leben zurück. Nach anfänglich großer Skepsis sind auch die Klein und Handelsbetriebe sehr erfreut, nicht nur über den Mut und die Tatkraft, die dieses Projekt realisierten, auch die Frequenz und Umsätze in Ihren Betrieben stiegen weit über dem Durchschnitt an.

Das ist auch keineswegs unfinanzierbar, denn heute fahren sechsmal so viele Busse durch und um die Stadt Hasselt als 1997 und dies noch immer zum Nulltarif. Finanzmittel von Stadt, Land und die ersparten Kosten des Autoverkehrs, die zusätzlichen Arbeitsplätze und erhöhten Steuereinnahmen von Handel und Gewerbe ermöglichen so manches Undenkbare und Futuristische.

Der falsche Weg: 1.200 Millionen für Transitautobahn durch Linz Das wäre doch auch für Linz ein zukunftsweisender Weg. Statt aberwitzige Summen für den Bau der A26-Westring-Transitautobahn mitten durch die Stadt zu verjuxen, Einführung des Nulltarif auf den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Dieses Monsterstraßenbauprojekt würde inklusive Investitions-, Finanzierungs- und Betriebskosten im nächsten Vierteljahrhundert Kosten in der Höhe von 1.200 Millionen Euro verschlingen.

Alleine um diesen Betrag könnte man über einen Zeitraum von 25 Jahren jährlich 120.000 Personen, d.h. mehr als 75 Prozent der derzeitigen Pendler nach Linz die Jahreskarten für die Benützung der Öffentlichen Verkehrsmittel schenken. In Summe wird uns die Fortsetzung dieser rückwärtsgewandten Betonpolitik, die Autofahren fördert und Öffi-Benützer quält, viel teurer zu stehen kommen als eine ökologische Wende. Daher: 100 Prozent Schwarzfahren auf allen Linien, für alle, zu jeder Zeit, ohne Privatisierung und Liberalisierung, und massiver Aufbau der Öffentlichen Verkehrsmittel in Linz aber auch außerhalb des Zentralraumes.

Der Westring soll dem EU-Transitverkehr von der Ostsee nach Triest eine Bresche schlagen soll - mitten durch Linz. Berechnungen gehen davon aus, dass das Verkehrsaufkommen dadurch massiv zunehmen wird: Derzeit queren täglich 140.000 Fahrzeuge über Nibelungen- und Vöest-Brücke die Donau. Inklusive der zusätzlichen Donaubrücke wären es im Jahr 2025 über 205.000 Fahrzeuge. Alleine im Bereich Dornach-Auhof würde das Verkehrsaufkommen von derzeit 55.000 Autos auf 90.000 Autos täglich ansteigen.

Die überparteiliche Plattform gegen die A26-Westring-Transitautobahn kämpft weiter gegen diesen Verkehrswahnsinn. Unterschriftenlisten für Parteienstellung im UVP-Verfahren gibt es auf www.westring.info

Quelle: qwww.werkstatt.or.at

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